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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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schon hoffen und bitten, daß wir auch bald gute Freunde
werden!"

Johannes dankte Allen fröhlich und herzlich und
sagte: "Nun, wenn die paar einfachen Verse Euch Alle
bekehrt haben, wieder an den alten Johannes zu glauben,
so können Euere Zweifel an ihm doch nicht so gar groß
gewesen sein. Wenn wir nun lange bei einander sind,
denk' ich, werden wir Alle gut zusammen auskommen!"

"Und Du willst wirklich lange bei uns bleiben, mein
Junge?" fragte Mutter Eva. "Aber nun erzähl' nur auch,
wie Du eigentlich hergekommen?"

"Das ist bald gesagt, auf der Eisenbahn! da ist
nun der weite Weg zu einer kleinen Strecke einge-
schmolzen und das Reisen weit um die Hälfte billiger,"
begann Johannes -- der Richter schlug triumphirend
auf den Tisch und rief:

"Hab' ich's nicht gleich gesagt, daß uns die Eisen-
bahn allerlei Gutes bringen wird?"

Johannes fuhr fort: "Jch hatt' es lang' im Sinne,
zu kommen, sobald sie fertig sei, aber ich schrieb es
nicht, weil ich immer dachte: am Ende kommt Dir doch
noch etwas darein, wie schon oft, dann wartet die gute
Mutter vergebens und grämt und ängstigt sich halb todt,
wenn ich ausbleibe, drum schreib' ich lieber Nichts. Jn
den ersten Tagen kam ich auch wirklich nicht gleich dazu

ſchon hoffen und bitten, daß wir auch bald gute Freunde
werden!“

Johannes dankte Allen froͤhlich und herzlich und
ſagte: „Nun, wenn die paar einfachen Verſe Euch Alle
bekehrt haben, wieder an den alten Johannes zu glauben,
ſo koͤnnen Euere Zweifel an ihm doch nicht ſo gar groß
geweſen ſein. Wenn wir nun lange bei einander ſind,
denk’ ich, werden wir Alle gut zuſammen auskommen!“

„Und Du willſt wirklich lange bei uns bleiben, mein
Junge?“ fragte Mutter Eva. „Aber nun erzaͤhl’ nur auch,
wie Du eigentlich hergekommen?“

„Das iſt bald geſagt, auf der Eiſenbahn! da iſt
nun der weite Weg zu einer kleinen Strecke einge-
ſchmolzen und das Reiſen weit um die Haͤlfte billiger,“
begann Johannes — der Richter ſchlug triumphirend
auf den Tiſch und rief:

„Hab’ ich’s nicht gleich geſagt, daß uns die Eiſen-
bahn allerlei Gutes bringen wird?“

Johannes fuhr fort: „Jch hatt’ es lang’ im Sinne,
zu kommen, ſobald ſie fertig ſei, aber ich ſchrieb es
nicht, weil ich immer dachte: am Ende kommt Dir doch
noch etwas darein, wie ſchon oft, dann wartet die gute
Mutter vergebens und graͤmt und aͤngſtigt ſich halb todt,
wenn ich ausbleibe, drum ſchreib’ ich lieber Nichts. Jn
den erſten Tagen kam ich auch wirklich nicht gleich dazu

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[53/0061] ſchon hoffen und bitten, daß wir auch bald gute Freunde werden!“ Johannes dankte Allen froͤhlich und herzlich und ſagte: „Nun, wenn die paar einfachen Verſe Euch Alle bekehrt haben, wieder an den alten Johannes zu glauben, ſo koͤnnen Euere Zweifel an ihm doch nicht ſo gar groß geweſen ſein. Wenn wir nun lange bei einander ſind, denk’ ich, werden wir Alle gut zuſammen auskommen!“ „Und Du willſt wirklich lange bei uns bleiben, mein Junge?“ fragte Mutter Eva. „Aber nun erzaͤhl’ nur auch, wie Du eigentlich hergekommen?“ „Das iſt bald geſagt, auf der Eiſenbahn! da iſt nun der weite Weg zu einer kleinen Strecke einge- ſchmolzen und das Reiſen weit um die Haͤlfte billiger,“ begann Johannes — der Richter ſchlug triumphirend auf den Tiſch und rief: „Hab’ ich’s nicht gleich geſagt, daß uns die Eiſen- bahn allerlei Gutes bringen wird?“ Johannes fuhr fort: „Jch hatt’ es lang’ im Sinne, zu kommen, ſobald ſie fertig ſei, aber ich ſchrieb es nicht, weil ich immer dachte: am Ende kommt Dir doch noch etwas darein, wie ſchon oft, dann wartet die gute Mutter vergebens und graͤmt und aͤngſtigt ſich halb todt, wenn ich ausbleibe, drum ſchreib’ ich lieber Nichts. Jn den erſten Tagen kam ich auch wirklich nicht gleich dazu

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/61>, abgerufen am 04.12.2024.