Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Mühle an seynd getrieben 2800. Lachter biß in das Gebürg hinauf/mit vielen Licht-Löchern und Schachten in harten Gefelßen/ nem- lich der Biener-Schacht und Scheuben-Schacht/ der Walbur- gis-Schacht/ in denen jetztbesagten Schachten (absonderlich in dem obern und untern Scheuben-Schacht) hat die Beförderung zu Tage aus 184. Lachter gehabt/ von diesem nutzbarn Gebäude/ welches etliche Tonnen Goldes gekostet/ hat man wöchentlich zweyReiche wö- chentliche Gold-Aus- beuthe. tausend vier hundert Rheinische Gold-Gülden zur Ausbeuthe über alle Unkosten erhoben/ ja so reich/ daß bey unserer Eltern Zeiten Stücke Rheinisch Gold auf der Gold-Mühlen geschmeltzet/ so groß als man zur selben Zeit bey denen Becken vor einen Creutzer Brod hat kauffen können/ und solches in denen Fleisch-Bäncken gewogen/ von dar in die Schatz-Kammer auf das veste Hauß Plaßenburg geliefert worden. Bey des Bergmeisters Hn. Matthiä Cölers Zeiten An. 1560. ist manches schönes Marck Gold durch den da- mahligen Gold-Wäscher Abraham Büttnern aus Siebenbürgen gemachet worden/ und ist dieser Gold-Gang immer zu einer halben Lachter mächtig und mächtiger gewesen. Der Schmidt-Stollen/ welcher in der Fürsten-Zeche bestehet/ aber in seiner besten Ausbeu- the wegen grossen Krieg und Sterbens An. 1626. müssen liegen bleiben/ so ist derselbe 1665. durch gemeines Landes Anlag bene- benst dem Schmutzler (welcher auf dem Goldberg im Gold-Cro- nacher Holtz gelegen/) gebauet/ und aufgemachet worden/ dem Stei- ger Salomon Beeren etliche Lachter auf gedachten Schmiede- Stollen verdungen/ ich habe ihm die Stuffen geschlagen/ und nach- gemeßen/ dabey einen Gold-Gang zur rechten Hand gefunden/ der flach fiele/ in der lincken Hand aber eine Anweisung auf einen Anti- monii Gang/ davon die Hochfürstliche Bergwercks-Wappen auf ein unverscharrtes Feld reichhaltig Antimonium weiset/ welches Paracelsus das Beste nach dem Hungarischen beschrieben. Hr. Ale- xander v. Suchten hält dieses Antimonium vor das Männlein/ und auf der Silbernen Rosen vor das Weiblein. A. 1666. wie unser (nun- mehr in GOtt ruhender) Gnädigster Fürst und Herrr/ Herr Marggraf Christian Ernst/ dieses Bergwerck besichtiget/ ist Er unten bey dem Schmiedeweyers-Stollen eingefahren/ und
Beſchreibung des Fichtelbergs. Muͤhle an ſeynd getrieben 2800. Lachter biß in das Gebuͤrg hinauf/mit vielen Licht-Loͤchern und Schachten in harten Gefelßen/ nem- lich der Biener-Schacht und Scheuben-Schacht/ der Walbur- gis-Schacht/ in denen jetztbeſagten Schachten (abſonderlich in dem obern und untern Scheuben-Schacht) hat die Befoͤrderung zu Tage aus 184. Lachter gehabt/ von dieſem nutzbarn Gebaͤude/ welches etliche Tonnen Goldes gekoſtet/ hat man woͤchentlich zweyReiche woͤ- chentliche Gold-Aus- beuthe. tauſend vier hundert Rheiniſche Gold-Guͤlden zur Ausbeuthe uͤber alle Unkoſten erhoben/ ja ſo reich/ daß bey unſerer Eltern Zeiten Stuͤcke Rheiniſch Gold auf der Gold-Muͤhlen geſchmeltzet/ ſo groß als man zur ſelben Zeit bey denen Becken vor einen Creutzer Brod hat kauffen koͤnnen/ und ſolches in denen Fleiſch-Baͤncken gewogen/ von dar in die Schatz-Kammer auf das veſte Hauß Plaßenburg geliefert worden. Bey des Bergmeiſters Hn. Matthiaͤ Coͤlers Zeiten An. 1560. iſt manches ſchoͤnes Marck Gold durch den da- mahligen Gold-Waͤſcher Abraham Buͤttnern aus Siebenbuͤrgen gemachet worden/ und iſt dieſer Gold-Gang immer zu einer halben Lachter maͤchtig und maͤchtiger geweſen. Der Schmidt-Stollen/ welcher in der Fuͤrſten-Zeche beſtehet/ aber in ſeiner beſten Ausbeu- the wegen groſſen Krieg und Sterbens An. 1626. muͤſſen liegen bleiben/ ſo iſt derſelbe 1665. durch gemeines Landes Anlag bene- benſt dem Schmutzler (welcher auf dem Goldberg im Gold-Cro- nacher Holtz gelegen/) gebauet/ und aufgemachet worden/ dem Stei- ger Salomon Beeren etliche Lachter auf gedachten Schmiede- Stollen verdungen/ ich habe ihm die Stuffen geſchlagen/ und nach- gemeßen/ dabey einen Gold-Gang zur rechten Hand gefunden/ der flach fiele/ in der lincken Hand aber eine Anweiſung auf einen Anti- monii Gang/ davon die Hochfuͤrſtliche Bergwercks-Wappen auf ein unverſcharrtes Feld reichhaltig Antimonium weiſet/ welches Paracelſus das Beſte nach dem Hungariſchen beſchrieben. Hr. Ale- xander v. Suchten haͤlt dieſes Antimonium vor das Maͤnnlein/ und auf der Silbernen Roſen vor das Weiblein. A. 1666. wie unſer (nun- mehr in GOtt ruhender) Gnaͤdigſter Fuͤrſt und Herrr/ Herr Marggraf Chriſtian Ernſt/ dieſes Bergwerck beſichtiget/ iſt Er unten bey dem Schmiedeweyers-Stollen eingefahren/ und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0154" n="119"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/> Muͤhle an ſeynd getrieben 2800. Lachter biß in das Gebuͤrg hinauf/<lb/> mit vielen Licht-Loͤchern und Schachten in harten Gefelßen/ nem-<lb/> lich der Biener-Schacht und Scheuben-Schacht/ der Walbur-<lb/> gis-Schacht/ in denen jetztbeſagten Schachten (abſonderlich in<lb/> dem obern und untern Scheuben-Schacht) hat die Befoͤrderung<lb/> zu Tage aus 184. Lachter gehabt/ von dieſem nutzbarn Gebaͤude/<lb/> welches etliche Tonnen Goldes gekoſtet/ hat man woͤchentlich zwey<note place="right">Reiche woͤ-<lb/> chentliche<lb/> Gold-Aus-<lb/> beuthe.</note><lb/> tauſend vier hundert Rheiniſche Gold-Guͤlden zur Ausbeuthe uͤber<lb/> alle Unkoſten erhoben/ ja ſo reich/ daß bey unſerer Eltern Zeiten<lb/> Stuͤcke Rheiniſch Gold auf der Gold-Muͤhlen geſchmeltzet/ ſo groß<lb/> als man zur ſelben Zeit bey denen Becken vor einen Creutzer Brod<lb/> hat kauffen koͤnnen/ und ſolches in denen Fleiſch-Baͤncken gewogen/<lb/> von dar in die Schatz-Kammer auf das veſte Hauß Plaßenburg<lb/> geliefert worden. Bey des Bergmeiſters Hn. Matthiaͤ Coͤlers<lb/> Zeiten <hi rendition="#aq">An.</hi> 1560. iſt manches ſchoͤnes Marck Gold durch den da-<lb/> mahligen Gold-Waͤſcher Abraham Buͤttnern aus Siebenbuͤrgen<lb/> gemachet worden/ und iſt dieſer Gold-Gang immer zu einer halben<lb/> Lachter maͤchtig und maͤchtiger geweſen. Der Schmidt-Stollen/<lb/> welcher in der Fuͤrſten-Zeche beſtehet/ aber in ſeiner beſten Ausbeu-<lb/> the wegen groſſen Krieg und Sterbens <hi rendition="#aq">An.</hi> 1626. muͤſſen liegen<lb/> bleiben/ ſo iſt derſelbe 1665. durch gemeines Landes Anlag bene-<lb/> benſt dem Schmutzler (welcher auf dem Goldberg im Gold-Cro-<lb/> nacher Holtz gelegen/) gebauet/ und aufgemachet worden/ dem Stei-<lb/> ger Salomon Beeren etliche Lachter auf gedachten Schmiede-<lb/> Stollen verdungen/ ich habe ihm die Stuffen geſchlagen/ und nach-<lb/> gemeßen/ dabey einen Gold-Gang zur rechten Hand gefunden/ der<lb/> flach fiele/ in der lincken Hand aber eine Anweiſung auf einen <hi rendition="#aq">Anti-<lb/> monii</hi> Gang/ davon die <hi rendition="#fr">Hochfuͤrſtliche Bergwercks-Wappen</hi><lb/> auf ein unverſcharrtes Feld reichhaltig <hi rendition="#aq">Antimonium</hi> weiſet/ welches<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paracelſus</hi></hi> das Beſte nach dem Hungariſchen beſchrieben. Hr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ale-<lb/> xander</hi></hi> v. <hi rendition="#fr">Suchten</hi> haͤlt dieſes <hi rendition="#aq">Antimonium</hi> vor das Maͤnnlein/ und<lb/> auf der Silbernen Roſen vor das Weiblein. <hi rendition="#aq">A.</hi> 1666. wie unſer (nun-<lb/> mehr in GOtt ruhender) <hi rendition="#fr">Gnaͤdigſter Fuͤrſt und Herrr/ Herr<lb/> Marggraf Chriſtian Ernſt/</hi> dieſes Bergwerck beſichtiget/<lb/> iſt Er unten bey dem Schmiedeweyers-Stollen eingefahren/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0154]
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Muͤhle an ſeynd getrieben 2800. Lachter biß in das Gebuͤrg hinauf/
mit vielen Licht-Loͤchern und Schachten in harten Gefelßen/ nem-
lich der Biener-Schacht und Scheuben-Schacht/ der Walbur-
gis-Schacht/ in denen jetztbeſagten Schachten (abſonderlich in
dem obern und untern Scheuben-Schacht) hat die Befoͤrderung
zu Tage aus 184. Lachter gehabt/ von dieſem nutzbarn Gebaͤude/
welches etliche Tonnen Goldes gekoſtet/ hat man woͤchentlich zwey
tauſend vier hundert Rheiniſche Gold-Guͤlden zur Ausbeuthe uͤber
alle Unkoſten erhoben/ ja ſo reich/ daß bey unſerer Eltern Zeiten
Stuͤcke Rheiniſch Gold auf der Gold-Muͤhlen geſchmeltzet/ ſo groß
als man zur ſelben Zeit bey denen Becken vor einen Creutzer Brod
hat kauffen koͤnnen/ und ſolches in denen Fleiſch-Baͤncken gewogen/
von dar in die Schatz-Kammer auf das veſte Hauß Plaßenburg
geliefert worden. Bey des Bergmeiſters Hn. Matthiaͤ Coͤlers
Zeiten An. 1560. iſt manches ſchoͤnes Marck Gold durch den da-
mahligen Gold-Waͤſcher Abraham Buͤttnern aus Siebenbuͤrgen
gemachet worden/ und iſt dieſer Gold-Gang immer zu einer halben
Lachter maͤchtig und maͤchtiger geweſen. Der Schmidt-Stollen/
welcher in der Fuͤrſten-Zeche beſtehet/ aber in ſeiner beſten Ausbeu-
the wegen groſſen Krieg und Sterbens An. 1626. muͤſſen liegen
bleiben/ ſo iſt derſelbe 1665. durch gemeines Landes Anlag bene-
benſt dem Schmutzler (welcher auf dem Goldberg im Gold-Cro-
nacher Holtz gelegen/) gebauet/ und aufgemachet worden/ dem Stei-
ger Salomon Beeren etliche Lachter auf gedachten Schmiede-
Stollen verdungen/ ich habe ihm die Stuffen geſchlagen/ und nach-
gemeßen/ dabey einen Gold-Gang zur rechten Hand gefunden/ der
flach fiele/ in der lincken Hand aber eine Anweiſung auf einen Anti-
monii Gang/ davon die Hochfuͤrſtliche Bergwercks-Wappen
auf ein unverſcharrtes Feld reichhaltig Antimonium weiſet/ welches
Paracelſus das Beſte nach dem Hungariſchen beſchrieben. Hr. Ale-
xander v. Suchten haͤlt dieſes Antimonium vor das Maͤnnlein/ und
auf der Silbernen Roſen vor das Weiblein. A. 1666. wie unſer (nun-
mehr in GOtt ruhender) Gnaͤdigſter Fuͤrſt und Herrr/ Herr
Marggraf Chriſtian Ernſt/ dieſes Bergwerck beſichtiget/
iſt Er unten bey dem Schmiedeweyers-Stollen eingefahren/
und
Reiche woͤ-
chentliche
Gold-Aus-
beuthe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/154 |
Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/154>, abgerufen am 17.02.2025. |