Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846."Durch die Hinterthüre fort mit dem Herrn Papa," lachte er, "aber entgehen können sie uns nicht!" "Mein Vater ist geflohen?" "Ja, sie haben ihn laufen sehen -- wie eine Maus ist er fortgewischt -- aber ich werd ihn schon finden!" Und Wilhelm lief fort. "Gott sei Dank! Er wird ihn ferner schützen!" sagte Pauline, indeß Franz durch den Hof und das finstre Gedränge lief mit der süßen Bürde. Sie waren schon aus den Hof heraus auf einen freien Platz gekommen, wo Franz einen Augenblick ruhte in der tiefen Dunkelheit. "Du bringst mich doch nach Hohenthal -- zu Elisabeth?" fragte sie. O, ich werd' es Dir ewig danken." "Ach, Pauline, Du siehst mich mit unter den Schuldigen und Du vergiebst mir?" "Ich habe Dir Nichts zu vergeben, Du hast es nicht so gewollt. -- Was kann Einer wider Hunderte. Du hast Dich ihnen nicht widersetzen können, wie ich mich nicht meinem Vater -- Du und ich, wir Beide haben Nichts verbrochen, daß es so kommen mußte." "Ach unsere Herzen sagen's uns, daß wir nur das Beste gewollt haben -- aber das Schicksal ist grausam." "Nein, klage es nicht an -- es hat uns ja auch selbst in diesem Schrecken zusammengeführt. -- Du hast mich „Durch die Hinterthüre fort mit dem Herrn Papa,“ lachte er, „aber entgehen können sie uns nicht!“ „Mein Vater ist geflohen?“ „Ja, sie haben ihn laufen sehen — wie eine Maus ist er fortgewischt — aber ich werd ihn schon finden!“ Und Wilhelm lief fort. „Gott sei Dank! Er wird ihn ferner schützen!“ sagte Pauline, indeß Franz durch den Hof und das finstre Gedränge lief mit der süßen Bürde. Sie waren schon aus den Hof heraus auf einen freien Platz gekommen, wo Franz einen Augenblick ruhte in der tiefen Dunkelheit. „Du bringst mich doch nach Hohenthal — zu Elisabeth?“ fragte sie. O, ich werd’ es Dir ewig danken.“ „Ach, Pauline, Du siehst mich mit unter den Schuldigen und Du vergiebst mir?“ „Ich habe Dir Nichts zu vergeben, Du hast es nicht so gewollt. — Was kann Einer wider Hunderte. Du hast Dich ihnen nicht widersetzen können, wie ich mich nicht meinem Vater — Du und ich, wir Beide haben Nichts verbrochen, daß es so kommen mußte.“ „Ach unsere Herzen sagen’s uns, daß wir nur das Beste gewollt haben — aber das Schicksal ist grausam.“ „Nein, klage es nicht an — es hat uns ja auch selbst in diesem Schrecken zusammengeführt. — Du hast mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0172" n="168"/> <p> „Durch die Hinterthüre fort mit dem Herrn Papa,“ lachte er, „aber entgehen können sie uns nicht!“</p> <p>„Mein Vater ist geflohen?“</p> <p>„Ja, sie haben ihn laufen sehen — wie eine Maus ist er fortgewischt — aber ich werd ihn schon finden!“ Und Wilhelm lief fort.</p> <p>„Gott sei Dank! Er wird ihn ferner schützen!“ sagte Pauline, indeß Franz durch den Hof und das finstre Gedränge lief mit der süßen Bürde.</p> <p>Sie waren schon aus den Hof heraus auf einen freien Platz gekommen, wo Franz einen Augenblick ruhte in der tiefen Dunkelheit.</p> <p>„Du bringst mich doch nach Hohenthal — zu Elisabeth?“ fragte sie. O, ich werd’ es Dir ewig danken.“</p> <p>„Ach, Pauline, Du siehst mich mit unter den Schuldigen und Du vergiebst mir?“</p> <p>„Ich habe Dir Nichts zu vergeben, Du hast es nicht so gewollt. — Was kann Einer wider Hunderte. Du hast Dich ihnen nicht widersetzen können, wie ich mich nicht meinem Vater — Du und ich, wir Beide haben Nichts verbrochen, daß es so kommen mußte.“</p> <p>„Ach unsere Herzen sagen’s uns, daß wir nur das Beste gewollt haben — aber das Schicksal ist grausam.“</p> <p>„Nein, klage es nicht an — es hat uns ja auch selbst in diesem Schrecken zusammengeführt. — Du hast mich </p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0172]
„Durch die Hinterthüre fort mit dem Herrn Papa,“ lachte er, „aber entgehen können sie uns nicht!“
„Mein Vater ist geflohen?“
„Ja, sie haben ihn laufen sehen — wie eine Maus ist er fortgewischt — aber ich werd ihn schon finden!“ Und Wilhelm lief fort.
„Gott sei Dank! Er wird ihn ferner schützen!“ sagte Pauline, indeß Franz durch den Hof und das finstre Gedränge lief mit der süßen Bürde.
Sie waren schon aus den Hof heraus auf einen freien Platz gekommen, wo Franz einen Augenblick ruhte in der tiefen Dunkelheit.
„Du bringst mich doch nach Hohenthal — zu Elisabeth?“ fragte sie. O, ich werd’ es Dir ewig danken.“
„Ach, Pauline, Du siehst mich mit unter den Schuldigen und Du vergiebst mir?“
„Ich habe Dir Nichts zu vergeben, Du hast es nicht so gewollt. — Was kann Einer wider Hunderte. Du hast Dich ihnen nicht widersetzen können, wie ich mich nicht meinem Vater — Du und ich, wir Beide haben Nichts verbrochen, daß es so kommen mußte.“
„Ach unsere Herzen sagen’s uns, daß wir nur das Beste gewollt haben — aber das Schicksal ist grausam.“
„Nein, klage es nicht an — es hat uns ja auch selbst in diesem Schrecken zusammengeführt. — Du hast mich
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