Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.Wenn Sie mir's nur gesagt hätten, wie die Kinder starben, ich hätte vielleicht Etwas thun können." "Ja, ich unterstand mir's nicht und dem Franz sagt' ich's ein Mal, weil der Sie doch heimgeführt hatte -- aber er schüttelte den Kopf und sagte: ich gehe nicht wieder hin, geht lieber selbst -- und sehen Sie, da dacht' ich in meinen Gedanken: wenn's der Franz nicht mehr wagt, da wag' ich's auch nicht." "Franz sagte: er wage nicht mehr zu mir zu gehen?" sagte Pauline mit dem Tone ungläubiger Verwunderung. "Nun ja, er sagte wenigstens: ich gehe nicht wieder hin." "Er gehe nicht wieder zu mir?" "Nun ja, es ist, als ob Sie Sich darüber verwunderten -- ich dachte seiner Rede nach, Sie hätten es ihm verboten, oder gesagt, daß er zu oft käme." "Niemals, niemals! Sehen Sie Franz zuweilen?" "Selten, doch trifft es manchmal, daß er mit meinem Manne zusammengeht, denn der hält große Stücke auf ihn." "Nun dann sagen Sie ihm, daß ich es seltsam fände, daß er mir sein Wort nicht mehr hielte -- er wird schon wissen, was ich meine." "Schon gut -- aber da steh' ich hier so lange und schwatze und wollte heute Abend noch Manches arbeiten." Wenn Sie mir’s nur gesagt hätten, wie die Kinder starben, ich hätte vielleicht Etwas thun können.“ „Ja, ich unterstand mir’s nicht und dem Franz sagt’ ich’s ein Mal, weil der Sie doch heimgeführt hatte — aber er schüttelte den Kopf und sagte: ich gehe nicht wieder hin, geht lieber selbst — und sehen Sie, da dacht’ ich in meinen Gedanken: wenn’s der Franz nicht mehr wagt, da wag’ ich’s auch nicht.“ „Franz sagte: er wage nicht mehr zu mir zu gehen?“ sagte Pauline mit dem Tone ungläubiger Verwunderung. „Nun ja, er sagte wenigstens: ich gehe nicht wieder hin.“ „Er gehe nicht wieder zu mir?“ „Nun ja, es ist, als ob Sie Sich darüber verwunderten — ich dachte seiner Rede nach, Sie hätten es ihm verboten, oder gesagt, daß er zu oft käme.“ „Niemals, niemals! Sehen Sie Franz zuweilen?“ „Selten, doch trifft es manchmal, daß er mit meinem Manne zusammengeht, denn der hält große Stücke auf ihn.“ „Nun dann sagen Sie ihm, daß ich es seltsam fände, daß er mir sein Wort nicht mehr hielte — er wird schon wissen, was ich meine.“ „Schon gut — aber da steh’ ich hier so lange und schwatze und wollte heute Abend noch Manches arbeiten.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="61"/> Wenn Sie mir’s nur gesagt hätten, wie die Kinder starben, ich hätte vielleicht Etwas thun können.“</p> <p>„Ja, ich unterstand mir’s nicht und dem Franz sagt’ ich’s ein Mal, weil der Sie doch heimgeführt hatte — aber er schüttelte den Kopf und sagte: ich gehe nicht wieder hin, geht lieber selbst — und sehen Sie, da dacht’ ich in meinen Gedanken: wenn’s der Franz nicht mehr wagt, da wag’ ich’s auch nicht.“</p> <p>„Franz sagte: er wage nicht mehr zu mir zu gehen?“ sagte Pauline mit dem Tone ungläubiger Verwunderung.</p> <p>„Nun ja, er sagte wenigstens: ich gehe nicht wieder hin.“</p> <p>„Er gehe nicht wieder zu mir?“</p> <p>„Nun ja, es ist, als ob Sie Sich darüber verwunderten — ich dachte seiner Rede nach, Sie hätten es ihm verboten, oder gesagt, daß er zu oft käme.“</p> <p>„Niemals, niemals! Sehen Sie Franz zuweilen?“</p> <p>„Selten, doch trifft es manchmal, daß er mit meinem Manne zusammengeht, denn der hält große Stücke auf ihn.“</p> <p>„Nun dann sagen Sie ihm, daß ich es seltsam fände, daß er mir sein Wort nicht mehr hielte — er wird schon wissen, was ich meine.“</p> <p>„Schon gut — aber da steh’ ich hier so lange und schwatze und wollte heute Abend noch Manches arbeiten.“</p> </div> </body> </text> </TEI> [61/0067]
Wenn Sie mir’s nur gesagt hätten, wie die Kinder starben, ich hätte vielleicht Etwas thun können.“
„Ja, ich unterstand mir’s nicht und dem Franz sagt’ ich’s ein Mal, weil der Sie doch heimgeführt hatte — aber er schüttelte den Kopf und sagte: ich gehe nicht wieder hin, geht lieber selbst — und sehen Sie, da dacht’ ich in meinen Gedanken: wenn’s der Franz nicht mehr wagt, da wag’ ich’s auch nicht.“
„Franz sagte: er wage nicht mehr zu mir zu gehen?“ sagte Pauline mit dem Tone ungläubiger Verwunderung.
„Nun ja, er sagte wenigstens: ich gehe nicht wieder hin.“
„Er gehe nicht wieder zu mir?“
„Nun ja, es ist, als ob Sie Sich darüber verwunderten — ich dachte seiner Rede nach, Sie hätten es ihm verboten, oder gesagt, daß er zu oft käme.“
„Niemals, niemals! Sehen Sie Franz zuweilen?“
„Selten, doch trifft es manchmal, daß er mit meinem Manne zusammengeht, denn der hält große Stücke auf ihn.“
„Nun dann sagen Sie ihm, daß ich es seltsam fände, daß er mir sein Wort nicht mehr hielte — er wird schon wissen, was ich meine.“
„Schon gut — aber da steh’ ich hier so lange und schwatze und wollte heute Abend noch Manches arbeiten.“
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