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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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sagte er, "und wäre ich dann daran Schuld, daß sie wirklich litte -- ich vergäb' es mir nie -- und geistig leidet sie durch mich -- nein, nein, ich will ihr Nichts mehr sagen -- --" so meint' er.

"Aber welch' dummes Zeug!" rief Friederike: "Und warum hat er da nicht mich gefragt, oder warum es Dir nicht aufgetragen?"

"Er hat sich genug mit seinen Gedanken gequält und wie sie ihm nicht mehr Ruhe ließen, ist er selbst hergegangen, um sie zu sehen oder Dich zu sprechen. Der junge Herr hat ihn da zuerst getroffen und gefragt, zu wem er wolle? Er habe jetzt hier Nichts zu thun. Er hat Dich genannt, da hat ihn Georg sehr hart angelassen und gesagt -- aber das ist zu hart!"

"Was hat er gesagt? Rede nur gerade heraus!"

"Er hat gesagt, daß ihn seine Schwester beauftragt habe, nicht länger den Skandal zu dulden, daß ihre Dienstmädchen mit den Fabrikarbeitern unpassenden Umgang hätten und daß es so schon eine Schande sei, daß die Christiane --" Wilhelm hielt inne und besann sich, daß er hier nicht weiter fortfahren könne.

Friederike ward roth und sagte: "Das ist eine Niederträchtigkeit! Die Christiane wäre lange aus dem Hause, wenn er sie nicht selbst hielte, und wir wissen recht gut, wer an ihrem Unglück Schuld ist -- die armen Fabrikarbeiter

sagte er, „und wäre ich dann daran Schuld, daß sie wirklich litte — ich vergäb’ es mir nie — und geistig leidet sie durch mich — nein, nein, ich will ihr Nichts mehr sagen — —“ so meint’ er.

„Aber welch’ dummes Zeug!“ rief Friederike: „Und warum hat er da nicht mich gefragt, oder warum es Dir nicht aufgetragen?“

„Er hat sich genug mit seinen Gedanken gequält und wie sie ihm nicht mehr Ruhe ließen, ist er selbst hergegangen, um sie zu sehen oder Dich zu sprechen. Der junge Herr hat ihn da zuerst getroffen und gefragt, zu wem er wolle? Er habe jetzt hier Nichts zu thun. Er hat Dich genannt, da hat ihn Georg sehr hart angelassen und gesagt — aber das ist zu hart!“

„Was hat er gesagt? Rede nur gerade heraus!“

„Er hat gesagt, daß ihn seine Schwester beauftragt habe, nicht länger den Skandal zu dulden, daß ihre Dienstmädchen mit den Fabrikarbeitern unpassenden Umgang hätten und daß es so schon eine Schande sei, daß die Christiane —“ Wilhelm hielt inne und besann sich, daß er hier nicht weiter fortfahren könne.

Friederike ward roth und sagte: „Das ist eine Niederträchtigkeit! Die Christiane wäre lange aus dem Hause, wenn er sie nicht selbst hielte, und wir wissen recht gut, wer an ihrem Unglück Schuld ist — die armen Fabrikarbeiter

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[65/0071] sagte er, „und wäre ich dann daran Schuld, daß sie wirklich litte — ich vergäb’ es mir nie — und geistig leidet sie durch mich — nein, nein, ich will ihr Nichts mehr sagen — —“ so meint’ er. „Aber welch’ dummes Zeug!“ rief Friederike: „Und warum hat er da nicht mich gefragt, oder warum es Dir nicht aufgetragen?“ „Er hat sich genug mit seinen Gedanken gequält und wie sie ihm nicht mehr Ruhe ließen, ist er selbst hergegangen, um sie zu sehen oder Dich zu sprechen. Der junge Herr hat ihn da zuerst getroffen und gefragt, zu wem er wolle? Er habe jetzt hier Nichts zu thun. Er hat Dich genannt, da hat ihn Georg sehr hart angelassen und gesagt — aber das ist zu hart!“ „Was hat er gesagt? Rede nur gerade heraus!“ „Er hat gesagt, daß ihn seine Schwester beauftragt habe, nicht länger den Skandal zu dulden, daß ihre Dienstmädchen mit den Fabrikarbeitern unpassenden Umgang hätten und daß es so schon eine Schande sei, daß die Christiane —“ Wilhelm hielt inne und besann sich, daß er hier nicht weiter fortfahren könne. Friederike ward roth und sagte: „Das ist eine Niederträchtigkeit! Die Christiane wäre lange aus dem Hause, wenn er sie nicht selbst hielte, und wir wissen recht gut, wer an ihrem Unglück Schuld ist — die armen Fabrikarbeiter

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/71>, abgerufen am 21.11.2024.