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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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ein Weilchen hin und her -- wer weiß, macht nicht mein Fräulein noch einen Spaziergang dahin, und Franz darf ein paar Worte mit ihr sprechen, wo es Niemand gleich gewahr wird -- denn das merk' ich nun schon, dem saubern Herrn Bruder ist es ein Gräuel, daß sie für die armen Leute menschenfreundlich fühlt und da helfen mögte wo er nur thrannisirt -- leb wohl! Wir wollen sehen, ob wir uns heute noch wieder treffen." Mit diesen Worten und einem raschen Händedrucke hüpfte Friederike fort.

Pauline war allein in ihrem obern Zimmer und hatte schon ein Mal vergeblich nach dem Mädchen geschellt. Als es jetzt eintrat, fragte sie: "Warum kommst Du so spät?"

"Ich bitte Tausend Mal um Vergebung," sagte Friederike, "ich sprach einige Worte mit meinem guten Wilhelm."

"Du weißt," begann Pauline mit ernstem, warnendem Tone, "daß ich gegen Eure Neigung Nichts habe, allein --"

"Liebes Fräulein," fiel ihr Friederike in's Wort, "ich fragte ihn nach Franz und da hatte er so Viel zu erzählen -- ich wäre sonst nicht so lange geblieben."

Pauline vergaß die mahnende Rede, welche sie begonnen hatte und fragte rasch: "Was sagte er Dir da? Vergiß nicht, Alles genau zu wiederholen, denn durch das, was ich von der Frau Martha erfuhr, ist mir Franz noch wunderlicher vorgekommen."

ein Weilchen hin und her — wer weiß, macht nicht mein Fräulein noch einen Spaziergang dahin, und Franz darf ein paar Worte mit ihr sprechen, wo es Niemand gleich gewahr wird — denn das merk’ ich nun schon, dem saubern Herrn Bruder ist es ein Gräuel, daß sie für die armen Leute menschenfreundlich fühlt und da helfen mögte wo er nur thrannisirt — leb wohl! Wir wollen sehen, ob wir uns heute noch wieder treffen.“ Mit diesen Worten und einem raschen Händedrucke hüpfte Friederike fort.

Pauline war allein in ihrem obern Zimmer und hatte schon ein Mal vergeblich nach dem Mädchen geschellt. Als es jetzt eintrat, fragte sie: „Warum kommst Du so spät?“

„Ich bitte Tausend Mal um Vergebung,“ sagte Friederike, „ich sprach einige Worte mit meinem guten Wilhelm.“

„Du weißt,“ begann Pauline mit ernstem, warnendem Tone, „daß ich gegen Eure Neigung Nichts habe, allein —“

„Liebes Fräulein,“ fiel ihr Friederike in’s Wort, „ich fragte ihn nach Franz und da hatte er so Viel zu erzählen — ich wäre sonst nicht so lange geblieben.“

Pauline vergaß die mahnende Rede, welche sie begonnen hatte und fragte rasch: „Was sagte er Dir da? Vergiß nicht, Alles genau zu wiederholen, denn durch das, was ich von der Frau Martha erfuhr, ist mir Franz noch wunderlicher vorgekommen.“

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[67/0073] ein Weilchen hin und her — wer weiß, macht nicht mein Fräulein noch einen Spaziergang dahin, und Franz darf ein paar Worte mit ihr sprechen, wo es Niemand gleich gewahr wird — denn das merk’ ich nun schon, dem saubern Herrn Bruder ist es ein Gräuel, daß sie für die armen Leute menschenfreundlich fühlt und da helfen mögte wo er nur thrannisirt — leb wohl! Wir wollen sehen, ob wir uns heute noch wieder treffen.“ Mit diesen Worten und einem raschen Händedrucke hüpfte Friederike fort. Pauline war allein in ihrem obern Zimmer und hatte schon ein Mal vergeblich nach dem Mädchen geschellt. Als es jetzt eintrat, fragte sie: „Warum kommst Du so spät?“ „Ich bitte Tausend Mal um Vergebung,“ sagte Friederike, „ich sprach einige Worte mit meinem guten Wilhelm.“ „Du weißt,“ begann Pauline mit ernstem, warnendem Tone, „daß ich gegen Eure Neigung Nichts habe, allein —“ „Liebes Fräulein,“ fiel ihr Friederike in’s Wort, „ich fragte ihn nach Franz und da hatte er so Viel zu erzählen — ich wäre sonst nicht so lange geblieben.“ Pauline vergaß die mahnende Rede, welche sie begonnen hatte und fragte rasch: „Was sagte er Dir da? Vergiß nicht, Alles genau zu wiederholen, denn durch das, was ich von der Frau Martha erfuhr, ist mir Franz noch wunderlicher vorgekommen.“

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/73>, abgerufen am 21.11.2024.