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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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"Mein Herr! Was fällt Ihnen ein?" rief Amalie außer sich und sprang auf.

"Keine Widersetzlichkeit!" mahnte der Polizeidiener und hielt sie am Arme.

"Fremde Männer kommen in mein Haus und forschen nach meinen Familienangelegenheiten -- bei einer armen hilflosen Frau, deren Mann abwesend ist und sie beschützen könnte -- deren einziges Kind man begrub," jammerte sie. Auguste weinte und sagte beruhigend:

"Sie haben ja kein Unrecht zu verbergen, lassen Sie ihnen immer ihren Willen -- Ihr Widerstand wäre doch fruchtlos."

Der Polizeicommissair hatte jetzt ein Fach mit Briefen herausgezogen und sah sie flüchtig durch, die meisten schob er unbefriedigt auf die Seite. "Es ist Keiner von Franz Thalheim darunter --" sagte er heimlich zu dem Polizeidiener. "Das ist nur ein verdächtiger Umstand mehr, der Doctor wird diese Briefe als zu gefährlich verbrannt oder mitgenommen haben. --" Jetzt zog er ein kleineres Fach mit Briefen heraus, es enthielt nur diejeninigen, welche Thalheim an seine Gattin geschrieben hatte, seitdem er von ihr getrennt war.

Amalie trat wieder hinzu und sagte: "Mein Herr, was zwischen Gatten verhandelt wird, gehört doch mindestens nicht vor die Augen der Polizei --"

„Mein Herr! Was fällt Ihnen ein?“ rief Amalie außer sich und sprang auf.

„Keine Widersetzlichkeit!“ mahnte der Polizeidiener und hielt sie am Arme.

„Fremde Männer kommen in mein Haus und forschen nach meinen Familienangelegenheiten — bei einer armen hilflosen Frau, deren Mann abwesend ist und sie beschützen könnte — deren einziges Kind man begrub,“ jammerte sie. Auguste weinte und sagte beruhigend:

„Sie haben ja kein Unrecht zu verbergen, lassen Sie ihnen immer ihren Willen — Ihr Widerstand wäre doch fruchtlos.“

Der Polizeicommissair hatte jetzt ein Fach mit Briefen herausgezogen und sah sie flüchtig durch, die meisten schob er unbefriedigt auf die Seite. „Es ist Keiner von Franz Thalheim darunter —“ sagte er heimlich zu dem Polizeidiener. „Das ist nur ein verdächtiger Umstand mehr, der Doctor wird diese Briefe als zu gefährlich verbrannt oder mitgenommen haben. —“ Jetzt zog er ein kleineres Fach mit Briefen heraus, es enthielt nur diejeninigen, welche Thalheim an seine Gattin geschrieben hatte, seitdem er von ihr getrennt war.

Amalie trat wieder hinzu und sagte: „Mein Herr, was zwischen Gatten verhandelt wird, gehört doch mindestens nicht vor die Augen der Polizei —“

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[33/0039] „Mein Herr! Was fällt Ihnen ein?“ rief Amalie außer sich und sprang auf. „Keine Widersetzlichkeit!“ mahnte der Polizeidiener und hielt sie am Arme. „Fremde Männer kommen in mein Haus und forschen nach meinen Familienangelegenheiten — bei einer armen hilflosen Frau, deren Mann abwesend ist und sie beschützen könnte — deren einziges Kind man begrub,“ jammerte sie. Auguste weinte und sagte beruhigend: „Sie haben ja kein Unrecht zu verbergen, lassen Sie ihnen immer ihren Willen — Ihr Widerstand wäre doch fruchtlos.“ Der Polizeicommissair hatte jetzt ein Fach mit Briefen herausgezogen und sah sie flüchtig durch, die meisten schob er unbefriedigt auf die Seite. „Es ist Keiner von Franz Thalheim darunter —“ sagte er heimlich zu dem Polizeidiener. „Das ist nur ein verdächtiger Umstand mehr, der Doctor wird diese Briefe als zu gefährlich verbrannt oder mitgenommen haben. —“ Jetzt zog er ein kleineres Fach mit Briefen heraus, es enthielt nur diejeninigen, welche Thalheim an seine Gattin geschrieben hatte, seitdem er von ihr getrennt war. Amalie trat wieder hinzu und sagte: „Mein Herr, was zwischen Gatten verhandelt wird, gehört doch mindestens nicht vor die Augen der Polizei —“

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/39>, abgerufen am 21.11.2024.