Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

hätt' mir auch die Uebereilung meines Vaters noch tausendmal mehr genützt. Denn es fiel mir schmerzhaft, ihn Recht und Pflicht vergessen, und nach räuberischer Weise handlen sehen. Indeß glaub' ich aber doch, daß die ehrlose That mehr Jörgen zu schulden kommt, als ihm; wenigstens geschah die Verderbniß im Hause und der Brand allein auf sein Anstiften. Dafür haben sich aber auch Kunz und Kraft aufs heiligste verschworen, die strengste Rache an ihm zu nehmen, und ihn aufs empfindlichste zu züchtigen, für den verrätherischen Streich.

Indem wir so redeten, kam der Haufe des Schenken den Heerberg herangezogen. Ich erschrak ob der Menge der waffenfähigen Leute, und ob ihrer fürchterlichen Rüstung. Der Schenk führte selbst den Zug, und in seinem Gefolge waren ausser dem Junker, den sie erst wehrhaft gemacht, noch Otto von Schwabenburg, Walther von Unmuß, und Utz der Senft.

hätt’ mir auch die Uebereilung meines Vaters noch tausendmal mehr genützt. Denn es fiel mir schmerzhaft, ihn Recht und Pflicht vergessen, und nach räuberischer Weise handlen sehen. Indeß glaub’ ich aber doch, daß die ehrlose That mehr Jörgen zu schulden kommt, als ihm; wenigstens geschah die Verderbniß im Hause und der Brand allein auf sein Anstiften. Dafür haben sich aber auch Kunz und Kraft aufs heiligste verschworen, die strengste Rache an ihm zu nehmen, und ihn aufs empfindlichste zu züchtigen, für den verrätherischen Streich.

Indem wir so redeten, kam der Haufe des Schenken den Heerberg herangezogen. Ich erschrak ob der Menge der waffenfähigen Leute, und ob ihrer fürchterlichen Rüstung. Der Schenk führte selbst den Zug, und in seinem Gefolge waren ausser dem Junker, den sie erst wehrhaft gemacht, noch Otto von Schwabenburg, Walther von Unmuß, und Utz der Senft.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0082" n="78"/>
hätt&#x2019; mir auch die Uebereilung meines Vaters noch tausendmal mehr genützt. Denn es fiel mir schmerzhaft, ihn Recht und Pflicht vergessen, und nach räuberischer Weise handlen sehen. Indeß glaub&#x2019; ich aber doch, daß die ehrlose That mehr <hi rendition="#g">Jörgen</hi> zu schulden kommt, als ihm; wenigstens geschah die Verderbniß im Hause und der Brand allein auf sein Anstiften. Dafür haben sich aber auch <hi rendition="#g">Kunz</hi> und <hi rendition="#g">Kraft</hi> aufs heiligste verschworen, die strengste Rache an ihm zu nehmen, und ihn aufs empfindlichste zu züchtigen, für den verrätherischen Streich.</p>
          <p>Indem wir so redeten, kam der Haufe des <hi rendition="#g">Schenken</hi> den <hi rendition="#g">Heerberg</hi> herangezogen. Ich erschrak ob der Menge der waffenfähigen Leute, und ob ihrer fürchterlichen Rüstung. Der <hi rendition="#g">Schenk</hi> führte selbst den Zug, und in seinem Gefolge waren ausser dem Junker, den sie erst wehrhaft gemacht, noch <hi rendition="#g">Otto von Schwabenburg</hi>, <hi rendition="#g">Walther von Unmuß</hi>, und <hi rendition="#g">Utz der Senft</hi>.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0082] hätt’ mir auch die Uebereilung meines Vaters noch tausendmal mehr genützt. Denn es fiel mir schmerzhaft, ihn Recht und Pflicht vergessen, und nach räuberischer Weise handlen sehen. Indeß glaub’ ich aber doch, daß die ehrlose That mehr Jörgen zu schulden kommt, als ihm; wenigstens geschah die Verderbniß im Hause und der Brand allein auf sein Anstiften. Dafür haben sich aber auch Kunz und Kraft aufs heiligste verschworen, die strengste Rache an ihm zu nehmen, und ihn aufs empfindlichste zu züchtigen, für den verrätherischen Streich. Indem wir so redeten, kam der Haufe des Schenken den Heerberg herangezogen. Ich erschrak ob der Menge der waffenfähigen Leute, und ob ihrer fürchterlichen Rüstung. Der Schenk führte selbst den Zug, und in seinem Gefolge waren ausser dem Junker, den sie erst wehrhaft gemacht, noch Otto von Schwabenburg, Walther von Unmuß, und Utz der Senft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_bertha_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_bertha_1794/82
Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_bertha_1794/82>, abgerufen am 22.12.2024.