Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. standen. Und warhafftig durch die Sonne hat sich GOTT imReich der Natur selbsten am hellesten abgeschildert/ da man durch ihre fruchtbarmachende Wärme/ durch ihr helles und prächti- ges Licht/ und durch die schnelle Bewegung ihrer effluviorum die Sonne der Gerechtigkeit/ oder die Gottheit nach ihrer Allmacht/ Weißheit und Gütigkeit einiger massen abbilden Parlis vereh- ren GOTT unter dem natürlichen Bild der Sonnen und des Feuers.mag. Weil nun dieses von denen alten Parsis oder Sonnen-Prie- stern in Persien gewiß/ daß sie durch ihre Verehrung der sicht- baren Sonne und Feuers/ auf die verständliche ewige Sonne und Feuer abgeziehlet/ warum solten wir nun nicht auch ein glei- ches von unsern uhralten Norgauern hoffen? Gleichwohl aber blei- bet es auch gewiß/ daß nachdem der Leute allenthalben je länger/ Teutsche und Nor- gauere seynd end- lich nach und nach in Jrrthum verfallen.je mehr worden/ mithin auch sich grössere Gelegenheit gefunden/ in ein lasterhafftes Leben zu gerathen/ und der Tugend zu verges- sen/ aller Orten der wahren Weißheit und natürlichen Religion we- nig mehr nachgespüret/ das Zeichen (welches vor sich selbst wider Göttlichen Befehl war) vor das Bezeichnete gehalten/ und al- so der sündlichen Abgötterey und dem Götzen-Dienst mehr und mehr Und dieses etwan aus Gelegenheit der Römer.sich ergeben/ welches gleichwie es sich bey denen Juden mit der eher- nen Schlangen zugetragen/ 2. Kön. 18, v. 4. also auch unsern Norgau- ern mit der Zeit begegnet ist/ wozu dann die an Teutschland grentzende Abgöttische Römer nicht wenig Gelegenheit mögen gegeben haben/ Taciti gutes Zeugnüß von der Teutschen Religion.zumahlen da selbsten der Römer C. Tacitus denen Teutschen zu seiner Zeit überhaupt das Zeugnüß giebt/ daß sie nicht auf Art der Römi- schen Religion ihren Gottes-Dienst pflegten/ indem weder ein Bild/ noch sonsten einige Spur eines frembden Aberglaubens bey Haben sich keiner künst- lichen/ son- dern der le- bendigen Natur Bil- der am Fir- mament be- dienet.ihnen anzutreffen/ Tac. de Mor. Germ. c. 43. Fürwahr ein herrli- liches Zeugnüß von einem feindlichen Geschicht-Schreiber. Daß also mehr als zu gewiß/ daß unsere gar alte Norgauere die Gott- heit unter keinem andern/ als unter dem natürlichen und lebendi- gen Bild der Sonnen am Firmament verehret/ und durch dieses schöne Geschöpff den Schöpffer gepreiset/ und erkennet. Conf. Sap. 13. v. 5. Welches noch mehr bekräfftiget der Römische Käyser und Julii Caesaris Zeugnüß hievon.Held Julius Caesar lib. 6. de Bell. gall. allwo er sagt/ daß die Teut- sche diese allein vor Götter halten/ durch deren Würckung und Gaben
Beſchreibung des Fichtelbergs. ſtanden. Und warhafftig durch die Sonne hat ſich GOTT imReich der Natur ſelbſten am helleſten abgeſchildert/ da man durch ihre fruchtbarmachende Waͤrme/ durch ihr helles und praͤchti- ges Licht/ und durch die ſchnelle Bewegung ihrer effluviorum die Sonne der Gerechtigkeit/ oder die Gottheit nach ihrer Allmacht/ Weißheit und Guͤtigkeit einiger maſſen abbilden Parlis vereh- ren GOTT unter dem natuͤrlichen Bild der Soñen und des Feuers.mag. Weil nun dieſes von denen alten Parſis oder Sonnen-Prie- ſtern in Perſien gewiß/ daß ſie durch ihre Verehrung der ſicht- baren Sonne und Feuers/ auf die verſtaͤndliche ewige Sonne und Feuer abgeziehlet/ warum ſolten wir nun nicht auch ein glei- ches von unſern uhralten Norgauern hoffen? Gleichwohl aber blei- bet es auch gewiß/ daß nachdem der Leute allenthalben je laͤnger/ Teutſche und Nor- gauere ſeynd end- lich nach und nach in Jrrthum verfallen.je mehr worden/ mithin auch ſich groͤſſere Gelegenheit gefunden/ in ein laſterhafftes Leben zu gerathen/ und der Tugend zu vergeſ- ſen/ aller Orten der wahren Weißheit und natuͤrlichen Religion we- nig mehr nachgeſpuͤret/ das Zeichen (welches vor ſich ſelbſt wider Goͤttlichen Befehl war) vor das Bezeichnete gehalten/ und al- ſo der ſuͤndlichen Abgoͤtterey und dem Goͤtzen-Dienſt mehr und mehr Und dieſes etwan aus Gelegenheit der Roͤmer.ſich ergeben/ welches gleichwie es ſich bey denen Juden mit der eher- nen Schlangen zugetragen/ 2. Koͤn. 18, v. 4. alſo auch unſern Norgau- ern mit der Zeit begegnet iſt/ wozu dann die an Teutſchland grentzende Abgoͤttiſche Roͤmer nicht wenig Gelegenheit moͤgen gegeben haben/ Taciti gutes Zeugnuͤß von der Teutſchen Religion.zumahlen da ſelbſten der Roͤmer C. Tacitus denen Teutſchen zu ſeiner Zeit uͤberhaupt das Zeugnuͤß giebt/ daß ſie nicht auf Art der Roͤmi- ſchen Religion ihren Gottes-Dienſt pflegten/ indem weder ein Bild/ noch ſonſten einige Spur eines frembden Aberglaubens bey Haben ſich keiner kuͤnſt- lichen/ ſon- dern der le- bendigen Natur Bil- der am Fir- mament be- dienet.ihnen anzutreffen/ Tac. de Mor. Germ. c. 43. Fuͤrwahr ein herrli- liches Zeugnuͤß von einem feindlichen Geſchicht-Schreiber. Daß alſo mehr als zu gewiß/ daß unſere gar alte Norgauere die Gott- heit unter keinem andern/ als unter dem natuͤrlichen und lebendi- gen Bild der Sonnen am Firmament verehret/ und durch dieſes ſchoͤne Geſchoͤpff den Schoͤpffer gepreiſet/ und erkennet. Conf. Sap. 13. v. 5. Welches noch mehr bekraͤfftiget der Roͤmiſche Kaͤyſer und Julii Cæſaris Zeugnuͤß hievon.Held Julius Cæſar lib. 6. de Bell. gall. allwo er ſagt/ daß die Teut- ſche dieſe allein vor Goͤtter halten/ durch deren Wuͤrckung und Gaben
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
ſtanden. Und warhafftig durch die Sonne hat ſich GOTT im
Reich der Natur ſelbſten am helleſten abgeſchildert/ da man durch
ihre fruchtbarmachende Waͤrme/ durch ihr helles und praͤchti-
ges Licht/ und durch die ſchnelle Bewegung ihrer effluviorum
die Sonne der Gerechtigkeit/ oder die Gottheit nach ihrer
Allmacht/ Weißheit und Guͤtigkeit einiger maſſen abbilden
mag. Weil nun dieſes von denen alten Parſis oder Sonnen-Prie-
ſtern in Perſien gewiß/ daß ſie durch ihre Verehrung der ſicht-
baren Sonne und Feuers/ auf die verſtaͤndliche ewige Sonne
und Feuer abgeziehlet/ warum ſolten wir nun nicht auch ein glei-
ches von unſern uhralten Norgauern hoffen? Gleichwohl aber blei-
bet es auch gewiß/ daß nachdem der Leute allenthalben je laͤnger/
je mehr worden/ mithin auch ſich groͤſſere Gelegenheit gefunden/
in ein laſterhafftes Leben zu gerathen/ und der Tugend zu vergeſ-
ſen/ aller Orten der wahren Weißheit und natuͤrlichen Religion we-
nig mehr nachgeſpuͤret/ das Zeichen (welches vor ſich ſelbſt wider
Goͤttlichen Befehl war) vor das Bezeichnete gehalten/ und al-
ſo der ſuͤndlichen Abgoͤtterey und dem Goͤtzen-Dienſt mehr und mehr
ſich ergeben/ welches gleichwie es ſich bey denen Juden mit der eher-
nen Schlangen zugetragen/ 2. Koͤn. 18, v. 4. alſo auch unſern Norgau-
ern mit der Zeit begegnet iſt/ wozu dann die an Teutſchland grentzende
Abgoͤttiſche Roͤmer nicht wenig Gelegenheit moͤgen gegeben haben/
zumahlen da ſelbſten der Roͤmer C. Tacitus denen Teutſchen zu ſeiner
Zeit uͤberhaupt das Zeugnuͤß giebt/ daß ſie nicht auf Art der Roͤmi-
ſchen Religion ihren Gottes-Dienſt pflegten/ indem weder ein
Bild/ noch ſonſten einige Spur eines frembden Aberglaubens bey
ihnen anzutreffen/ Tac. de Mor. Germ. c. 43. Fuͤrwahr ein herrli-
liches Zeugnuͤß von einem feindlichen Geſchicht-Schreiber. Daß
alſo mehr als zu gewiß/ daß unſere gar alte Norgauere die Gott-
heit unter keinem andern/ als unter dem natuͤrlichen und lebendi-
gen Bild der Sonnen am Firmament verehret/ und durch dieſes
ſchoͤne Geſchoͤpff den Schoͤpffer gepreiſet/ und erkennet. Conf. Sap. 13.
v. 5. Welches noch mehr bekraͤfftiget der Roͤmiſche Kaͤyſer und
Held Julius Cæſar lib. 6. de Bell. gall. allwo er ſagt/ daß die Teut-
ſche dieſe allein vor Goͤtter halten/ durch deren Wuͤrckung und
Gaben
Parlis vereh-
ren GOTT
unter dem
natuͤrlichen
Bild der
Soñen und
des Feuers.
Teutſche
und Nor-
gauere
ſeynd end-
lich nach
und nach in
Jrrthum
verfallen.
Und dieſes
etwan aus
Gelegenheit
der Roͤmer.
Taciti gutes
Zeugnuͤß
von der
Teutſchen
Religion.
Haben ſich
keiner kuͤnſt-
lichen/ ſon-
dern der le-
bendigen
Natur Bil-
der am Fir-
mament be-
dienet.
Julii Cæſaris
Zeugnuͤß
hievon.
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