Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beſchreibung des Fichtelbergs. ſchliffen waͤren/ wann man nun hoͤher hinan kommet/ ſo præſen-tiret ſich uͤber denen an beeden Seiten angebaueten Feldern/ ein flaches weitlaͤufftiges ungebauetes Feld/ ſo uͤberaus beqvem zum exerciren der Soldaten iſt. Von fernen aber præſentirt ſich im Wald eine hohe ſteinerne Pyramyde, die von weiten ausſiehet/ als ![]() waͤre ſie durch Kunſt gemachet/ und ſo man ſie in der Naͤhe be- ſchauet/ ſolte man doch dafuͤr halten/ eines Kuͤnſtlers Hand haͤt- te ſie aus dem groͤbſten gehauen/ da ſie doch von Natur ſo ſtehet/ es brauchte auch nur noch etwas Muͤhe/ ſo wuͤrde ſie voͤllig regel- maͤßig/ ſie iſt in der Hoͤhe eines kleinen Hauſes. Kommet man noch weiter hinauf/ ſo lieget zur lincken Hand/ wo eigentlich die hohen unerſteigliche Felßen und unwegſame Klippen angchen/ ein Felß/ wie ein groſſer Backofen geformet/ auf welchem wieder ein andrer noch ſchwerer und groͤßerer Felßen/ welcher gar breit und raͤumlich iſt/ ſo daß man drauf fuͤglich tantzen kan/ lieget/ der untere aber hat in der mitten einen Spalt gegen den Erdboden zu/ etwan eines halben Zolls weit von einander/ daraus flieſſet mit groſſer Verwunderung der Anſchauenden das allerhelleſte haͤrteſte und geſundeſte Waſſer/ welches bereits manchen Krancken/ den darnach geluͤſtet/ erlabet hat/ insgemein wird es der Apffelbronn ![]() genennet; warum aber/ kan Niemand wiſſen/ weiln weder wilde/ noch zahme Aepffel allda wachſen; wann es etwan nicht heiſſen ſoll ſo viel/ als Abfall-Bronnen. Unter dieſen Felßen hoͤret man nun zwar das Waſſer rauſchen/ allein wo es herkommet/ das kan man nicht ſehen. Hier nun uͤber dieſem Apffelbronn fangen die Felßen ![]() an immer Haͤuſer hoch auffzuſteigen/ ja ſie thuͤrmen ſich gantz uͤber einander/ daß immer einer uͤber den andern/ auf dem andern und hinter dem andern herfuͤr raget/ viele davon ſind wegen ihrer Jeche gantz und gar unerſteiglich/ andere aber/ ob ſie gleich zuweiln hoͤher/ als jetztbemeldte/ koͤnnen dennoch erſtiegen und darauff in Boͤh- men und Sachſen/ auch in die Pfaltz weit und breit geſehen wer- den. Die Natur hat ſicherlich in dieſer Felßen- und Klippen-vol- ler Wildnuͤß manch Wunder vorgeſtellet/ wie wir nicht nur an ge- dachter ſteinernen Pyramide und Apffelbronn erſehen/ ſondern es erhellet auch ſolches an denen entſetzlichen hohen/ und dem/ der darob herab
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/70>, abgerufen am 19.02.2025. |