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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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und wäre es: laß die Christbescheerung für mich nur halb so reich sein, wie voriges Jahr, und gieb mir die Hälfte für die Kinder."

"Nein, mit solchen Narrheiten richtet man bei mir Nichts aus, das laß Dir ein für alle Mal gesagt sein, ich will von solchen Possen Nichts hören, das merke Dir!"

Herr Felchner ging aufgeregt in der Stube hin und her, und seine Augen blinzelten und funkelten unruhig und verdrossen nach beiden Seiten, seine Nase schien noch spitziger zu werden, als sie ohnehin schon war. Er nahm eine Prise, und nießte mehrmals so laut, daß Pauline bei jedem Male zusammenfuhr. Sie saß zitternd in der Sophaecke, und sah stumm vor sich nieder -- nach langer Pause sagte sie schnell, und man hörte an ihrer Stimme, daß sie weinte:

"Wie wird sich nun die gräfliche Herrschaft über uns lustig machen -- die Gräfin Elisabeth will allen Kindern des Dorfes bescheeren, um damit ihre Ankunft zu feiern, und ich soll nun zurückstehen."

Der Fabrikherr stand horchend still: "Ist das wahr? Auch gewiß?"

"Wie könnt' ich es sonst behaupten? Du wirst es erfahren, man wird die Herrschaft rühmen, und uns verhöhnen."

"Freilich, freilich, das ändert Alles -- ich werde sie beschämen -- unsre Bescheerung soll noch ein Mal so prachtvoll

und wäre es: laß die Christbescheerung für mich nur halb so reich sein, wie voriges Jahr, und gieb mir die Hälfte für die Kinder.“

„Nein, mit solchen Narrheiten richtet man bei mir Nichts aus, das laß Dir ein für alle Mal gesagt sein, ich will von solchen Possen Nichts hören, das merke Dir!“

Herr Felchner ging aufgeregt in der Stube hin und her, und seine Augen blinzelten und funkelten unruhig und verdrossen nach beiden Seiten, seine Nase schien noch spitziger zu werden, als sie ohnehin schon war. Er nahm eine Prise, und nießte mehrmals so laut, daß Pauline bei jedem Male zusammenfuhr. Sie saß zitternd in der Sophaecke, und sah stumm vor sich nieder — nach langer Pause sagte sie schnell, und man hörte an ihrer Stimme, daß sie weinte:

„Wie wird sich nun die gräfliche Herrschaft über uns lustig machen — die Gräfin Elisabeth will allen Kindern des Dorfes bescheeren, um damit ihre Ankunft zu feiern, und ich soll nun zurückstehen.“

Der Fabrikherr stand horchend still: „Ist das wahr? Auch gewiß?“

„Wie könnt’ ich es sonst behaupten? Du wirst es erfahren, man wird die Herrschaft rühmen, und uns verhöhnen.“

„Freilich, freilich, das ändert Alles — ich werde sie beschämen — unsre Bescheerung soll noch ein Mal so prachtvoll

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[128/0138] und wäre es: laß die Christbescheerung für mich nur halb so reich sein, wie voriges Jahr, und gieb mir die Hälfte für die Kinder.“ „Nein, mit solchen Narrheiten richtet man bei mir Nichts aus, das laß Dir ein für alle Mal gesagt sein, ich will von solchen Possen Nichts hören, das merke Dir!“ Herr Felchner ging aufgeregt in der Stube hin und her, und seine Augen blinzelten und funkelten unruhig und verdrossen nach beiden Seiten, seine Nase schien noch spitziger zu werden, als sie ohnehin schon war. Er nahm eine Prise, und nießte mehrmals so laut, daß Pauline bei jedem Male zusammenfuhr. Sie saß zitternd in der Sophaecke, und sah stumm vor sich nieder — nach langer Pause sagte sie schnell, und man hörte an ihrer Stimme, daß sie weinte: „Wie wird sich nun die gräfliche Herrschaft über uns lustig machen — die Gräfin Elisabeth will allen Kindern des Dorfes bescheeren, um damit ihre Ankunft zu feiern, und ich soll nun zurückstehen.“ Der Fabrikherr stand horchend still: „Ist das wahr? Auch gewiß?“ „Wie könnt’ ich es sonst behaupten? Du wirst es erfahren, man wird die Herrschaft rühmen, und uns verhöhnen.“ „Freilich, freilich, das ändert Alles — ich werde sie beschämen — unsre Bescheerung soll noch ein Mal so prachtvoll

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/138>, abgerufen am 21.11.2024.