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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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Etwas mit Ihnen allein reden, vor Allem darf es das Kind nicht hören."

Letzteres war bald entfernt, und Elisabeth nahm Henriettens Hand und sagte: "Darf ich auf Ihre Verschwiegenheit rechnen? Ich bin beauftragt, diese Kleinigkeit an Doctor Thalheim gelangen zu lassen -- aber ich wußte nicht, wie ich es anfangen sollte, um ihn nicht zu beleidigen, und zugleich auch zu dessen Annahme zu vermögen. Sagen Sie ihm, daß es aus der Hand des Reichthums kommt, die sich am Fröhlichsten öffnet, wo sie es für Nothleidende kann, daß man es für seine Gattin bestimmt, daß es die Dankbarkeit sendet -- sagen Sie ihm Alles, wodurch Sie ihn bewegen können, es nicht zurückzuweisen, aber verschweigen Sie ihm, daß man mich als erste Mittelsperson gewählt hat -- wenn Sie mich kennen sollten -- verschweigen Sie überhaupt, daß es ein Mädchen Ihnen übergeben hat -- wenn Sie es nicht verschweigen," fuhr sie mit ängstlicher Stimme fort, "könnte es leicht traurige Folgen für die Personen haben, welche Thalheims beste Freunde sind --" mit diesen Worten gab sie an Henriette ein Couvert, welches eine Banknote von 50 Thalern enthielt, und empfing dafür das feierlichste Versprechen, sowohl der pünktlichsten Abgabe, als des strengsten Schweigens.

Als Elisabeth an der Vorhausthüre, welche ihr Henriette öffnete, eben den letzten Knix empfing, öffnete sich

Etwas mit Ihnen allein reden, vor Allem darf es das Kind nicht hören.“

Letzteres war bald entfernt, und Elisabeth nahm Henriettens Hand und sagte: „Darf ich auf Ihre Verschwiegenheit rechnen? Ich bin beauftragt, diese Kleinigkeit an Doctor Thalheim gelangen zu lassen — aber ich wußte nicht, wie ich es anfangen sollte, um ihn nicht zu beleidigen, und zugleich auch zu dessen Annahme zu vermögen. Sagen Sie ihm, daß es aus der Hand des Reichthums kommt, die sich am Fröhlichsten öffnet, wo sie es für Nothleidende kann, daß man es für seine Gattin bestimmt, daß es die Dankbarkeit sendet — sagen Sie ihm Alles, wodurch Sie ihn bewegen können, es nicht zurückzuweisen, aber verschweigen Sie ihm, daß man mich als erste Mittelsperson gewählt hat — wenn Sie mich kennen sollten — verschweigen Sie überhaupt, daß es ein Mädchen Ihnen übergeben hat — wenn Sie es nicht verschweigen,“ fuhr sie mit ängstlicher Stimme fort, „könnte es leicht traurige Folgen für die Personen haben, welche Thalheims beste Freunde sind —“ mit diesen Worten gab sie an Henriette ein Couvert, welches eine Banknote von 50 Thalern enthielt, und empfing dafür das feierlichste Versprechen, sowohl der pünktlichsten Abgabe, als des strengsten Schweigens.

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[68/0078] Etwas mit Ihnen allein reden, vor Allem darf es das Kind nicht hören.“ Letzteres war bald entfernt, und Elisabeth nahm Henriettens Hand und sagte: „Darf ich auf Ihre Verschwiegenheit rechnen? Ich bin beauftragt, diese Kleinigkeit an Doctor Thalheim gelangen zu lassen — aber ich wußte nicht, wie ich es anfangen sollte, um ihn nicht zu beleidigen, und zugleich auch zu dessen Annahme zu vermögen. Sagen Sie ihm, daß es aus der Hand des Reichthums kommt, die sich am Fröhlichsten öffnet, wo sie es für Nothleidende kann, daß man es für seine Gattin bestimmt, daß es die Dankbarkeit sendet — sagen Sie ihm Alles, wodurch Sie ihn bewegen können, es nicht zurückzuweisen, aber verschweigen Sie ihm, daß man mich als erste Mittelsperson gewählt hat — wenn Sie mich kennen sollten — verschweigen Sie überhaupt, daß es ein Mädchen Ihnen übergeben hat — wenn Sie es nicht verschweigen,“ fuhr sie mit ängstlicher Stimme fort, „könnte es leicht traurige Folgen für die Personen haben, welche Thalheims beste Freunde sind —“ mit diesen Worten gab sie an Henriette ein Couvert, welches eine Banknote von 50 Thalern enthielt, und empfing dafür das feierlichste Versprechen, sowohl der pünktlichsten Abgabe, als des strengsten Schweigens. Als Elisabeth an der Vorhausthüre, welche ihr Henriette öffnete, eben den letzten Knix empfing, öffnete sich

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/78>, abgerufen am 21.11.2024.