sie unbefriedigt von der Antwort war. Sie rang die Hände und stöhnte immer fort, bis sie nach ziemlich einer Stunde wieder in denselben Zustand der Erschöpfung verfiel, in dem sie vorhin gelegen. Unterdessen saß der Schulmeister ganz still an der Thür, aber ohne einen Blick von Suschen und der Kranken zu verwenden, damit er gleich hinzu- springen könne, wenn man ihn brauchen sollte. Wie sie jetzt still lag mit halbgeschlossnen Augen, erhob sich Sus- chen von ihrem Platz, sah sich um und als sie den Schul- meister gewahrte, ging sie nahe zu ihm und sagte:
"Sie sind immer noch da? Sie sehen, es geschieht ihr weiter Nichts, ich kann sie allein versorgen. -- Wenn das der Amtmann mit ansehen könnte! er schickte den Johannes gleich her -- so liegt sie nun zwischen Leben und Sterben und kann ohne ihr Herzenskind weder das Eine noch das Andere!"
Der Schulmeister seufzte nur unendlich traurig.
Nach einer Weile sagte Suschen wieder: "Am Ende wär's das Beste, wenn der Herr Pfarrer selbst den Gang machen wollte, den wir Beide vorhatten -- seine Fürsprache helf' doch am meisten."
"Und warum ich nicht?" fragte der Schulmeister --
"Sie wären eben der Letzte, der gehen dürfte," ant- wortete Suschen und ward ganz roth dabei, was dem Schulmeister nicht entging, obwohl die kleine Lampe, die in
ſie unbefriedigt von der Antwort war. Sie rang die Haͤnde und ſtoͤhnte immer fort, bis ſie nach ziemlich einer Stunde wieder in denſelben Zuſtand der Erſchoͤpfung verfiel, in dem ſie vorhin gelegen. Unterdeſſen ſaß der Schulmeiſter ganz ſtill an der Thuͤr, aber ohne einen Blick von Suschen und der Kranken zu verwenden, damit er gleich hinzu- ſpringen koͤnne, wenn man ihn brauchen ſollte. Wie ſie jetzt ſtill lag mit halbgeſchloſſnen Augen, erhob ſich Sus- chen von ihrem Platz, ſah ſich um und als ſie den Schul- meiſter gewahrte, ging ſie nahe zu ihm und ſagte:
„Sie ſind immer noch da? Sie ſehen, es geſchieht ihr weiter Nichts, ich kann ſie allein verſorgen. — Wenn das der Amtmann mit anſehen koͤnnte! er ſchickte den Johannes gleich her — ſo liegt ſie nun zwiſchen Leben und Sterben und kann ohne ihr Herzenskind weder das Eine noch das Andere!“
Der Schulmeiſter ſeufzte nur unendlich traurig.
Nach einer Weile ſagte Suschen wieder: „Am Ende waͤr’s das Beſte, wenn der Herr Pfarrer ſelbſt den Gang machen wollte, den wir Beide vorhatten — ſeine Fuͤrſprache helf’ doch am meiſten.“
„Und warum ich nicht?“ fragte der Schulmeiſter —
„Sie waͤren eben der Letzte, der gehen duͤrfte,“ ant- wortete Suschen und ward ganz roth dabei, was dem Schulmeiſter nicht entging, obwohl die kleine Lampe, die in
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ſie unbefriedigt von der Antwort war. Sie rang die Haͤnde
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wieder in denſelben Zuſtand der Erſchoͤpfung verfiel, in dem
ſie vorhin gelegen. Unterdeſſen ſaß der Schulmeiſter ganz
ſtill an der Thuͤr, aber ohne einen Blick von Suschen
und der Kranken zu verwenden, damit er gleich hinzu-
ſpringen koͤnne, wenn man ihn brauchen ſollte. Wie ſie
jetzt ſtill lag mit halbgeſchloſſnen Augen, erhob ſich Sus-
chen von ihrem Platz, ſah ſich um und als ſie den Schul-
meiſter gewahrte, ging ſie nahe zu ihm und ſagte:
„Sie ſind immer noch da? Sie ſehen, es geſchieht
ihr weiter Nichts, ich kann ſie allein verſorgen. — Wenn
das der Amtmann mit anſehen koͤnnte! er ſchickte den
Johannes gleich her — ſo liegt ſie nun zwiſchen Leben
und Sterben und kann ohne ihr Herzenskind weder das
Eine noch das Andere!“
Der Schulmeiſter ſeufzte nur unendlich traurig.
Nach einer Weile ſagte Suschen wieder: „Am Ende
waͤr’s das Beſte, wenn der Herr Pfarrer ſelbſt den Gang
machen wollte, den wir Beide vorhatten — ſeine Fuͤrſprache
helf’ doch am meiſten.“
„Und warum ich nicht?“ fragte der Schulmeiſter —
„Sie waͤren eben der Letzte, der gehen duͤrfte,“ ant-
wortete Suschen und ward ganz roth dabei, was dem
Schulmeiſter nicht entging, obwohl die kleine Lampe, die in
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/302>, abgerufen am 24.06.2024.
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