Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794.zu retten, die durch den Raub seiner Tochter verletzt worden sey." - An Seyfried von Schechingen hatte niemand gedacht. Mein Vater hatte ihn zur Hülfe aufgerufen, weil er Kunzens mächtige Verbindungen, und besonders die Stärke des Schenken kennt. Noch drei Tage also - und mein Schiksal wird entschieden seyn. Ich habe gute Hofnung, Mechthilde! und des Schenken Huld macht meine Sorgen immer mehr verschwinden. Doch so lang mir mein Vater nicht gut wird, so lang hab' ich keine Ruh. Genieß' ich eines frohen Augenbliks, und er fällt mir ein, so wandelt sich plötzlich meine Freude in düstern Trübsinn. Fiel' er aber gar im Streite, o! dann wär' mein künftig Leben eine stete Folter. Diese Furcht hab' ich Kunzen geklagt. Er gab mir sein Wort, mit Rittern und Knechten übereinzukommen, daß keiner Hansen im Streite verletzen soll. Ich traue seinen Versprechen. Denn nie brach Kunz ein Wort, das er gegeben hatte. zu retten, die durch den Raub seiner Tochter verletzt worden sey.“ – An Seyfried von Schechingen hatte niemand gedacht. Mein Vater hatte ihn zur Hülfe aufgerufen, weil er Kunzens mächtige Verbindungen, und besonders die Stärke des Schenken kennt. Noch drei Tage also – und mein Schiksal wird entschieden seyn. Ich habe gute Hofnung, Mechthilde! und des Schenken Huld macht meine Sorgen immer mehr verschwinden. Doch so lang mir mein Vater nicht gut wird, so lang hab’ ich keine Ruh. Genieß’ ich eines frohen Augenbliks, und er fällt mir ein, so wandelt sich plötzlich meine Freude in düstern Trübsinn. Fiel’ er aber gar im Streite, o! dann wär’ mein künftig Leben eine stete Folter. Diese Furcht hab’ ich Kunzen geklagt. Er gab mir sein Wort, mit Rittern und Knechten übereinzukommen, daß keiner Hansen im Streite verletzen soll. Ich traue seinen Versprechen. Denn nie brach Kunz ein Wort, das er gegeben hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0087" n="83"/> zu retten, die durch den Raub seiner Tochter verletzt worden sey.“ – An <hi rendition="#g">Seyfried von Schechingen</hi> hatte niemand gedacht. Mein Vater hatte ihn zur Hülfe aufgerufen, weil er <hi rendition="#g">Kunzens</hi> mächtige Verbindungen, und besonders die Stärke des <hi rendition="#g">Schenken</hi> kennt.</p> <p>Noch drei Tage also – und mein Schiksal wird entschieden seyn. Ich habe gute Hofnung, <hi rendition="#g">Mechthilde</hi>! und des <hi rendition="#g">Schenken</hi> Huld macht meine Sorgen immer mehr verschwinden. Doch so lang mir mein Vater nicht gut wird, so lang hab’ ich keine Ruh. Genieß’ ich eines frohen Augenbliks, und er fällt mir ein, so wandelt sich plötzlich meine Freude in düstern Trübsinn. Fiel’ er aber gar im Streite, o! dann wär’ mein künftig Leben eine stete Folter. Diese Furcht hab’ ich <hi rendition="#g">Kunzen</hi> geklagt. Er gab mir sein Wort, mit Rittern und Knechten übereinzukommen, daß keiner <hi rendition="#g">Hansen</hi> im Streite verletzen soll. Ich traue seinen Versprechen. Denn nie brach <hi rendition="#g">Kunz</hi> ein Wort, das er gegeben hatte.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0087]
zu retten, die durch den Raub seiner Tochter verletzt worden sey.“ – An Seyfried von Schechingen hatte niemand gedacht. Mein Vater hatte ihn zur Hülfe aufgerufen, weil er Kunzens mächtige Verbindungen, und besonders die Stärke des Schenken kennt.
Noch drei Tage also – und mein Schiksal wird entschieden seyn. Ich habe gute Hofnung, Mechthilde! und des Schenken Huld macht meine Sorgen immer mehr verschwinden. Doch so lang mir mein Vater nicht gut wird, so lang hab’ ich keine Ruh. Genieß’ ich eines frohen Augenbliks, und er fällt mir ein, so wandelt sich plötzlich meine Freude in düstern Trübsinn. Fiel’ er aber gar im Streite, o! dann wär’ mein künftig Leben eine stete Folter. Diese Furcht hab’ ich Kunzen geklagt. Er gab mir sein Wort, mit Rittern und Knechten übereinzukommen, daß keiner Hansen im Streite verletzen soll. Ich traue seinen Versprechen. Denn nie brach Kunz ein Wort, das er gegeben hatte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |