Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794.Sag' ihm nur, daß ich ungemeldet nicht erscheinen werde, und daß ich auch gegen den schändlichsten Beleidiger gerade und bider handle. Nur der Räuber oder der Feige greift die Schlafenden an!" - "Hab ich's nicht gesagt - sprach darauf der Schenk - so handelt Hans von Wöllstein nicht. Nein! er fügt sich der Ordnung und dem Recht. Er erscheint auch hier, als der bidre Rittersmann, als den ich ihn seit Jahren schon gekannt habe." Das nämliche sagten auch die andern edlen Männer, und lobten meinen Vater, während sie Jörgen Rache schwuren. Es war mir sehr erfreulich, meines Vaters Ehre gerettet zu sehen. Das Geblüt, Mechthilde! verläugnet sich nicht. Er brachte mich in diese Noth, und doch schämt ich mich seiner Schande. Bald nach dem Pfaffen kamen die Boten von Wöllstein, von Luschnaw und von Schechingen, und sagten Kunzen die Fehde an, "über drei Tagen, werden ihre Herren heranziehen, um Hansens Ehre Sag’ ihm nur, daß ich ungemeldet nicht erscheinen werde, und daß ich auch gegen den schändlichsten Beleidiger gerade und bider handle. Nur der Räuber oder der Feige greift die Schlafenden an!“ – „Hab ich’s nicht gesagt – sprach darauf der Schenk – so handelt Hans von Wöllstein nicht. Nein! er fügt sich der Ordnung und dem Recht. Er erscheint auch hier, als der bidre Rittersmann, als den ich ihn seit Jahren schon gekannt habe.“ Das nämliche sagten auch die andern edlen Männer, und lobten meinen Vater, während sie Jörgen Rache schwuren. Es war mir sehr erfreulich, meines Vaters Ehre gerettet zu sehen. Das Geblüt, Mechthilde! verläugnet sich nicht. Er brachte mich in diese Noth, und doch schämt ich mich seiner Schande. Bald nach dem Pfaffen kamen die Boten von Wöllstein, von Luschnaw und von Schechingen, und sagten Kunzen die Fehde an, „über drei Tagen, werden ihre Herren heranziehen, um Hansens Ehre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0086" n="82"/> Sag’ ihm nur, daß ich ungemeldet nicht erscheinen werde, und daß ich auch gegen den schändlichsten Beleidiger gerade und bider handle. Nur der Räuber oder der Feige greift die Schlafenden an!“ –</p> <p>„Hab ich’s nicht gesagt – sprach darauf der <hi rendition="#g">Schenk</hi> – so handelt <hi rendition="#g">Hans von Wöllstein</hi> nicht. Nein! er fügt sich der Ordnung und dem Recht. Er erscheint auch hier, als der bidre Rittersmann, als den ich ihn seit Jahren schon gekannt habe.“ Das nämliche sagten auch die andern edlen Männer, und lobten meinen Vater, während sie <hi rendition="#g">Jörgen</hi> Rache schwuren. Es war mir sehr erfreulich, meines Vaters Ehre gerettet zu sehen. Das Geblüt, <hi rendition="#g">Mechthilde</hi>! verläugnet sich nicht. Er brachte mich in diese Noth, und doch schämt ich mich seiner Schande.</p> <p>Bald nach dem Pfaffen kamen die Boten von <hi rendition="#g">Wöllstein</hi>, von <hi rendition="#g">Luschnaw</hi> und von <hi rendition="#g">Schechingen</hi>, und sagten <hi rendition="#g">Kunzen</hi> die Fehde an, „über drei Tagen, werden ihre Herren heranziehen, um <hi rendition="#g">Hansens</hi> Ehre </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0086]
Sag’ ihm nur, daß ich ungemeldet nicht erscheinen werde, und daß ich auch gegen den schändlichsten Beleidiger gerade und bider handle. Nur der Räuber oder der Feige greift die Schlafenden an!“ –
„Hab ich’s nicht gesagt – sprach darauf der Schenk – so handelt Hans von Wöllstein nicht. Nein! er fügt sich der Ordnung und dem Recht. Er erscheint auch hier, als der bidre Rittersmann, als den ich ihn seit Jahren schon gekannt habe.“ Das nämliche sagten auch die andern edlen Männer, und lobten meinen Vater, während sie Jörgen Rache schwuren. Es war mir sehr erfreulich, meines Vaters Ehre gerettet zu sehen. Das Geblüt, Mechthilde! verläugnet sich nicht. Er brachte mich in diese Noth, und doch schämt ich mich seiner Schande.
Bald nach dem Pfaffen kamen die Boten von Wöllstein, von Luschnaw und von Schechingen, und sagten Kunzen die Fehde an, „über drei Tagen, werden ihre Herren heranziehen, um Hansens Ehre
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |