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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Schlößer/ wovon noch hin und her die Rudera anzutreffen/) vorjetzo
zu geschweigen/ also daß wohl glaublich/ daß sich in vicinia die Hey-
den müssen niedergelassen haben. So weit der Meyer-Rentschi-
sche Bericht/
vom 28. Jun. 1684.

Sonsten gehen an etlichen Orten des Fichtelbergs/ sonderlichAbergläubi-
sche Händel.

aber im Pfältzischen Gebiet unter dem gemeinen Mann viel Aber-
glaubische Händel vor/ wovon ich ein und anders/ so weit es die
Gebühr wird zulassen/ eröffnen werde.

Wann z. E. einem etwas gestohlen worden/ oder jemand un-
versehens erkrancket/ oder einer etwas wichtiges vorzunehmen/ o-
der sich zu verheyrathen willens ist/ u. s. f. gehen die leicht-sinni-
gen Leute zu einem sogenannten Weisen Mann/ oder Klugen
Frauen/
und fragen sie/ wer wohl den Diebstahl begangen/ wo
die Kranckheit herrühre/ ob dieses und jenes glücklich ausschlagen
werde/ ob man diese oder jene Person zur Ehe bekommen werde?
u. s. f. Der Weise Mann oder Kluge Frau gehet hierauf in dieJm Crystall
oder Stein
das Zukünf-
tige schen.

Kammer/ schauet in den Stein/ (welches ein Necromantischer
Crystall/ oder Spiegel/ zuweilen auch ein Jaspis ist/) nachdem sie
vorher die Sprüche und Seegen heimlich gesprochen/ so solle als-
dann im Spiegel das Begehrte erscheinen/ wie es sich zutragen
werde/ welches die Necromantisten alsdann dem Fragenden refe-
r
iren.

Andere verkundschafften den Diebstahl also: Sie stecken ei-Verkund-
schafftung
des Dieb-
stahls.

nen Schlüßel in ein Psalm-Buch/ (welche sie beede nicht gekaufft/
noch bezahlet/ sondern ererbet/ dahero sie diese Stücke auch den
Erb-Schlüßel und Erb-Psalter nennen/) auf einen gewissen Vers
eines gewissen Psalms/ von oben hinein/ daß die Handhabe oben
heraussen bleibt/ binden alsdann das Psalm-Buch feste zu/ halten
den Schlüßel nur mit denen zween Zeuge-Fingern/ und nennen
nacheinander etliche verdächtige Personen mit Nahmen: bey wel-
chem Nahmen nun sich der Schlüßel mit dem Buch herum drehet/
denselben halten sie vor den Dieb.

Sonsten bringen sie auch wohl den Diebstahl folgender mas-Herbrin-
gung des
Diebstahls.

sen wieder zu Handen: Sie stecken an das Ort/ wo sie gewiß wis-
sen/ daß die entwendete Sache verwahrt gelegen/ eine besondere

Nehe-
U

Beſchreibung des Fichtelbergs.
Schloͤßer/ wovon noch hin und her die Rudera anzutreffen/) vorjetzo
zu geſchweigen/ alſo daß wohl glaublich/ daß ſich in vicinia die Hey-
den muͤſſen niedergelaſſen haben. So weit der Meyer-Rentſchi-
ſche Bericht/
vom 28. Jun. 1684.

Sonſten gehen an etlichen Orten des Fichtelbergs/ ſonderlichAberglaͤubi-
ſche Haͤndel.

aber im Pfaͤltziſchen Gebiet unter dem gemeinen Mann viel Aber-
glaubiſche Haͤndel vor/ wovon ich ein und anders/ ſo weit es die
Gebuͤhr wird zulaſſen/ eroͤffnen werde.

Wann z. E. einem etwas geſtohlen worden/ oder jemand un-
verſehens erkrancket/ oder einer etwas wichtiges vorzunehmen/ o-
der ſich zu verheyrathen willens iſt/ u. ſ. f. gehen die leicht-ſinni-
gen Leute zu einem ſogenannten Weiſen Mann/ oder Klugen
Frauen/
und fragen ſie/ wer wohl den Diebſtahl begangen/ wo
die Kranckheit herruͤhre/ ob dieſes und jenes gluͤcklich ausſchlagen
werde/ ob man dieſe oder jene Perſon zur Ehe bekommen werde?
u. ſ. f. Der Weiſe Mann oder Kluge Frau gehet hierauf in dieJm Cryſtall
oder Stein
das Zukuͤnf-
tige ſchen.

Kammer/ ſchauet in den Stein/ (welches ein Necromantiſcher
Cryſtall/ oder Spiegel/ zuweilen auch ein Jaſpis iſt/) nachdem ſie
vorher die Spruͤche und Seegen heimlich geſprochen/ ſo ſolle als-
dann im Spiegel das Begehrte erſcheinen/ wie es ſich zutragen
werde/ welches die Necromantiſten alsdann dem Fragenden refe-
r
iren.

Andere verkundſchafften den Diebſtahl alſo: Sie ſtecken ei-Verkund-
ſchafftung
des Dieb-
ſtahls.

nen Schluͤßel in ein Pſalm-Buch/ (welche ſie beede nicht gekaufft/
noch bezahlet/ ſondern ererbet/ dahero ſie dieſe Stuͤcke auch den
Erb-Schluͤßel und Erb-Pſalter nennen/) auf einen gewiſſen Vers
eines gewiſſen Pſalms/ von oben hinein/ daß die Handhabe oben
herauſſen bleibt/ binden alsdann das Pſalm-Buch feſte zu/ halten
den Schluͤßel nur mit denen zween Zeuge-Fingern/ und nennen
nacheinander etliche verdaͤchtige Perſonen mit Nahmen: bey wel-
chem Nahmen nun ſich der Schluͤßel mit dem Buch herum drehet/
denſelben halten ſie vor den Dieb.

Sonſten bringen ſie auch wohl den Diebſtahl folgender maſ-Herbrin-
gung des
Diebſtahls.

ſen wieder zu Handen: Sie ſtecken an das Ort/ wo ſie gewiß wiſ-
ſen/ daß die entwendete Sache verwahrt gelegen/ eine beſondere

Nehe-
U
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[153/0188] Beſchreibung des Fichtelbergs. Schloͤßer/ wovon noch hin und her die Rudera anzutreffen/) vorjetzo zu geſchweigen/ alſo daß wohl glaublich/ daß ſich in vicinia die Hey- den muͤſſen niedergelaſſen haben. So weit der Meyer-Rentſchi- ſche Bericht/ vom 28. Jun. 1684. Sonſten gehen an etlichen Orten des Fichtelbergs/ ſonderlich aber im Pfaͤltziſchen Gebiet unter dem gemeinen Mann viel Aber- glaubiſche Haͤndel vor/ wovon ich ein und anders/ ſo weit es die Gebuͤhr wird zulaſſen/ eroͤffnen werde. Aberglaͤubi- ſche Haͤndel. Wann z. E. einem etwas geſtohlen worden/ oder jemand un- verſehens erkrancket/ oder einer etwas wichtiges vorzunehmen/ o- der ſich zu verheyrathen willens iſt/ u. ſ. f. gehen die leicht-ſinni- gen Leute zu einem ſogenannten Weiſen Mann/ oder Klugen Frauen/ und fragen ſie/ wer wohl den Diebſtahl begangen/ wo die Kranckheit herruͤhre/ ob dieſes und jenes gluͤcklich ausſchlagen werde/ ob man dieſe oder jene Perſon zur Ehe bekommen werde? u. ſ. f. Der Weiſe Mann oder Kluge Frau gehet hierauf in die Kammer/ ſchauet in den Stein/ (welches ein Necromantiſcher Cryſtall/ oder Spiegel/ zuweilen auch ein Jaſpis iſt/) nachdem ſie vorher die Spruͤche und Seegen heimlich geſprochen/ ſo ſolle als- dann im Spiegel das Begehrte erſcheinen/ wie es ſich zutragen werde/ welches die Necromantiſten alsdann dem Fragenden refe- riren. Jm Cryſtall oder Stein das Zukuͤnf- tige ſchen. Andere verkundſchafften den Diebſtahl alſo: Sie ſtecken ei- nen Schluͤßel in ein Pſalm-Buch/ (welche ſie beede nicht gekaufft/ noch bezahlet/ ſondern ererbet/ dahero ſie dieſe Stuͤcke auch den Erb-Schluͤßel und Erb-Pſalter nennen/) auf einen gewiſſen Vers eines gewiſſen Pſalms/ von oben hinein/ daß die Handhabe oben herauſſen bleibt/ binden alsdann das Pſalm-Buch feſte zu/ halten den Schluͤßel nur mit denen zween Zeuge-Fingern/ und nennen nacheinander etliche verdaͤchtige Perſonen mit Nahmen: bey wel- chem Nahmen nun ſich der Schluͤßel mit dem Buch herum drehet/ denſelben halten ſie vor den Dieb. Verkund- ſchafftung des Dieb- ſtahls. Sonſten bringen ſie auch wohl den Diebſtahl folgender maſ- ſen wieder zu Handen: Sie ſtecken an das Ort/ wo ſie gewiß wiſ- ſen/ daß die entwendete Sache verwahrt gelegen/ eine beſondere Nehe- Herbrin- gung des Diebſtahls. U

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/188>, abgerufen am 27.11.2024.