Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.IV. Zwei Werber. Franz Dingelstedt. An jenem Morgen, an welchem Jaromir um Elisabeths Hand warb, war er vorher dem Geheimrath von Bordenbrücken begegnet, welcher so eben den zehnten Becher kalten Brunnenwassers glücklich hinabgewürgt hatte. Getreu seinem Plan, sich so viel als möglich an den Grafen zu drängen, hatte auch jetzt der Geheimrath ein Gespräch mit ihm angeknüpft und seinem Spaziergange sich angeschlossen. So kam es, daß sie zusammen an dem Haus vorübergingen, welches der Oberst Treffurth mit seinen Angehörigen bewohnte. In der Stube des Parterres stand ein Fenster auf und eine Dame lehnte in demselben. Der Geheimrath IV. Zwei Werber. Franz Dingelstedt. An jenem Morgen, an welchem Jaromir um Elisabeths Hand warb, war er vorher dem Geheimrath von Bordenbrücken begegnet, welcher so eben den zehnten Becher kalten Brunnenwassers glücklich hinabgewürgt hatte. Getreu seinem Plan, sich so viel als möglich an den Grafen zu drängen, hatte auch jetzt der Geheimrath ein Gespräch mit ihm angeknüpft und seinem Spaziergange sich angeschlossen. So kam es, daß sie zusammen an dem Haus vorübergingen, welches der Oberst Treffurth mit seinen Angehörigen bewohnte. In der Stube des Parterres stand ein Fenster auf und eine Dame lehnte in demselben. Der Geheimrath <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0062" n="58"/> <head> <hi rendition="#g #b">IV.<lb/> Zwei Werber.</hi> </head><lb/> <cit rendition="#right"> <quote> <lg> <l>„O sich, es schließt mein ganzes Leben</l><lb/> <l>Vor Dir sich auf, mein bestes Sein:</l><lb/> <l>Um Dich zu werben und zu streben,</l><lb/> <l>Dir meine ganze Kraft zu weih’n.“</l> </lg> </quote> <bibl> <hi rendition="#g #right">Franz Dingelstedt.</hi> </bibl> </cit> <p><hi rendition="#in">A</hi>n jenem Morgen, an welchem Jaromir um Elisabeths Hand warb, war er vorher dem Geheimrath von Bordenbrücken begegnet, welcher so eben den zehnten Becher kalten Brunnenwassers glücklich hinabgewürgt hatte. Getreu seinem Plan, sich so viel als möglich an den Grafen zu drängen, hatte auch jetzt der Geheimrath ein Gespräch mit ihm angeknüpft und seinem Spaziergange sich angeschlossen.</p> <p>So kam es, daß sie zusammen an dem Haus vorübergingen, welches der Oberst Treffurth mit seinen Angehörigen bewohnte. In der Stube des Parterres stand ein Fenster auf und eine Dame lehnte in demselben. Der Geheimrath </p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0062]
IV.
Zwei Werber.
„O sich, es schließt mein ganzes Leben
Vor Dir sich auf, mein bestes Sein:
Um Dich zu werben und zu streben,
Dir meine ganze Kraft zu weih’n.“
Franz Dingelstedt. An jenem Morgen, an welchem Jaromir um Elisabeths Hand warb, war er vorher dem Geheimrath von Bordenbrücken begegnet, welcher so eben den zehnten Becher kalten Brunnenwassers glücklich hinabgewürgt hatte. Getreu seinem Plan, sich so viel als möglich an den Grafen zu drängen, hatte auch jetzt der Geheimrath ein Gespräch mit ihm angeknüpft und seinem Spaziergange sich angeschlossen.
So kam es, daß sie zusammen an dem Haus vorübergingen, welches der Oberst Treffurth mit seinen Angehörigen bewohnte. In der Stube des Parterres stand ein Fenster auf und eine Dame lehnte in demselben. Der Geheimrath
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