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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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"Ich werde Dich ihm vorstellen -- aber Eins, Aurelie! Du bist die Vertraute unsers Geheimnisses -- vergiß das nicht -- wir lieben uns -- aber Du bist die Erste, welche es erfährt --"

"Das würde für mich sehr schmeichelhaft sein, wenn es minder zufällig wäre -- um so neugieriger bin ich -- Dein romantischer Hang hat Dich am Ende einem Dichter oder Künstler entgegengeführt, der nicht recht in unsere Verwandtschaft paßt. -- Hab ich Recht oder nicht? --"

"Beides zugleich --" und Elisabeth rief "Jaromir" und stellte ihm Elisabeth vor: "Meine Cousine, Aurelie, von Treffurth." Dann nannte sie ihr seinen Namen --

Sie war fröhlich erstaunt -- "Ich begreife Deine Wahl," sagte sie halblaut zu Elisabeth und gegen Jaromir gewendet, fügte sie hinzu:

"Und über die Ihrige erstaun' ich gar nicht -- auch hört' ich Manches aus der Schule schwatzen -- Elisabeth wollte immer nur Gedichte von einem neuesten Dichter lernen und war deshalb auf einem ihrer Hauslehrer gar nicht gut zu sprechen, welcher behauptete: die neuen Dichter taugten alle nicht und gerade die, welche die Besten hießen, wären der Leute Verderben -- was würde er gesagt haben, wenn er jetzt, wie sonst so oft, mich auf der Wanderung hierher begleitet hätte."

„Ich werde Dich ihm vorstellen — aber Eins, Aurelie! Du bist die Vertraute unsers Geheimnisses — vergiß das nicht — wir lieben uns — aber Du bist die Erste, welche es erfährt —“

„Das würde für mich sehr schmeichelhaft sein, wenn es minder zufällig wäre — um so neugieriger bin ich — Dein romantischer Hang hat Dich am Ende einem Dichter oder Künstler entgegengeführt, der nicht recht in unsere Verwandtschaft paßt. — Hab ich Recht oder nicht? —“

„Beides zugleich —“ und Elisabeth rief „Jaromir“ und stellte ihm Elisabeth vor: „Meine Cousine, Aurelie, von Treffurth.“ Dann nannte sie ihr seinen Namen —

Sie war fröhlich erstaunt — „Ich begreife Deine Wahl,“ sagte sie halblaut zu Elisabeth und gegen Jaromir gewendet, fügte sie hinzu:

„Und über die Ihrige erstaun’ ich gar nicht — auch hört’ ich Manches aus der Schule schwatzen — Elisabeth wollte immer nur Gedichte von einem neuesten Dichter lernen und war deshalb auf einem ihrer Hauslehrer gar nicht gut zu sprechen, welcher behauptete: die neuen Dichter taugten alle nicht und gerade die, welche die Besten hießen, wären der Leute Verderben — was würde er gesagt haben, wenn er jetzt, wie sonst so oft, mich auf der Wanderung hierher begleitet hätte.“

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[13/0017] „Ich werde Dich ihm vorstellen — aber Eins, Aurelie! Du bist die Vertraute unsers Geheimnisses — vergiß das nicht — wir lieben uns — aber Du bist die Erste, welche es erfährt —“ „Das würde für mich sehr schmeichelhaft sein, wenn es minder zufällig wäre — um so neugieriger bin ich — Dein romantischer Hang hat Dich am Ende einem Dichter oder Künstler entgegengeführt, der nicht recht in unsere Verwandtschaft paßt. — Hab ich Recht oder nicht? —“ „Beides zugleich —“ und Elisabeth rief „Jaromir“ und stellte ihm Elisabeth vor: „Meine Cousine, Aurelie, von Treffurth.“ Dann nannte sie ihr seinen Namen — Sie war fröhlich erstaunt — „Ich begreife Deine Wahl,“ sagte sie halblaut zu Elisabeth und gegen Jaromir gewendet, fügte sie hinzu: „Und über die Ihrige erstaun’ ich gar nicht — auch hört’ ich Manches aus der Schule schwatzen — Elisabeth wollte immer nur Gedichte von einem neuesten Dichter lernen und war deshalb auf einem ihrer Hauslehrer gar nicht gut zu sprechen, welcher behauptete: die neuen Dichter taugten alle nicht und gerade die, welche die Besten hießen, wären der Leute Verderben — was würde er gesagt haben, wenn er jetzt, wie sonst so oft, mich auf der Wanderung hierher begleitet hätte.“

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/17>, abgerufen am 21.11.2024.