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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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Wuth der Aufrührer erlitten, gab man auf noch unberechenbare Tausende an -- als den schrecklichsten Verlust, der ihn betroffen, galt natürlich der seiner einzigen Tochter Pauline, welche in jener entsetzlichen Nacht so plötzlich und unbeschützt um's Leben gekommen war -- getödtet von den Kugeln derjenigen, deren Kommen ihr strenger Vater mit solcher Ungeduld erwartet hatte! -- Er hatte wohl nicht daran gedacht, nicht darnach gefragt, ob unter den Schuldigen, denen er die mörderischen Kugeln entgegenschickte, auch Unschuldige sein könnten -- und wenn er daran gedacht hatte, so hatte es ihn nicht gekümmert -- er litt ja eben jetzt auch unschuldig -- wie er meinte -- das Schlimmste -- aber da stand er wie vom Donner gerührt, als das eigne unschuldige Kind mit getroffen war von dem blinden Strafgericht, das er den Schuldigen zugedacht hatte. --

Darüber, ob in der Fabrik des Herrn Felchner wirklich großer Nothstand der Arbeiter geherrscht habe -- ob wirklich communistische Verbindungen unter ihnen bestanden -- und ob die Noth -- ob communistische Aufhetzereien -- ob die Organe und Vertreter der schlechten Presse die meiste Schuld trügen an all' dem Unheil, das so plötzlich hereinzebrochen war: darüber waren die Meinungen der Zeitungsleser sehr getheilt -- ein jeder von ihnen bildete sich wohl seine eigene selbst.

Wuth der Aufrührer erlitten, gab man auf noch unberechenbare Tausende an — als den schrecklichsten Verlust, der ihn betroffen, galt natürlich der seiner einzigen Tochter Pauline, welche in jener entsetzlichen Nacht so plötzlich und unbeschützt um’s Leben gekommen war — getödtet von den Kugeln derjenigen, deren Kommen ihr strenger Vater mit solcher Ungeduld erwartet hatte! — Er hatte wohl nicht daran gedacht, nicht darnach gefragt, ob unter den Schuldigen, denen er die mörderischen Kugeln entgegenschickte, auch Unschuldige sein könnten — und wenn er daran gedacht hatte, so hatte es ihn nicht gekümmert — er litt ja eben jetzt auch unschuldig — wie er meinte — das Schlimmste — aber da stand er wie vom Donner gerührt, als das eigne unschuldige Kind mit getroffen war von dem blinden Strafgericht, das er den Schuldigen zugedacht hatte. —

Darüber, ob in der Fabrik des Herrn Felchner wirklich großer Nothstand der Arbeiter geherrscht habe — ob wirklich communistische Verbindungen unter ihnen bestanden — und ob die Noth — ob communistische Aufhetzereien — ob die Organe und Vertreter der schlechten Presse die meiste Schuld trügen an all’ dem Unheil, das so plötzlich hereinzebrochen war: darüber waren die Meinungen der Zeitungsleser sehr getheilt — ein jeder von ihnen bildete sich wohl seine eigene selbst.

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[172/0176] Wuth der Aufrührer erlitten, gab man auf noch unberechenbare Tausende an — als den schrecklichsten Verlust, der ihn betroffen, galt natürlich der seiner einzigen Tochter Pauline, welche in jener entsetzlichen Nacht so plötzlich und unbeschützt um’s Leben gekommen war — getödtet von den Kugeln derjenigen, deren Kommen ihr strenger Vater mit solcher Ungeduld erwartet hatte! — Er hatte wohl nicht daran gedacht, nicht darnach gefragt, ob unter den Schuldigen, denen er die mörderischen Kugeln entgegenschickte, auch Unschuldige sein könnten — und wenn er daran gedacht hatte, so hatte es ihn nicht gekümmert — er litt ja eben jetzt auch unschuldig — wie er meinte — das Schlimmste — aber da stand er wie vom Donner gerührt, als das eigne unschuldige Kind mit getroffen war von dem blinden Strafgericht, das er den Schuldigen zugedacht hatte. — Darüber, ob in der Fabrik des Herrn Felchner wirklich großer Nothstand der Arbeiter geherrscht habe — ob wirklich communistische Verbindungen unter ihnen bestanden — und ob die Noth — ob communistische Aufhetzereien — ob die Organe und Vertreter der schlechten Presse die meiste Schuld trügen an all’ dem Unheil, das so plötzlich hereinzebrochen war: darüber waren die Meinungen der Zeitungsleser sehr getheilt — ein jeder von ihnen bildete sich wohl seine eigene selbst.

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/176>, abgerufen am 21.11.2024.