Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. resolvirt und schleußt sich auf in ein Corpus, und wird zu einem kla-ren und reinen durchscheinenden Wasser einem fast Regen-Wasser gleich/ fället dann tropffen-weiß wieder herunter gegen seinem Cen- tro als durch eine Syderische Destillation der grossen Welt. Diesen Vaporem oder flüßige Lufft nun fange auf mit grosser Ausspruch. Allhier (fähret er fort) kommet es in die überaus schöne Gleich- voll guter Mineralien. Hats nicht in Ungarn die herrlichsten Bergwercke? Es ist gerüh-
Beſchreibung des Fichtelbergs. reſolvirt und ſchleußt ſich auf in ein Corpus, und wird zu einem kla-ren und reinen durchſcheinenden Waſſer einem faſt Regen-Waſſer gleich/ faͤllet dann tropffen-weiß wieder herunter gegen ſeinem Cen- tro als durch eine Syderiſche Deſtillation der groſſen Welt. Dieſen Vaporem oder fluͤßige Lufft nun fange auf mit groſſer Ausſpruch. Allhier (faͤhret er fort) kommet es in die uͤberaus ſchoͤne Gleich- voll guter Mineralien. Hats nicht in Ungarn die herrlichſten Bergwercke? Es iſt geruͤh-
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
reſolvirt und ſchleußt ſich auf in ein Corpus, und wird zu einem kla-
ren und reinen durchſcheinenden Waſſer einem faſt Regen-Waſſer
gleich/ faͤllet dann tropffen-weiß wieder herunter gegen ſeinem Cen-
tro als durch eine Syderiſche Deſtillation der groſſen Welt.
Dieſen Vaporem oder fluͤßige Lufft nun fange auf mit groſſer
Beſcheidenheit/ ehe er die Erden beruͤhrt/ und ſammle ihn in ein
dazu gerechtes Gefaͤß/ auffs allerbeſte du ihm thun kanſt/ dann du
wirſt ſein beduͤrffen.
Allhier (faͤhret er fort) kommet es in die uͤberaus ſchoͤne Gleich-
nuͤß-Rede des Fr. Baſilii, der da ſpricht: Wann die Sonne ihre
Strahlen von ſich giebet und ausbreitet unter den Wolcken/ ſpricht
der gemeine Mann/ die Sonne zeucht Waſſer/ und es wird re-
gnen: und ſo das oͤffters geſchiehet/ giebt es ein fruchtbares Jahr.
Item, wiße/ wann die Feuchtigkeit der Erden auffſteiget und der Ne-
bel aufgezogen wird/ giebt es ſich in die Hoͤhe zuſammen/ und faͤl-
let durch ſeine Schwere wieder nieder/ dadurch dem Erdreich ſeine
verlohrne Feuchtigkeit wieder gegeben wird/ das erqvicket dann
die Erden/ und giebt ihr Nahrung und Fuͤgung/ daß Laub und
Graß aus ihr wachſen koͤnnen. Jetzt darffſtu Juͤnger der Kunſt
nicht fragen/ wo/ umb welche Zeit/ an welchem Ort/ auch auf was
eigentliche Weiſe du dieſe Philoſophiſche Manna ſammlen/ das
fruchtbare himmliſche Syderiſche Regen-Waſſer zu ſchoͤpffen/
Macht uͤberkommen habeſt/ deme fuͤrwahr ſonſten kein Waſſer
gleich iſt in der gantzen Welt: wornach du zwar weder in
Egypten zum Fluß Nilo ziehen/ noch in Jndien zu denen reichen
Gold-Bergen ſchiffen/ vielweniger in die Tartariſche Grentzen
nach der beruͤhmbten Stadt Caſan verreiſen darffſt: gar nicht/
GOtt hat das edle Teutſchland mit ſo vielen herrlichen Fluͤßen/
koͤſtlichen Bergwercken und fruchtbaren Erdreich alſo begnadet/
daß auch an Gold und Silber/ Mineralien und andern Steinen/
kein Mangel erſcheinen thut.
Hats nicht in Ungarn die herrlichſten Bergwercke? Es iſt
fuͤrwahr ein Land mit Uberfluͤßigkeit aller Dinge begabet/ darin-
nen man Gold und Silber/ Edelgeſteine/ Farbenꝛc. graͤbet: Item
Saltz/ Alaun/ den beſten Victriol, der in der Artzney auch hoch
geruͤh-
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