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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
ehedeßen umb die Carlsbader- und Ellenbogener Gegend/ sowohlirdische Feu-
ersbruusten
in der Carls-
bader und
Ellenbognet
Gegend.

Erdbeben als unterirdische Feuersbrunsten verspüret worden/ wie
man dann bey Falckenau unfern dem Dorff Königswehr einen Berg
antrifft/ in welchem/ so man das Ohr gegen den Erdboden hält/ ein
Getös/ und Brausen von Winden oder Flammen höret; daselb-
sten ist ehedessen Eisen-Ertz gegraben worden/ so giebt es auch Stein-
Kohlen allda. Es ist auch merckwürdig/ daß im warmen Carlsbade
die angrentzende Erden warm ist. So können auch wegen der un-
terirdischen Hitze in dem Ort selbsten keine Keller gegraben werden/
sondern dieselbe sind in denen nechsten Bergen. Dahero schmiltzet im
Winter auch der Schnee bald daselbst. Solchemnach ist gar kein
Zweifel/ daß umb das Carlsbad ein unterirdisch Feuer verborgen/
welches das vorbeyfliessende Wasser erwärmetetc. Dann daß be-Nicht alle
warme Bä-
der haben
etwas mi-
nerali
sches
in sich.

sagtes Wasser von der warmen Erden im Durchfliessen erhitzt wer-
de/ geben viele süße warme Wasser/ die keine Mineralia in sich enthal-
ten/ zu erkennen/ als unterschiedliche in Jtalien/ besonders das St.
Johannis-Bad bey Lucaetc. it. das Pfeffer-Bad in der Schweitz.

Nun wollen wir mit wenigem auch etwas von denen KräfftenCarlsbades
Kräfften
und Wür-
ckungen.
Woher die
gute Wür-
ckungen?

und Würckungen/ so das Carlsbad praestiren soll/ berühren. Nach
Hn. Plumptres Bericht nun hält Lbj des Wassers/ zij Laugensalzes/
und wenigstens eben so viel Kalch-Erden. Jenes/ das Saltz/ ist eben
das heilsame Ingrediens des Wassers/ und diese/ die Erde/ das unheil-
same oder schädliche/ welche letztere seine schlimme Würckungen son-
derlich erweiset/ so das Wasser zu lau oder gar kalt gebrauchet wird/Woher die
unheilsame?

durch Eckel/ Blehungen/ Bauchreißen/ Schwachheiten. Jedoch
werden solche durch die Tugend des Laugensaltzes wieder gebrochen/
wann das Wasser in gebührender Ordnung und warm getruncken
wird. So wohl Payerus, als unser Hr. Autor meynen/ das Carls-
bad schicke sich eher zum trincken/ als baden/ und verrichte mehr in
innerlichen/ als äuserlichen Kranckheiten. Je wärmer das WasserWie es zu
gebrauchen?

gebraucht/ je besser und kräfftiger es die Adern durchdringet/ man
schencket aus einem 2. Mäßigen Krug 6. oder 7. Töpffgen voll/ und
suppert sie nach und nach so warm/ als es vom Bronnen kommt/ wie
einen Thee unter wehrenden herum spatzieren hinein. Man muß
von Tage zu Tage mit der Maas des Trinckens steigen/ biß endlich
des Tags 4. biß 5. Stuhlgänge wenigstens erfolgen. 7. Näpffgen

machen
K k

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ehedeßen umb die Carlsbader- und Ellenbogener Gegend/ ſowohlirdiſche Feu-
ersbruuſten
in der Caꝛls-
bader und
Ellenbognet
Gegend.

Erdbeben als unterirdiſche Feuersbrunſten verſpuͤret worden/ wie
man dann bey Falckenau unfern dem Dorff Koͤnigswehr einen Berg
antrifft/ in welchem/ ſo man das Ohr gegen den Erdboden haͤlt/ ein
Getoͤs/ und Brauſen von Winden oder Flammen hoͤret; daſelb-
ſten iſt ehedeſſen Eiſen-Ertz gegraben worden/ ſo giebt es auch Stein-
Kohlen allda. Es iſt auch merckwuͤrdig/ daß im warmen Carlsbade
die angrentzende Erden warm iſt. So koͤnnen auch wegen der un-
terirdiſchen Hitze in dem Ort ſelbſten keine Keller gegraben werden/
ſondern dieſelbe ſind in denen nechſten Bergen. Dahero ſchmiltzet im
Winter auch der Schnee bald daſelbſt. Solchemnach iſt gar kein
Zweifel/ daß umb das Carlsbad ein unterirdiſch Feuer verborgen/
welches das vorbeyflieſſende Waſſer erwaͤrmetꝛc. Dann daß be-Nicht alle
warme Baͤ-
der haben
etwas mi-
nerali
ſches
in ſich.

ſagtes Waſſer von der warmen Erden im Durchflieſſen erhitzt wer-
de/ geben viele ſuͤße warme Waſſer/ die keine Mineralia in ſich enthal-
ten/ zu erkennen/ als unterſchiedliche in Jtalien/ beſonders das St.
Johannis-Bad bey Lucaꝛc. it. das Pfeffer-Bad in der Schweitz.

Nun wollen wir mit wenigem auch etwas von denen KraͤfftenCarlsbades
Kraͤfften
und Wuͤr-
ckungen.
Woher die
gute Wuͤr-
ckungen?

und Wuͤrckungen/ ſo das Carlsbad præſtiren ſoll/ beruͤhren. Nach
Hn. Plumptres Bericht nun haͤlt ℔j des Waſſers/ zij Laugenſalzes/
und wenigſtens eben ſo viel Kalch-Erden. Jenes/ das Saltz/ iſt eben
das heilſame Ingrediens des Waſſers/ und dieſe/ die Erde/ das unheil-
ſame oder ſchaͤdliche/ welche letztere ſeine ſchlimme Wuͤrckungen ſon-
derlich erweiſet/ ſo das Waſſer zu lau oder gar kalt gebrauchet wird/Woher die
unheilſame?

durch Eckel/ Blehungen/ Bauchreißen/ Schwachheiten. Jedoch
werden ſolche durch die Tugend des Laugenſaltzes wieder gebrochen/
wann das Waſſer in gebuͤhrender Ordnung und warm getruncken
wird. So wohl Payerus, als unſer Hr. Autor meynen/ das Carls-
bad ſchicke ſich eher zum trincken/ als baden/ und verrichte mehr in
innerlichen/ als aͤuſerlichen Kranckheiten. Je waͤrmer das WaſſerWie es zu
gebrauchen?

gebraucht/ je beſſer und kraͤfftiger es die Adern durchdringet/ man
ſchencket aus einem 2. Maͤßigen Krug 6. oder 7. Toͤpffgen voll/ und
ſuppert ſie nach und nach ſo warm/ als es vom Bronnen kommt/ wie
einen Thee unter wehrenden herum ſpatzieren hinein. Man muß
von Tage zu Tage mit der Maas des Trinckens ſteigen/ biß endlich
des Tags 4. biß 5. Stuhlgaͤnge wenigſtens erfolgen. 7. Naͤpffgen

machen
K k
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[257/0292] Beſchreibung des Fichtelbergs. ehedeßen umb die Carlsbader- und Ellenbogener Gegend/ ſowohl Erdbeben als unterirdiſche Feuersbrunſten verſpuͤret worden/ wie man dann bey Falckenau unfern dem Dorff Koͤnigswehr einen Berg antrifft/ in welchem/ ſo man das Ohr gegen den Erdboden haͤlt/ ein Getoͤs/ und Brauſen von Winden oder Flammen hoͤret; daſelb- ſten iſt ehedeſſen Eiſen-Ertz gegraben worden/ ſo giebt es auch Stein- Kohlen allda. Es iſt auch merckwuͤrdig/ daß im warmen Carlsbade die angrentzende Erden warm iſt. So koͤnnen auch wegen der un- terirdiſchen Hitze in dem Ort ſelbſten keine Keller gegraben werden/ ſondern dieſelbe ſind in denen nechſten Bergen. Dahero ſchmiltzet im Winter auch der Schnee bald daſelbſt. Solchemnach iſt gar kein Zweifel/ daß umb das Carlsbad ein unterirdiſch Feuer verborgen/ welches das vorbeyflieſſende Waſſer erwaͤrmetꝛc. Dann daß be- ſagtes Waſſer von der warmen Erden im Durchflieſſen erhitzt wer- de/ geben viele ſuͤße warme Waſſer/ die keine Mineralia in ſich enthal- ten/ zu erkennen/ als unterſchiedliche in Jtalien/ beſonders das St. Johannis-Bad bey Lucaꝛc. it. das Pfeffer-Bad in der Schweitz. irdiſche Feu- ersbruuſten in der Caꝛls- bader und Ellenbognet Gegend. Nicht alle warme Baͤ- der haben etwas mi- neraliſches in ſich. Nun wollen wir mit wenigem auch etwas von denen Kraͤfften und Wuͤrckungen/ ſo das Carlsbad præſtiren ſoll/ beruͤhren. Nach Hn. Plumptres Bericht nun haͤlt ℔j des Waſſers/ zij Laugenſalzes/ und wenigſtens eben ſo viel Kalch-Erden. Jenes/ das Saltz/ iſt eben das heilſame Ingrediens des Waſſers/ und dieſe/ die Erde/ das unheil- ſame oder ſchaͤdliche/ welche letztere ſeine ſchlimme Wuͤrckungen ſon- derlich erweiſet/ ſo das Waſſer zu lau oder gar kalt gebrauchet wird/ durch Eckel/ Blehungen/ Bauchreißen/ Schwachheiten. Jedoch werden ſolche durch die Tugend des Laugenſaltzes wieder gebrochen/ wann das Waſſer in gebuͤhrender Ordnung und warm getruncken wird. So wohl Payerus, als unſer Hr. Autor meynen/ das Carls- bad ſchicke ſich eher zum trincken/ als baden/ und verrichte mehr in innerlichen/ als aͤuſerlichen Kranckheiten. Je waͤrmer das Waſſer gebraucht/ je beſſer und kraͤfftiger es die Adern durchdringet/ man ſchencket aus einem 2. Maͤßigen Krug 6. oder 7. Toͤpffgen voll/ und ſuppert ſie nach und nach ſo warm/ als es vom Bronnen kommt/ wie einen Thee unter wehrenden herum ſpatzieren hinein. Man muß von Tage zu Tage mit der Maas des Trinckens ſteigen/ biß endlich des Tags 4. biß 5. Stuhlgaͤnge wenigſtens erfolgen. 7. Naͤpffgen machen Carlsbades Kraͤfften und Wuͤr- ckungen. Woher die gute Wuͤr- ckungen? Woher die unheilſame? Wie es zu gebrauchen? K k

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/292>, abgerufen am 27.11.2024.