Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. sencreutzer zugetragen; zum wenigsten giebt er in seiner AstronomiaeInferiori p. 165. biß 170. (allwo er unter andern auch vom Fichtel- berg schreibet/) eine solche Anleitung/ die der obigen Lufft-Probe gantz conform ist. Weil nun das/ was mir begegnet/ durch dieses Mannes seine Lehre desto glaublicher gemachet wird/ als will ich seine Worte mit hieher setzen. Wann du/ spricht er/ mit Hülffe der himmlischen Minerva und irdischen Vulcano diese deine Arbeit recht bestellen und zu Wercke richten wilst/ so ermahne ich dich/ da- mit du wohl Achtung drauf gebest/ daß gleich bey solcher Zeit der Standt des gestirnten Himmels und Lauff der Planeten beschaf- fen seyn solle/ wann im Meridiano im Osten herfür steiget der Grad des cum Lucida Hydrae & corde , und fast eben so viel Grad des cum Capite Medusae im hohen Mittag schweben: die Sun im 7benden Hause sambt dem will untergehen/ der volle aber nahe bey dem sich befinden laße/ dann der Drachenschwantz ist der Natur und is, alsdann ist seine Würckung viel kräfftiger und stärcker/ als zur andern Zeit. Dann solten böse und unglück- liche Aspecten und wiederwärtige Constellationes oder Gegenschein am Himmel stehen/ so würdestu die nackende Venus vergeblich küßen/ obwohl der gütige und holdselige Jupiter seinen Scepter darrei- chen/ und mit seiner Gegenwart dir auch gerne Beystand leisten möchte. Wann dann hierauf diese glückselige Tages-Zeit anbrechen/ die schöne Tithonia sich herfür thun/ und der gelblichte Eous auch sein augenscheinliches und helles Licht ausgiessen will/ so stehe auf vom Schlaff im Nahmen der H. Dreyeinigkeit/ und stelle deine Füße hin- aus unter den freyen Himmel/ gleich in den Mittel-Punct der Er- den/ so gegen Mittag gelegen; wende dein Angesicht zum Auf- gang nach der geschwinden und schnellen Reise Phaethontis, so wirstu vermercken und gewahr werden/ daß umb diesen Ort sie die Lufft zwar mit einem lieblichen Thau durchsprengen/ bald darauf aber sich starck ändern/ ein schnell Brausen und Sausen sich erheben werde/ als eines gewaltigen Windes/ der Aqvilo oder Nord-Wind gegen den Sud-Wind durchzublasen sich unterstehen. Dann wird aus denen Poris oder Lufft-Röhren der Erden aufsteigen ein Schwaden/ Nebel oder Rauch/ der wird endlich dicke/ schwerer/ resol- S
Beſchreibung des Fichtelbergs. ſencreutzer zugetragen; zum wenigſten giebt er in ſeiner AſtronomiæInferiori p. 165. biß 170. (allwo er unter andern auch vom Fichtel- berg ſchreibet/) eine ſolche Anleitung/ die der obigen Lufft-Probe gantz conform iſt. Weil nun das/ was mir begegnet/ durch dieſes Mannes ſeine Lehre deſto glaublicher gemachet wird/ als will ich ſeine Worte mit hieher ſetzen. Wann du/ ſpricht er/ mit Huͤlffe der himmliſchen Minerva und irdiſchen Vulcano dieſe deine Arbeit recht beſtellen und zu Wercke richten wilſt/ ſo ermahne ich dich/ da- mit du wohl Achtung drauf gebeſt/ daß gleich bey ſolcher Zeit der Standt des geſtirnten Himmels und Lauff der Planeten beſchaf- fen ſeyn ſolle/ wann im Meridiano im Oſten herfuͤr ſteiget der Grad des ☊ cum Lucida Hydræ & corde ♌, und faſt eben ſo viel Grad des ♈ cum Capite Meduſæ im hohen Mittag ſchweben: die ☉ im 7benden Hauſe ſambt dem ☿ will untergehen/ der volle ☽ aber nahe bey dem ☋ ſich befinden laße/ dann der Drachenſchwantz iſt der Natur ♄ und ♂is, alsdann iſt ſeine Wuͤrckung viel kraͤfftiger und ſtaͤrcker/ als zur andern Zeit. Dann ſolten boͤſe und ungluͤck- liche Aſpecten und wiederwaͤrtige Conſtellationes oder Gegenſchein am Himmel ſtehen/ ſo wuͤrdeſtu die nackende Venus vergeblich kuͤßen/ obwohl der guͤtige und holdſelige ♃ ſeinen Scepter darrei- chen/ und mit ſeiner Gegenwart dir auch gerne Beyſtand leiſten moͤchte. Wann dann hierauf dieſe gluͤckſelige Tages-Zeit anbrechen/ die ſchoͤne Tithonia ſich herfuͤr thun/ und der gelblichte Eous auch ſein augenſcheinliches und helles Licht ausgieſſen will/ ſo ſtehe auf vom Schlaff im Nahmen der H. Dreyeinigkeit/ und ſtelle deine Fuͤße hin- aus unter den freyen Himmel/ gleich in den Mittel-Punct der Er- den/ ſo gegen Mittag gelegen; wende dein Angeſicht zum Auf- gang nach der geſchwinden und ſchnellen Reiſe Phaethontis, ſo wirſtu vermercken und gewahr werden/ daß umb dieſen Ort ſie die Lufft zwar mit einem lieblichen Thau durchſprengen/ bald darauf aber ſich ſtarck aͤndern/ ein ſchnell Brauſen und Sauſen ſich erheben werde/ als eines gewaltigen Windes/ der Aqvilo oder Nord-Wind gegen den Sud-Wind durchzublaſen ſich unterſtehen. Dann wird aus denen Poris oder Lufft-Roͤhren der Erden aufſteigen ein Schwaden/ Nebel oder Rauch/ der wird endlich dicke/ ſchwerer/ reſol- S
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
ſencreutzer zugetragen; zum wenigſten giebt er in ſeiner Aſtronomiæ
Inferiori p. 165. biß 170. (allwo er unter andern auch vom Fichtel-
berg ſchreibet/) eine ſolche Anleitung/ die der obigen Lufft-Probe
gantz conform iſt. Weil nun das/ was mir begegnet/ durch dieſes
Mannes ſeine Lehre deſto glaublicher gemachet wird/ als will ich
ſeine Worte mit hieher ſetzen. Wann du/ ſpricht er/ mit Huͤlffe
der himmliſchen Minerva und irdiſchen Vulcano dieſe deine Arbeit
recht beſtellen und zu Wercke richten wilſt/ ſo ermahne ich dich/ da-
mit du wohl Achtung drauf gebeſt/ daß gleich bey ſolcher Zeit der
Standt des geſtirnten Himmels und Lauff der Planeten beſchaf-
fen ſeyn ſolle/ wann im Meridiano im Oſten herfuͤr ſteiget der Grad
des ☊ cum Lucida Hydræ & corde ♌, und faſt eben ſo viel Grad
des ♈ cum Capite Meduſæ im hohen Mittag ſchweben: die ☉ im
7benden Hauſe ſambt dem ☿ will untergehen/ der volle ☽ aber
nahe bey dem ☋ ſich befinden laße/ dann der Drachenſchwantz iſt
der Natur ♄ und ♂is, alsdann iſt ſeine Wuͤrckung viel kraͤfftiger
und ſtaͤrcker/ als zur andern Zeit. Dann ſolten boͤſe und ungluͤck-
liche Aſpecten und wiederwaͤrtige Conſtellationes oder Gegenſchein
am Himmel ſtehen/ ſo wuͤrdeſtu die nackende Venus vergeblich
kuͤßen/ obwohl der guͤtige und holdſelige ♃ ſeinen Scepter darrei-
chen/ und mit ſeiner Gegenwart dir auch gerne Beyſtand leiſten
moͤchte. Wann dann hierauf dieſe gluͤckſelige Tages-Zeit anbrechen/
die ſchoͤne Tithonia ſich herfuͤr thun/ und der gelblichte Eous auch ſein
augenſcheinliches und helles Licht ausgieſſen will/ ſo ſtehe auf vom
Schlaff im Nahmen der H. Dreyeinigkeit/ und ſtelle deine Fuͤße hin-
aus unter den freyen Himmel/ gleich in den Mittel-Punct der Er-
den/ ſo gegen Mittag gelegen; wende dein Angeſicht zum Auf-
gang nach der geſchwinden und ſchnellen Reiſe Phaethontis, ſo wirſtu
vermercken und gewahr werden/ daß umb dieſen Ort ſie die Lufft
zwar mit einem lieblichen Thau durchſprengen/ bald darauf aber
ſich ſtarck aͤndern/ ein ſchnell Brauſen und Sauſen ſich erheben
werde/ als eines gewaltigen Windes/ der Aqvilo oder Nord-Wind
gegen den Sud-Wind durchzublaſen ſich unterſtehen. Dann
wird aus denen Poris oder Lufft-Roͤhren der Erden aufſteigen ein
Schwaden/ Nebel oder Rauch/ der wird endlich dicke/ ſchwerer/
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