Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630.

Bild:
<< vorherige Seite
Es ist ein berg bey vns/ vom Neckar nicht sehr weit/
Der heißt der königstul/ da hatt zue mancher zeit/
Von einer eichen her/ die schildtkrae angek ündet
Was eben ietzt mein landt (nicht ietzt mein landt) empfindet:
Sie hatt vns wol gesagt: jhr schäffer/ seht euch für:
Nun milckt man vnser vieh auff eine stunde zwier;
Die euter werden schlaff.
Buchner.
es bleibet nichts bestehen
In dieser gantzen welt: muß doch zue rüste gehen/
So offr es abendt wirdt/ der schöne himmelsschildt.
Nüßler.
Wo häuser sindt war feldt: es leufft viel mal ein wildt/
Da etwan für der zeit ist eine stadt gewesen.
Venator.
Das obst ist abgerupfft/ der reiffe wein gelesen;
Die eicheln fallen seibst; die zarten bircken hier/
Die fichten laßen gehn jhr laub die grüne ziehr.
Buchner.
Die blumen werden welck/ die weide muß verterben.
Nüßler.
Man schlacht' es oder nicht/ so muß das vieh doch sterben.
Venator.
Den leichten vögeln wirdt jhr leben gar nicht schwer;
Sie fischen in der lufft gesichert hin vndt her/
Vndt können stets daheim vndt in dem jhren reisen;
Ein quell giebt jhnen tranck/ der pusch vndt acker speisen;
Doch mußen sie dar von.
Buchner.
der rawen kälte zeit
Die dringt vns auff den halß
Nüßler.
Wann
Es iſt ein berg bey vns/ vom Neckar nicht ſehr weit/
Der heißt der koͤnigſtul/ da hatt zue mancher zeit/
Von einer eichen her/ die ſchildtkrae angek uͤndet
Was eben ietzt mein landt (nicht ietzt mein landt) empfindet:
Sie hatt vns wol geſagt: jhr ſchaͤffer/ ſeht euch fuͤr:
Nun milckt man vnſer vieh auff eine ſtunde zwier;
Die euter werden ſchlaff.
Buchner.
es bleibet nichts beſtehen
In dieſer gantzen welt: muß doch zue ruͤſte gehen/
So offr es abendt wirdt/ der ſchoͤne himmelsſchildt.
Nuͤßler.
Wo haͤuſer ſindt war feldt: es leufft viel mal ein wildt/
Da etwan fuͤr der zeit iſt eine ſtadt geweſen.
Venator.
Das obſt iſt abgerupfft/ der reiffe wein geleſen;
Die eicheln fallen ſeibſt; die zarten bircken hier/
Die fichten laßen gehn jhr laub die gruͤne ziehr.
Buchner.
Die blumen werden welck/ die weide muß verterben.
Nuͤßler.
Man ſchlacht’ es oder nicht/ ſo muß das vieh doch ſterben.
Venator.
Den leichten voͤgeln wirdt jhr leben gar nicht ſchwer;
Sie fiſchen in der lufft geſichert hin vndt her/
Vndt koͤnnen ſtets daheim vndt in dem jhren reiſen;
Ein quell giebt jhnen tranck/ der puſch vndt acker ſpeiſen;
Doch mußen ſie dar von.
Buchner.
der rawen kaͤlte zeit
Die dringt vns auff den halß
Nuͤßler.
Wann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#Ven">
          <pb facs="#f0054" n="54"/>
          <lg n="7">
            <l> <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t ein berg bey vns/ vom Neckar nicht &#x017F;ehr weit/<lb/>
Der heißt der ko&#x0364;nig&#x017F;tul/ da hatt zue mancher zeit/<lb/>
Von einer eichen her/ die &#x017F;childtkrae angek u&#x0364;ndet<lb/>
Was eben ietzt mein landt (nicht ietzt mein landt) empfindet:<lb/>
Sie hatt vns wol ge&#x017F;agt: jhr &#x017F;cha&#x0364;ffer/ &#x017F;eht euch fu&#x0364;r:<lb/>
Nun milckt man vn&#x017F;er vieh auff eine &#x017F;tunde zwier;<lb/>
Die euter werden &#x017F;chlaff.</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Buch">
          <speaker>Buchner.</speaker><lb/>
          <lg n="8">
            <l> <hi rendition="#fr">es bleibet nichts be&#x017F;tehen<lb/>
In die&#x017F;er gantzen welt: muß doch zue ru&#x0364;&#x017F;te gehen/<lb/>
So offr es abendt wirdt/ der &#x017F;cho&#x0364;ne himmels&#x017F;childt.</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Nu">
          <speaker>Nu&#x0364;ßler.</speaker><lb/>
          <lg n="9">
            <l> <hi rendition="#fr">Wo ha&#x0364;u&#x017F;er &#x017F;indt war feldt: es leufft viel mal ein wildt/<lb/>
Da etwan fu&#x0364;r der zeit i&#x017F;t eine &#x017F;tadt gewe&#x017F;en.</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Ven">
          <speaker>Venator.</speaker><lb/>
          <lg n="10">
            <l> <hi rendition="#fr">Das ob&#x017F;t i&#x017F;t abgerupfft/ der reiffe wein gele&#x017F;en;<lb/>
Die eicheln fallen &#x017F;eib&#x017F;t; die zarten bircken hier/<lb/>
Die fichten laßen gehn jhr laub die gru&#x0364;ne ziehr.</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Buch">
          <speaker>Buchner.</speaker><lb/>
          <lg n="11">
            <l> <hi rendition="#fr">Die blumen werden welck/ die weide muß verterben.</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Nu">
          <speaker>Nu&#x0364;ßler.</speaker><lb/>
          <lg n="12">
            <l> <hi rendition="#fr">Man &#x017F;chlacht&#x2019; es oder nicht/ &#x017F;o muß das vieh doch &#x017F;terben.</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Ven">
          <speaker>Venator.</speaker><lb/>
          <lg n="13">
            <l> <hi rendition="#fr">Den leichten vo&#x0364;geln wirdt jhr leben gar nicht &#x017F;chwer;<lb/>
Sie fi&#x017F;chen in der lufft ge&#x017F;ichert hin vndt her/<lb/>
Vndt ko&#x0364;nnen &#x017F;tets daheim vndt in dem jhren rei&#x017F;en;<lb/>
Ein quell giebt jhnen tranck/ der pu&#x017F;ch vndt acker &#x017F;pei&#x017F;en;<lb/>
Doch mußen &#x017F;ie dar von.</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Buch">
          <speaker>Buchner.</speaker><lb/>
          <lg n="14">
            <l> <hi rendition="#fr">der rawen ka&#x0364;lte zeit<lb/>
Die dringt vns auff den halß</hi> </l>
          </lg>
        </sp><lb/>
        <sp who="#Nu">
          <speaker>Nu&#x0364;ßler.</speaker><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Wann</hi> </fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0054] Es iſt ein berg bey vns/ vom Neckar nicht ſehr weit/ Der heißt der koͤnigſtul/ da hatt zue mancher zeit/ Von einer eichen her/ die ſchildtkrae angek uͤndet Was eben ietzt mein landt (nicht ietzt mein landt) empfindet: Sie hatt vns wol geſagt: jhr ſchaͤffer/ ſeht euch fuͤr: Nun milckt man vnſer vieh auff eine ſtunde zwier; Die euter werden ſchlaff. Buchner. es bleibet nichts beſtehen In dieſer gantzen welt: muß doch zue ruͤſte gehen/ So offr es abendt wirdt/ der ſchoͤne himmelsſchildt. Nuͤßler. Wo haͤuſer ſindt war feldt: es leufft viel mal ein wildt/ Da etwan fuͤr der zeit iſt eine ſtadt geweſen. Venator. Das obſt iſt abgerupfft/ der reiffe wein geleſen; Die eicheln fallen ſeibſt; die zarten bircken hier/ Die fichten laßen gehn jhr laub die gruͤne ziehr. Buchner. Die blumen werden welck/ die weide muß verterben. Nuͤßler. Man ſchlacht’ es oder nicht/ ſo muß das vieh doch ſterben. Venator. Den leichten voͤgeln wirdt jhr leben gar nicht ſchwer; Sie fiſchen in der lufft geſichert hin vndt her/ Vndt koͤnnen ſtets daheim vndt in dem jhren reiſen; Ein quell giebt jhnen tranck/ der puſch vndt acker ſpeiſen; Doch mußen ſie dar von. Buchner. der rawen kaͤlte zeit Die dringt vns auff den halß Nuͤßler. Wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_schaefferey_1630
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_schaefferey_1630/54
Zitationshilfe: Opitz, Martin: Schäfferey Von der Nimfen Hercinie. Breslau, 1630, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_schaefferey_1630/54>, abgerufen am 21.11.2024.