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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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eine Hecke weißer und rother Rosen. Wilder Wein rankte an den Eichenstämmen empor und zog seine grünen Guirlanden von einem zum andern, sie so mit einander verbindend. Wie ein kleiner Thron vor der Rosenhecke unter diesem grünen Thronhimmel von Eichenlaub und flatternden Ranken erhob sich ein schwellender Moossitz, zu dem zwei Stufen führten, ebenfalls mit sammetnen Moos wie mit einem grünen Teppich überkleidet. Zwei kleine weiße Marmorsäulen erhoben sich daneben, auf der einen stand mit goldenen Buchstaben eingegraben: "Träume!" auf der andern: "Ruhe!"

An einer dieser Säulen lehnte jetzt Jaromir.

"Das ist mein Heiligthum, in das ich Sie führen wollte!" sagte Elisabeth.

Er warf erst jetzt einen Blick auf seine Umgebung und rief davon bezaubert aus: "Ja, das ist eine heilige Friedensstelle!" Und indem er Elisabeth zu der Moosbank führte, sagte er lächelnd: "Nehmen Sie Ihren Thron ein, Königin!"

Sie wollte nicht die Stufen hinauf und sagte: "Zu längerem Weilen haben wir keine Zeit -- die Andern --"

"Und wozu diese Andern?" fiel er ihr in's Wort. "Wir haben bei ihnen schon schöne Stunden verloren -- warum ihnen unausgesetzte Opfer bringen? Wenigstens für einige Momente können wir uns ihnen entziehen!" und

eine Hecke weißer und rother Rosen. Wilder Wein rankte an den Eichenstämmen empor und zog seine grünen Guirlanden von einem zum andern, sie so mit einander verbindend. Wie ein kleiner Thron vor der Rosenhecke unter diesem grünen Thronhimmel von Eichenlaub und flatternden Ranken erhob sich ein schwellender Moossitz, zu dem zwei Stufen führten, ebenfalls mit sammetnen Moos wie mit einem grünen Teppich überkleidet. Zwei kleine weiße Marmorsäulen erhoben sich daneben, auf der einen stand mit goldenen Buchstaben eingegraben: „Träume!“ auf der andern: „Ruhe!“

An einer dieser Säulen lehnte jetzt Jaromir.

„Das ist mein Heiligthum, in das ich Sie führen wollte!“ sagte Elisabeth.

Er warf erst jetzt einen Blick auf seine Umgebung und rief davon bezaubert aus: „Ja, das ist eine heilige Friedensstelle!“ Und indem er Elisabeth zu der Moosbank führte, sagte er lächelnd: „Nehmen Sie Ihren Thron ein, Königin!“

Sie wollte nicht die Stufen hinauf und sagte: „Zu längerem Weilen haben wir keine Zeit — die Andern —“

„Und wozu diese Andern?“ fiel er ihr in’s Wort. „Wir haben bei ihnen schon schöne Stunden verloren — warum ihnen unausgesetzte Opfer bringen? Wenigstens für einige Momente können wir uns ihnen entziehen!“ und

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eine Hecke weißer und rother Rosen. Wilder Wein rankte an den Eichenstämmen empor und zog seine grünen Guirlanden von einem zum andern, sie so mit einander verbindend. Wie ein kleiner Thron vor der Rosenhecke unter diesem grünen Thronhimmel von Eichenlaub und flatternden Ranken erhob sich ein schwellender Moossitz, zu dem zwei Stufen führten, ebenfalls mit sammetnen Moos wie mit einem grünen Teppich überkleidet. Zwei kleine weiße Marmorsäulen erhoben sich daneben, auf der einen stand mit goldenen Buchstaben eingegraben: &#x201E;Träume!&#x201C; auf der andern: &#x201E;Ruhe!&#x201C;</p>
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[174/0180] eine Hecke weißer und rother Rosen. Wilder Wein rankte an den Eichenstämmen empor und zog seine grünen Guirlanden von einem zum andern, sie so mit einander verbindend. Wie ein kleiner Thron vor der Rosenhecke unter diesem grünen Thronhimmel von Eichenlaub und flatternden Ranken erhob sich ein schwellender Moossitz, zu dem zwei Stufen führten, ebenfalls mit sammetnen Moos wie mit einem grünen Teppich überkleidet. Zwei kleine weiße Marmorsäulen erhoben sich daneben, auf der einen stand mit goldenen Buchstaben eingegraben: „Träume!“ auf der andern: „Ruhe!“ An einer dieser Säulen lehnte jetzt Jaromir. „Das ist mein Heiligthum, in das ich Sie führen wollte!“ sagte Elisabeth. Er warf erst jetzt einen Blick auf seine Umgebung und rief davon bezaubert aus: „Ja, das ist eine heilige Friedensstelle!“ Und indem er Elisabeth zu der Moosbank führte, sagte er lächelnd: „Nehmen Sie Ihren Thron ein, Königin!“ Sie wollte nicht die Stufen hinauf und sagte: „Zu längerem Weilen haben wir keine Zeit — die Andern —“ „Und wozu diese Andern?“ fiel er ihr in’s Wort. „Wir haben bei ihnen schon schöne Stunden verloren — warum ihnen unausgesetzte Opfer bringen? Wenigstens für einige Momente können wir uns ihnen entziehen!“ und

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/180>, abgerufen am 23.11.2024.