Pahl, Johann Gottfried: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Nördlingen, 1794.blos die guten Knappen mitgeführt, die ihm und seinen Genossen dienen, er hätt' sich dann wohl mit aller Ehr' zurükziehen können. Kraft liegt nicht allemal in der Menge. Das Pöbelvolk, das er in der Mitte seines Haufens gestellt hatte, schien ob unserm Anblik schon zu erzittern, und sobald wir auf sie losstürzten, warfen sie die Waffen weg, und zerstreuten sich. Hans, als ein erfahrner Kriegsmann, wußte wohl, daß damit der Sieg für uns entschieden ward, und war über die feigen Flüchtlinge so zornig, daß er selbst grimmigen Blikes, mit dem Schwerdte über sie herfiel. Die Knappen aber hielten lange Stand, und schienen entschlossen, uns den Sieg nur um Blut zu überlassen. Der Haak von Luschnaw stritt mit einer Kaltblütigkeit, die uns alle in Erstaunen setzte. Er stürzte sich mitten in unsern Haufen und schlug alles nieder, was er mit dem Schwerdt erreichen konnte. Der Schwabenburg faßte ihn zweimal tüchtig mit der Lanze, aber seine Behendigkeit machte das Eisen jedesmal auf seinem Harnisch ausglitschen. Einer von unsern Knechten schlug ihm mit der blos die guten Knappen mitgeführt, die ihm und seinen Genossen dienen, er hätt’ sich dann wohl mit aller Ehr’ zurükziehen können. Kraft liegt nicht allemal in der Menge. Das Pöbelvolk, das er in der Mitte seines Haufens gestellt hatte, schien ob unserm Anblik schon zu erzittern, und sobald wir auf sie losstürzten, warfen sie die Waffen weg, und zerstreuten sich. Hans, als ein erfahrner Kriegsmann, wußte wohl, daß damit der Sieg für uns entschieden ward, und war über die feigen Flüchtlinge so zornig, daß er selbst grimmigen Blikes, mit dem Schwerdte über sie herfiel. Die Knappen aber hielten lange Stand, und schienen entschlossen, uns den Sieg nur um Blut zu überlassen. Der Haak von Luschnaw stritt mit einer Kaltblütigkeit, die uns alle in Erstaunen setzte. Er stürzte sich mitten in unsern Haufen und schlug alles nieder, was er mit dem Schwerdt erreichen konnte. Der Schwabenburg faßte ihn zweimal tüchtig mit der Lanze, aber seine Behendigkeit machte das Eisen jedesmal auf seinem Harnisch ausglitschen. Einer von unsern Knechten schlug ihm mit der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0094" n="90"/> blos die guten Knappen mitgeführt, die ihm und seinen Genossen dienen, er hätt’ sich dann wohl mit aller Ehr’ zurükziehen können. Kraft liegt nicht allemal in der Menge. Das Pöbelvolk, das er in der Mitte seines Haufens gestellt hatte, schien ob unserm Anblik schon zu erzittern, und sobald wir auf sie losstürzten, warfen sie die Waffen weg, und zerstreuten sich. <hi rendition="#g">Hans</hi>, als ein erfahrner Kriegsmann, wußte wohl, daß damit der Sieg für uns entschieden ward, und war über die feigen Flüchtlinge so zornig, daß er selbst grimmigen Blikes, mit dem Schwerdte über sie herfiel. Die Knappen aber hielten lange Stand, und schienen entschlossen, uns den Sieg nur um Blut zu überlassen. Der <hi rendition="#g">Haak von Luschnaw</hi> stritt mit einer Kaltblütigkeit, die uns alle in Erstaunen setzte. Er stürzte sich mitten in unsern Haufen und schlug alles nieder, was er mit dem Schwerdt erreichen konnte. Der <hi rendition="#g">Schwabenburg</hi> faßte ihn zweimal tüchtig mit der Lanze, aber seine Behendigkeit machte das Eisen jedesmal auf seinem Harnisch ausglitschen. Einer von unsern Knechten schlug ihm mit der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0094]
blos die guten Knappen mitgeführt, die ihm und seinen Genossen dienen, er hätt’ sich dann wohl mit aller Ehr’ zurükziehen können. Kraft liegt nicht allemal in der Menge. Das Pöbelvolk, das er in der Mitte seines Haufens gestellt hatte, schien ob unserm Anblik schon zu erzittern, und sobald wir auf sie losstürzten, warfen sie die Waffen weg, und zerstreuten sich. Hans, als ein erfahrner Kriegsmann, wußte wohl, daß damit der Sieg für uns entschieden ward, und war über die feigen Flüchtlinge so zornig, daß er selbst grimmigen Blikes, mit dem Schwerdte über sie herfiel. Die Knappen aber hielten lange Stand, und schienen entschlossen, uns den Sieg nur um Blut zu überlassen. Der Haak von Luschnaw stritt mit einer Kaltblütigkeit, die uns alle in Erstaunen setzte. Er stürzte sich mitten in unsern Haufen und schlug alles nieder, was er mit dem Schwerdt erreichen konnte. Der Schwabenburg faßte ihn zweimal tüchtig mit der Lanze, aber seine Behendigkeit machte das Eisen jedesmal auf seinem Harnisch ausglitschen. Einer von unsern Knechten schlug ihm mit der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |