Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.werden Sie es erleben, daß sie einen gleichen Versuch wagen, wie ihre andern Verbündeten die Eisenbahnarbeiter -- nur daß etwas Langvorbereitetes auch in seinen Folgen bedeutender ist und sich gar nicht übersehen läßt." "Meine Arbeiter," sagte der Fabrikherr, "werden ihre Arbeiten nicht einstellen, um einen höhern Lohn erzwingen zu wollen -- sie kennen mich zu gut, sie wissen, daß ihnen dies Nichts helfen würde -- dazu sind sie klug genug." -- Noch ein Mal gab sich Herr Felchner, dem aber jetzt gar nicht recht wohl zu Muthe war, eine zuversichtliche und selbstgefällige Miene. "Ja," sagte der Geheimrath, "ich theile Ihre Ansicht -- Ihre Fabrikarbeiter werden es klüger anfangen, als die Eisenbahnarbeiter, denn sie haben die schönste Zeit mit gehöriger Muße in ihren nächtlichen Vereinen ihre finstern Maaßregeln zu prüfen und zu überlegen, was am Besten zu thun sei. Doch ich überlasse Alles Ihrer eignen Klugheit, es war nur meine Schuldigkeit, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn Sie Ihren Arbeitern nicht bald ihre ungesetzliche communistische Verbindung verbieten -- die Regierung, welche bereits begonnen hat sie zu überwachen, sich genöthigt sehen wird, zu thun, was Sie selbst unterließen -- denn sie darf nicht dulden, daß Andere es zulassen, daß unter ihren Augen der Boden, auf welchem die gesellschaftliche Ordnung ruht, unterwühlt wird. Ich habe die Ehre. mich Ihnen zu werden Sie es erleben, daß sie einen gleichen Versuch wagen, wie ihre andern Verbündeten die Eisenbahnarbeiter — nur daß etwas Langvorbereitetes auch in seinen Folgen bedeutender ist und sich gar nicht übersehen läßt.“ „Meine Arbeiter,“ sagte der Fabrikherr, „werden ihre Arbeiten nicht einstellen, um einen höhern Lohn erzwingen zu wollen — sie kennen mich zu gut, sie wissen, daß ihnen dies Nichts helfen würde — dazu sind sie klug genug.“ — Noch ein Mal gab sich Herr Felchner, dem aber jetzt gar nicht recht wohl zu Muthe war, eine zuversichtliche und selbstgefällige Miene. „Ja,“ sagte der Geheimrath, „ich theile Ihre Ansicht — Ihre Fabrikarbeiter werden es klüger anfangen, als die Eisenbahnarbeiter, denn sie haben die schönste Zeit mit gehöriger Muße in ihren nächtlichen Vereinen ihre finstern Maaßregeln zu prüfen und zu überlegen, was am Besten zu thun sei. Doch ich überlasse Alles Ihrer eignen Klugheit, es war nur meine Schuldigkeit, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn Sie Ihren Arbeitern nicht bald ihre ungesetzliche communistische Verbindung verbieten — die Regierung, welche bereits begonnen hat sie zu überwachen, sich genöthigt sehen wird, zu thun, was Sie selbst unterließen — denn sie darf nicht dulden, daß Andere es zulassen, daß unter ihren Augen der Boden, auf welchem die gesellschaftliche Ordnung ruht, unterwühlt wird. Ich habe die Ehre. mich Ihnen zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0214" n="208"/> werden Sie es erleben, daß sie einen gleichen Versuch wagen, wie ihre andern Verbündeten die Eisenbahnarbeiter — nur daß etwas Langvorbereitetes auch in seinen Folgen bedeutender ist und sich gar nicht übersehen läßt.“</p> <p>„Meine Arbeiter,“ sagte der Fabrikherr, „werden ihre Arbeiten nicht einstellen, um einen höhern Lohn erzwingen zu wollen — sie kennen mich zu gut, sie wissen, daß ihnen dies Nichts helfen würde — dazu sind sie klug genug.“ — Noch ein Mal gab sich Herr Felchner, dem aber jetzt gar nicht recht wohl zu Muthe war, eine zuversichtliche und selbstgefällige Miene.</p> <p>„Ja,“ sagte der Geheimrath, „ich theile Ihre Ansicht — Ihre Fabrikarbeiter werden es klüger anfangen, als die Eisenbahnarbeiter, denn sie haben die schönste Zeit mit gehöriger Muße in ihren nächtlichen Vereinen ihre finstern Maaßregeln zu prüfen und zu überlegen, was am Besten zu thun sei. Doch ich überlasse Alles Ihrer eignen Klugheit, es war nur meine Schuldigkeit, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn Sie Ihren Arbeitern nicht bald ihre ungesetzliche communistische Verbindung verbieten — die Regierung, welche bereits begonnen hat sie zu überwachen, sich genöthigt sehen wird, zu thun, was Sie selbst unterließen — denn sie darf nicht dulden, daß Andere es zulassen, daß unter ihren Augen der Boden, auf welchem die gesellschaftliche Ordnung ruht, unterwühlt wird. Ich habe die Ehre. mich Ihnen zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [208/0214]
werden Sie es erleben, daß sie einen gleichen Versuch wagen, wie ihre andern Verbündeten die Eisenbahnarbeiter — nur daß etwas Langvorbereitetes auch in seinen Folgen bedeutender ist und sich gar nicht übersehen läßt.“
„Meine Arbeiter,“ sagte der Fabrikherr, „werden ihre Arbeiten nicht einstellen, um einen höhern Lohn erzwingen zu wollen — sie kennen mich zu gut, sie wissen, daß ihnen dies Nichts helfen würde — dazu sind sie klug genug.“ — Noch ein Mal gab sich Herr Felchner, dem aber jetzt gar nicht recht wohl zu Muthe war, eine zuversichtliche und selbstgefällige Miene.
„Ja,“ sagte der Geheimrath, „ich theile Ihre Ansicht — Ihre Fabrikarbeiter werden es klüger anfangen, als die Eisenbahnarbeiter, denn sie haben die schönste Zeit mit gehöriger Muße in ihren nächtlichen Vereinen ihre finstern Maaßregeln zu prüfen und zu überlegen, was am Besten zu thun sei. Doch ich überlasse Alles Ihrer eignen Klugheit, es war nur meine Schuldigkeit, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn Sie Ihren Arbeitern nicht bald ihre ungesetzliche communistische Verbindung verbieten — die Regierung, welche bereits begonnen hat sie zu überwachen, sich genöthigt sehen wird, zu thun, was Sie selbst unterließen — denn sie darf nicht dulden, daß Andere es zulassen, daß unter ihren Augen der Boden, auf welchem die gesellschaftliche Ordnung ruht, unterwühlt wird. Ich habe die Ehre. mich Ihnen zu
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/214>, abgerufen am 16.02.2025. |