Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. 2. Meilen nach Burgk und Stadt/ und eben so bald nach Lichtenfelß/nachdem er zwischen diesen beeden Orten zuvor die berühmte Rodach in sich gesoffen/ fliesset: Hierauf gelanget er in 11/2 Meil auf Staf- felstein/ und wann er bey Güßbach die Coburgische Jtsche und Fränckische Baunach angenommen/ ist er von dort an 4. Meilen zu Hallstadt/ da ihm auch der Leütenbach und Ellern zufliessen. Bald darauf vermählet er sich erst kaum eine Stunde von Bamberg mit der edlen Nordgauerin der vortrefflichen Redniz/ welche schon zuvor durch herrliche Zuflüße/ sonderlich durch die Pegniz/ Wisent/ und Aysch-Fluß bereits zu Forchheim Fischreich worden ist: und kommet hernach in 41/2 Meilen nach Haßfurth/ von dannen errei- chet er in 3. Meilen die Reichs-Stadt Schweinfurth/ und gehet in 3. Meilen auf Volckach/ und in 3. Meilen auf Kizingen. 2. Mei- len hat er von daraus auf Ochsenfurth/ 3. Meilen auf die Bischoff- liche Residenz-Stadt Würzburg/ und 5. Meilen auf Gemünd/ all- wo er 2. Flüße die Saal und Sinna genannt/ annimmet/ und in 2. Meilen nach Lohr kommet/ daselbst er auch ein Wasser gleiches Nahmens mit wegführet: 5. Meilen wandert er auf Wertheim/ und lässet allda die Tauber in sich fallen/ welche bey der freyen Reichs-Stadt Rotenburg ihren Ursprung nimmet/ von da an flies- set er in 3. Meilen auf Miltenberg/ und in 3. Meilen auf die Chur- Maynzische Winter-Residenz-Stadt Aschaffenburg. Hierauf be- willkommet ihn nach 5. Meilen die in der gantzen Welt berühmte freye Reichs- und Kayserl. Wahl-Stadt Franckfurt am Mayn/ zuletzt aber empfähet ihn nach 4. Meilen die Churfürstl. Ertz-Bi- schoffliche Residenz-Stadt Mayntz/ welche zu seinem ewigen Eh- ren-Gedächtnüß von ihm ihren Nahmen zu führen scheinet/ (wie solches auch von Hrn. M. Großen schon Gerhard Mercator und Jodo- cus Hondius in ihrem Atlante p. m. 284. observiret/) woselbst er vomMayn er- gießt sich in den Rhein/ nachdem er 60. Meilen Schlangen- weiß geflos- sen. Rhein/ als dem vortrefflichsten Strohm unsers Teutschlandes an- und aufgenommen wird/ nachdem er also von seinem Ursprung an nicht in gerader Linie/ sondern in seinem Circumflexo auf die ange- führten Oerter 60. Meilen gereiset ist. Biß hieher belobter Hr. M. Groß/ womit auch die Erfahrung allerdings übereinstimmet Solchem- C 2
Beſchreibung des Fichtelbergs. 2. Meilen nach Burgk und Stadt/ und eben ſo bald nach Lichtenfelß/nachdem er zwiſchen dieſen beeden Orten zuvor die beruͤhmte Rodach in ſich geſoffen/ flieſſet: Hierauf gelanget er in 1½ Meil auf Staf- felſtein/ und wann er bey Guͤßbach die Coburgiſche Jtſche und Fraͤnckiſche Baunach angenommen/ iſt er von dort an 4. Meilen zu Hallſtadt/ da ihm auch der Leuͤtenbach und Ellern zuflieſſen. Bald darauf vermaͤhlet er ſich erſt kaum eine Stunde von Bamberg mit der edlen Nordgauerin der vortrefflichen Redniz/ welche ſchon zuvor durch herrliche Zufluͤße/ ſonderlich durch die Pegniz/ Wiſent/ und Ayſch-Fluß bereits zu Forchheim Fiſchreich worden iſt: und kommet hernach in 4½ Meilen nach Haßfurth/ von dannen errei- chet er in 3. Meilen die Reichs-Stadt Schweinfurth/ und gehet in 3. Meilen auf Volckach/ und in 3. Meilen auf Kizingen. 2. Mei- len hat er von daraus auf Ochſenfurth/ 3. Meilen auf die Biſchoff- liche Reſidenz-Stadt Wuͤrzburg/ und 5. Meilen auf Gemuͤnd/ all- wo er 2. Fluͤße die Saal und Sinna genannt/ annimmet/ und in 2. Meilen nach Lohr kommet/ daſelbſt er auch ein Waſſer gleiches Nahmens mit wegfuͤhret: 5. Meilen wandert er auf Wertheim/ und laͤſſet allda die Tauber in ſich fallen/ welche bey der freyen Reichs-Stadt Rotenburg ihren Urſprung nimmet/ von da an flieſ- ſet er in 3. Meilen auf Miltenberg/ und in 3. Meilen auf die Chur- Maynziſche Winter-Reſidenz-Stadt Aſchaffenburg. Hierauf be- willkommet ihn nach 5. Meilen die in der gantzen Welt beruͤhmte freye Reichs- und Kayſerl. Wahl-Stadt Franckfurt am Mayn/ zuletzt aber empfaͤhet ihn nach 4. Meilen die Churfuͤrſtl. Ertz-Bi- ſchoffliche Reſidenz-Stadt Mayntz/ welche zu ſeinem ewigen Eh- ren-Gedaͤchtnuͤß von ihm ihren Nahmen zu fuͤhren ſcheinet/ (wie ſolches auch von Hrn. M. Großen ſchon Gerhard Mercator und Jodo- cus Hondius in ihrem Atlante p. m. 284. obſerviret/) woſelbſt er vomMayn er- gießt ſich in den Rhein/ nachdem er 60. Meilen Schlangen- weiß gefloſ- ſen. Rhein/ als dem vortrefflichſten Strohm unſers Teutſchlandes an- und aufgenommen wird/ nachdem er alſo von ſeinem Urſprung an nicht in gerader Linie/ ſondern in ſeinem Circumflexo auf die ange- fuͤhrten Oerter 60. Meilen gereiſet iſt. Biß hieher belobter Hr. M. Groß/ womit auch die Erfahrung allerdings uͤbereinſtimmet Solchem- C 2
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
2. Meilen nach Burgk und Stadt/ und eben ſo bald nach Lichtenfelß/
nachdem er zwiſchen dieſen beeden Orten zuvor die beruͤhmte Rodach
in ſich geſoffen/ flieſſet: Hierauf gelanget er in 1½ Meil auf Staf-
felſtein/ und wann er bey Guͤßbach die Coburgiſche Jtſche und
Fraͤnckiſche Baunach angenommen/ iſt er von dort an 4. Meilen
zu Hallſtadt/ da ihm auch der Leuͤtenbach und Ellern zuflieſſen. Bald
darauf vermaͤhlet er ſich erſt kaum eine Stunde von Bamberg
mit der edlen Nordgauerin der vortrefflichen Redniz/ welche ſchon
zuvor durch herrliche Zufluͤße/ ſonderlich durch die Pegniz/ Wiſent/
und Ayſch-Fluß bereits zu Forchheim Fiſchreich worden iſt: und
kommet hernach in 4½ Meilen nach Haßfurth/ von dannen errei-
chet er in 3. Meilen die Reichs-Stadt Schweinfurth/ und gehet in
3. Meilen auf Volckach/ und in 3. Meilen auf Kizingen. 2. Mei-
len hat er von daraus auf Ochſenfurth/ 3. Meilen auf die Biſchoff-
liche Reſidenz-Stadt Wuͤrzburg/ und 5. Meilen auf Gemuͤnd/ all-
wo er 2. Fluͤße die Saal und Sinna genannt/ annimmet/ und in
2. Meilen nach Lohr kommet/ daſelbſt er auch ein Waſſer gleiches
Nahmens mit wegfuͤhret: 5. Meilen wandert er auf Wertheim/
und laͤſſet allda die Tauber in ſich fallen/ welche bey der freyen
Reichs-Stadt Rotenburg ihren Urſprung nimmet/ von da an flieſ-
ſet er in 3. Meilen auf Miltenberg/ und in 3. Meilen auf die Chur-
Maynziſche Winter-Reſidenz-Stadt Aſchaffenburg. Hierauf be-
willkommet ihn nach 5. Meilen die in der gantzen Welt beruͤhmte
freye Reichs- und Kayſerl. Wahl-Stadt Franckfurt am Mayn/
zuletzt aber empfaͤhet ihn nach 4. Meilen die Churfuͤrſtl. Ertz-Bi-
ſchoffliche Reſidenz-Stadt Mayntz/ welche zu ſeinem ewigen Eh-
ren-Gedaͤchtnuͤß von ihm ihren Nahmen zu fuͤhren ſcheinet/ (wie
ſolches auch von Hrn. M. Großen ſchon Gerhard Mercator und Jodo-
cus Hondius in ihrem Atlante p. m. 284. obſerviret/) woſelbſt er vom
Rhein/ als dem vortrefflichſten Strohm unſers Teutſchlandes an-
und aufgenommen wird/ nachdem er alſo von ſeinem Urſprung an
nicht in gerader Linie/ ſondern in ſeinem Circumflexo auf die ange-
fuͤhrten Oerter 60. Meilen gereiſet iſt. Biß hieher belobter Hr.
M. Groß/ womit auch die Erfahrung allerdings uͤbereinſtimmet
Solchem-
Mayn er-
gießt ſich in
den Rhein/
nachdem er
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