Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. gantzer Kopff kaum einer grossen Haselnuß groß gewesen/ in denSchlund habe kommen können. Nach solchen stossen uns häuffig die Heydexen auf. Die Molchen betreffend/ habe ich nicht mehr als einen einigen dieser Gegend gesehen/ doch siehet man daraus/ daß es deren auch auf dem Fichtelberg giebet; wie dann deren bey Gold-Cronach so gar in Kellern und Milch-Gruben in Menge seyn sollen. Der Kröten und allerley Arten der Frösche haben wir unter denen vierfüßigen Thieren bereits gedacht. Regen-Wür- mer giebt es die Menge/ des gleichen in Wäldern Ameysen-Hauf- fen in grosser Anzahl. Nicht weniger mancherley Gattungen Wald- und Garten-Schnecken mit und ohne Häuser: die Mauer- Schäflein oder Aselli können die Apothecken auch reichlich verse- hen/ aber hievon genug. tallen und Mineralien. Wir wollen aber einmahl das Reich der Thiere verlassen/ und Macht
Beſchreibung des Fichtelbergs. gantzer Kopff kaum einer groſſen Haſelnuß groß geweſen/ in denSchlund habe kommen koͤnnen. Nach ſolchen ſtoſſen uns haͤuffig die Heydexen auf. Die Molchen betreffend/ habe ich nicht mehr als einen einigen dieſer Gegend geſehen/ doch ſiehet man daraus/ daß es deren auch auf dem Fichtelberg giebet; wie dann deren bey Gold-Cronach ſo gar in Kellern und Milch-Gruben in Menge ſeyn ſollen. Der Kroͤten und allerley Arten der Froͤſche haben wir unter denen vierfuͤßigen Thieren bereits gedacht. Regen-Wuͤr- mer giebt es die Menge/ des gleichen in Waͤldern Ameyſen-Hauf- fen in groſſer Anzahl. Nicht weniger mancherley Gattungen Wald- und Garten-Schnecken mit und ohne Haͤuſer: die Mauer- Schaͤflein oder Aſelli koͤnnen die Apothecken auch reichlich verſe- hen/ aber hievon genug. tallen und Mineralien. Wir wollen aber einmahl das Reich der Thiere verlaſſen/ und Macht
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
gantzer Kopff kaum einer groſſen Haſelnuß groß geweſen/ in den
Schlund habe kommen koͤnnen. Nach ſolchen ſtoſſen uns haͤuffig
die Heydexen auf. Die Molchen betreffend/ habe ich nicht mehr als
einen einigen dieſer Gegend geſehen/ doch ſiehet man daraus/ daß
es deren auch auf dem Fichtelberg giebet; wie dann deren bey
Gold-Cronach ſo gar in Kellern und Milch-Gruben in Menge
ſeyn ſollen. Der Kroͤten und allerley Arten der Froͤſche haben wir
unter denen vierfuͤßigen Thieren bereits gedacht. Regen-Wuͤr-
mer giebt es die Menge/ des gleichen in Waͤldern Ameyſen-Hauf-
fen in groſſer Anzahl. Nicht weniger mancherley Gattungen
Wald- und Garten-Schnecken mit und ohne Haͤuſer: die Mauer-
Schaͤflein oder Aſelli koͤnnen die Apothecken auch reichlich verſe-
hen/ aber hievon genug.
Wir wollen aber einmahl das Reich der Thiere verlaſſen/ und
uns zu dem Metalliſch-Mineraliſchen wenden/ als wodurch eben
der Fichtelberg ſo weit und breit bekant worden/ da kommen uns
nun 1.) zu Geſichte/ die gar tieff unter der Erden gewurtzelte und
hernach ſich hoch uͤber dieſelbe in die Lufft hinauf thuͤrmende Fel-
ſen/ welche meiſtens mit ſchwartz-weiß- und rothglaͤntzenden talck-
hafftigen Koͤrnern eingeſprenget ſeynd; dieſe Felßen-Steine werden
dann von denen Steinmetzen gearbeitet/ und weit und breit verfuͤh-
ret/ dahero Hr. M. Groß nicht unbillich in dieſe Worte ausbricht:
Wañ jemand die Wundergeburth der Natur an denen wunderſamen
Felßen betrachtet/ wer koͤnte ſich des Verwunderns dabey enthalten?
Wann man nicht nur die beeden Gipffel-Felßen am Ochſenkopff und
Schneeberg/ als groſſe veſte Schloͤßer/ und hohe ſichere Thuͤrme muß
anſehen; bald andere als hocherhabene Haͤuſer von trefflich groſſen/
doch ſchoͤnen glatten Steinen recht zierlich in die runde hoch auf
einander zuſammen gekaſtet/ antreffen wird: oder wann man auf
dem Mittel-Felßen die vortrefflichſten Wald-Steine/ welche kaum
durch Kunſt glaͤtter koͤnnen zubereitet werden/ und einige davon
bey 14. Schuh lang und 11. Schuh breit zu ſehen ſeynd/ wie
Tiſch und Tafeln in groſſer Menge befindet/ ſo muß man ſich bil-
lich uͤber die Allmacht des hoͤchſten GOttes verwundern/ welcher
ſolche ungeheure Geſchoͤpffe mehrentheils zum Zeugnuͤß ſeiner
Macht
(1.) Felßen.
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