Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. der Salpeter/ auf diese Weise vermischt/ bißweiln mehr/ bißweilnweniger Kalchstein/ wovon unten Untersuchung geschehen soll. Je- nes/ je weiter er vom Brudel/ dieses/ je näher er demselben ist. Bißweiln sey auch die Materie NB. darinnen der Salpeter, hi- tziger/ bißweiln kälterer Natur. Jenes nahe bey dem Brudel wegen der Dünste und Brodem des heissen Wassers; dieses an kältern Orten ferne vom Brudler/ solcher Dünste ist das gantze Carls- bad voll/ woraus diese Materie hin und her wächset. Aber wie- der auf den Brudel zu kommen/ so giebt alda das Wasser wegen grosser Hitze auch grossen Dampff und Broden von sich/ derselbe ist dücker und ein Zeichen des Regens oder trüben Wetters/ wann die Lufft feucht wird/ dünner aber und kleiner als ein Zeichen schö- nen Wetters/ wann die Lufft drucken ist/ dann der Broden wird eher zertheilet. Bey dem Steg nun auf der lincken Seiten/ da man von der Kirche herunter gehet/ ist ein ebener Platz/ dahin das Wasser zu mancherley Nutz fleußt/ dann daselbst allerley Speiß-Thiere mit dem heissen Wasser abgebrühet werden/ auch wird daselbst die Süde angebrühet/ allerley Gefäße gereinigt/ da- selbst hohlet man das Wasser zum Brodbacken/ nur kein Gewand kan man daselbst reinigen/ als welche röthlich werden/ sowohl we- gen der Hitze/ als wegen der Bergröthe. Eben daselbst/ wo man nach dem Stege zugehet/ ist das Bald an dem Eingang des gemeinen Weiber-Bades ist eine ten/) G g 3
Beſchreibung des Fichtelbergs. der Salpeter/ auf dieſe Weiſe vermiſcht/ bißweiln mehr/ bißweilnweniger Kalchſtein/ wovon unten Unterſuchung geſchehen ſoll. Je- nes/ je weiter er vom Brudel/ dieſes/ je naͤher er demſelben iſt. Bißweiln ſey auch die Materie NB. darinnen der Salpeter, hi- tziger/ bißweiln kaͤlterer Natur. Jenes nahe bey dem Brudel wegen der Duͤnſte und Brodem des heiſſen Waſſers; dieſes an kaͤltern Orten ferne vom Brudler/ ſolcher Duͤnſte iſt das gantze Carls- bad voll/ woraus dieſe Materie hin und her waͤchſet. Aber wie- der auf den Brudel zu kommen/ ſo giebt alda das Waſſer wegen groſſer Hitze auch groſſen Dampff und Broden von ſich/ derſelbe iſt duͤcker und ein Zeichen des Regens oder truͤben Wetters/ wann die Lufft feucht wird/ duͤnner aber und kleiner als ein Zeichen ſchoͤ- nen Wetters/ wann die Lufft drucken iſt/ dann der Broden wird eher zertheilet. Bey dem Steg nun auf der lincken Seiten/ da man von der Kirche herunter gehet/ iſt ein ebener Platz/ dahin das Waſſer zu mancherley Nutz fleußt/ dann daſelbſt allerley Speiß-Thiere mit dem heiſſen Waſſer abgebruͤhet werden/ auch wird daſelbſt die Suͤde angebruͤhet/ allerley Gefaͤße gereinigt/ da- ſelbſt hohlet man das Waſſer zum Brodbacken/ nur kein Gewand kan man daſelbſt reinigen/ als welche roͤthlich werden/ ſowohl we- gen der Hitze/ als wegen der Bergroͤthe. Eben daſelbſt/ wo man nach dem Stege zugehet/ iſt das Bald an dem Eingang des gemeinen Weiber-Bades iſt eine ten/) G g 3
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
der Salpeter/ auf dieſe Weiſe vermiſcht/ bißweiln mehr/ bißweiln
weniger Kalchſtein/ wovon unten Unterſuchung geſchehen ſoll. Je-
nes/ je weiter er vom Brudel/ dieſes/ je naͤher er demſelben iſt.
Bißweiln ſey auch die Materie NB. darinnen der Salpeter, hi-
tziger/ bißweiln kaͤlterer Natur. Jenes nahe bey dem Brudel wegen
der Duͤnſte und Brodem des heiſſen Waſſers; dieſes an kaͤltern
Orten ferne vom Brudler/ ſolcher Duͤnſte iſt das gantze Carls-
bad voll/ woraus dieſe Materie hin und her waͤchſet. Aber wie-
der auf den Brudel zu kommen/ ſo giebt alda das Waſſer wegen
groſſer Hitze auch groſſen Dampff und Broden von ſich/ derſelbe
iſt duͤcker und ein Zeichen des Regens oder truͤben Wetters/ wann
die Lufft feucht wird/ duͤnner aber und kleiner als ein Zeichen ſchoͤ-
nen Wetters/ wann die Lufft drucken iſt/ dann der Broden wird
eher zertheilet. Bey dem Steg nun auf der lincken Seiten/ da
man von der Kirche herunter gehet/ iſt ein ebener Platz/ dahin
das Waſſer zu mancherley Nutz fleußt/ dann daſelbſt allerley
Speiß-Thiere mit dem heiſſen Waſſer abgebruͤhet werden/ auch
wird daſelbſt die Suͤde angebruͤhet/ allerley Gefaͤße gereinigt/ da-
ſelbſt hohlet man das Waſſer zum Brodbacken/ nur kein Gewand
kan man daſelbſt reinigen/ als welche roͤthlich werden/ ſowohl we-
gen der Hitze/ als wegen der Bergroͤthe.
Eben daſelbſt/ wo man nach dem Stege zugehet/ iſt das
groſſe gemeine Bad/ welches in zwey Theile unterſchiedlich ge-
bauet iſt/ dann in dem erſten die Maͤnner/ in dem andern die
Weiber baden. Die Kraͤtzige/ Auſſaͤtzige und dergleichen aber
werden in andere Baͤder gewieſen/ welche hart bey denen gemei-
nen Baͤdern liegen. Dann da ſind drey Baͤder auffgebauet/
das 1) iſt fuͤr die gemeinen Kraͤtzigen/ das 2) fuͤr die Auſſaͤtzige/
das 3) fuͤr die/ ſo mit hefftigen und gefaͤhrlichen Geſchwuͤren be-
laden.
Bald an dem Eingang des gemeinen Weiber-Bades iſt eine
nicht ſo gar heiſſe Qvelle als der Brudler/ ſondern ein wenig
laulichter/ die andern aber ſind alle an der Doͤpel gelegen. Die-
ſelbe Gaſſen reichet biß an den Ofen/ darinnen man Kalch brennet.
Nicht weit vom Kalch-Ofen iſt ein klein Bruͤnnlein/ (in einem Gar-
ten/)
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/272>, abgerufen am 18.07.2024. |