Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. darinnen. An diesem Schloß stehet ein hoher/ vester und kohl-Thurn amSchloß. schwartzer Thurn gegen der Stadt. Es sind auch im Schloß zwo schöne Kirchen/ zu der Ehre der heiligen St. Martini undCappellen des Schlos- ses. St. Ursulen über einander gebauet/ sind auch der Stadt mit zu- gehörig. Dieser zweyen Cappellen Pfeiler seyn Marmelsteinern/ und allwegen einer von einem Stuck gehauen. Ausserhalb der Stadt/ gegen dem Schloß über/ werden noch heutiges Tags viel Stück einer alten Burg (welche man die Winselburg genennetWinselburg. hat/) gesehen/ nemlich starcke Mauern mit einem gefütterten Gra- ben/ und etlichen vesten Pasteyen. Zwischen diesen zweyen Schlös- sern laufft die Eger gantz gewaltig und breit. Kürtzlich zu be- greiffen/ so ist die gantze Stadt eine zierliche/ schöne/ und viel Lobeswürdige Stadt/ darinnen viel trefflicher/ jetzt edler und hoch geachter Geschlechte gewohnet/ und allda Bürger gewest seyn/ auch zum Theil noch seyn/ und daselbst um wohnen. Hat auch eine unzahlbare Meng schöner zierlicher/ auch nutzbarer Obst- und Lust-Gärten um sich. Diese Stadt ist meiner Eltern und meinerBruschius zu Eger erzo- gen worden. gantzen Freundschafft Heimat und Wohnung bißhero gewest; darinnen bin ich auch von Schlackenwald meinem lieben Vater- land (da ich etwan zwey Jahr alt war/ und mir meine liebe Mut- ter Barbara starb/) gebracht worden/ darinnen ich hernach erzo- gen worden/ und erstlich in die Schul gangen bin. Diß hab ich der Stadt Eger zu Ehren und Gefallen wollen anzeigen/ wol- lest es günstiger Leser im besten annehmen. Caspar Bruschius ward gebohren im Jahr Christi 1518. den Kurtze Y 3
Beſchreibung des Fichtelbergs. darinnen. An dieſem Schloß ſtehet ein hoher/ veſter und kohl-Thurn amSchloß. ſchwartzer Thurn gegen der Stadt. Es ſind auch im Schloß zwo ſchoͤne Kirchen/ zu der Ehre der heiligen St. Martini undCappellen des Schloſ- ſes. St. Urſulen uͤber einander gebauet/ ſind auch der Stadt mit zu- gehoͤrig. Dieſer zweyen Cappellen Pfeiler ſeyn Marmelſteinern/ und allwegen einer von einem Stuck gehauen. Auſſerhalb der Stadt/ gegen dem Schloß uͤber/ werden noch heutiges Tags viel Stuͤck einer alten Burg (welche man die Winſelburg genennetWinſelbuꝛg. hat/) geſehen/ nemlich ſtarcke Mauern mit einem gefuͤtterten Gra- ben/ und etlichen veſten Paſteyen. Zwiſchen dieſen zweyen Schloͤſ- ſern laufft die Eger gantz gewaltig und breit. Kuͤrtzlich zu be- greiffen/ ſo iſt die gantze Stadt eine zierliche/ ſchoͤne/ und viel Lobeswuͤrdige Stadt/ darinnen viel trefflicher/ jetzt edler und hoch geachter Geſchlechte gewohnet/ und allda Buͤrger geweſt ſeyn/ auch zum Theil noch ſeyn/ und daſelbſt um wohnen. Hat auch eine unzahlbare Meng ſchoͤner zierlicher/ auch nutzbarer Obſt- und Luſt-Gaͤrten um ſich. Dieſe Stadt iſt meiner Eltern und meinerBruſchius zu Eger erzo- gen woꝛden. gantzen Freundſchafft Heimat und Wohnung bißhero geweſt; darinnen bin ich auch von Schlackenwald meinem lieben Vater- land (da ich etwan zwey Jahr alt war/ und mir meine liebe Mut- ter Barbara ſtarb/) gebracht worden/ darinnen ich hernach erzo- gen worden/ und erſtlich in die Schul gangen bin. Diß hab ich der Stadt Eger zu Ehren und Gefallen wollen anzeigen/ wol- leſt es guͤnſtiger Leſer im beſten annehmen. Caſpar Bruſchius ward gebohren im Jahr Chriſti 1518. den Kurtze Y 3
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
darinnen. An dieſem Schloß ſtehet ein hoher/ veſter und kohl-
ſchwartzer Thurn gegen der Stadt. Es ſind auch im Schloß
zwo ſchoͤne Kirchen/ zu der Ehre der heiligen St. Martini und
St. Urſulen uͤber einander gebauet/ ſind auch der Stadt mit zu-
gehoͤrig. Dieſer zweyen Cappellen Pfeiler ſeyn Marmelſteinern/
und allwegen einer von einem Stuck gehauen. Auſſerhalb der
Stadt/ gegen dem Schloß uͤber/ werden noch heutiges Tags viel
Stuͤck einer alten Burg (welche man die Winſelburg genennet
hat/) geſehen/ nemlich ſtarcke Mauern mit einem gefuͤtterten Gra-
ben/ und etlichen veſten Paſteyen. Zwiſchen dieſen zweyen Schloͤſ-
ſern laufft die Eger gantz gewaltig und breit. Kuͤrtzlich zu be-
greiffen/ ſo iſt die gantze Stadt eine zierliche/ ſchoͤne/ und viel
Lobeswuͤrdige Stadt/ darinnen viel trefflicher/ jetzt edler und hoch
geachter Geſchlechte gewohnet/ und allda Buͤrger geweſt ſeyn/
auch zum Theil noch ſeyn/ und daſelbſt um wohnen. Hat auch
eine unzahlbare Meng ſchoͤner zierlicher/ auch nutzbarer Obſt- und
Luſt-Gaͤrten um ſich. Dieſe Stadt iſt meiner Eltern und meiner
gantzen Freundſchafft Heimat und Wohnung bißhero geweſt;
darinnen bin ich auch von Schlackenwald meinem lieben Vater-
land (da ich etwan zwey Jahr alt war/ und mir meine liebe Mut-
ter Barbara ſtarb/) gebracht worden/ darinnen ich hernach erzo-
gen worden/ und erſtlich in die Schul gangen bin. Diß hab
ich der Stadt Eger zu Ehren und Gefallen wollen anzeigen/ wol-
leſt es guͤnſtiger Leſer im beſten annehmen.
Thurn am
Schloß.
Cappellen
des Schloſ-
ſes.
Winſelbuꝛg.
Bruſchius zu
Eger erzo-
gen woꝛden.
Caſpar Bruſchius ward gebohren im Jahr Chriſti 1518. den
19. Auguſti, und iſt hernachmahls in einem Wald zwiſchen Ro-
thenburg und Windsheim/ der Schillingsbach genannt/ von et-
lichen (wider die er ſchreiben wollen/) meuchelmoͤrderiſcher Weiß
erſchoſſen worden: ſolches iſt geſchehen im Jahr Chriſti 1559. den 15.
Novembr. ſeines Alters im 41. Jahr. Hæc in Catalogo celebr. Vi-
rorum Krügeri. pag. 54.
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