[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.Freylich war unter uns römischer Muth und römischer Patriotismus, in manchen Zeiten kaum zureichend, um den Beruf eines Volksvertretters mit alle der Treue und Redlichkeit zu erfüllen, die man zu fordern berechtigt ist. Denn unsre Herzoge handelten von jeher immer im Geiste der willkührlichen Gewalt, und wenn man die Reihe derselben durch einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren hinauf verlängert, so stößt man auf die schreckliche Bemerkung, daß in dieser ganzen Periode Wirtemberg nur einen einzigen würdigen Fürsten, ausser diesem aber immer entweder Despoten, oder Lüstlinge, oder Weichlinge, oder Schwachköpfe, - auf seinem Throne gesehen habe. Wehe dem Lande, aus dessen Geschichte ein solches Resultat hervorspringt! - Ja, fürwahr! freudig schlägt das Herz eines jeden biedern Bürgers empor, wenn man den Namen seines Christophs nennt. Er ward in der Schule jugendlicher Widerwärtigkeiten gebildet, und lernte Freylich war unter uns römischer Muth und römischer Patriotismus, in manchen Zeiten kaum zureichend, um den Beruf eines Volksvertretters mit alle der Treue und Redlichkeit zu erfüllen, die man zu fordern berechtigt ist. Denn unsre Herzoge handelten von jeher immer im Geiste der willkührlichen Gewalt, und wenn man die Reihe derselben durch einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren hinauf verlängert, so stößt man auf die schreckliche Bemerkung, daß in dieser ganzen Periode Wirtemberg nur einen einzigen würdigen Fürsten, ausser diesem aber immer entweder Despoten, oder Lüstlinge, oder Weichlinge, oder Schwachköpfe, – auf seinem Throne gesehen habe. Wehe dem Lande, aus dessen Geschichte ein solches Resultat hervorspringt! – Ja, fürwahr! freudig schlägt das Herz eines jeden biedern Bürgers empor, wenn man den Namen seines Christophs nennt. Er ward in der Schule jugendlicher Widerwärtigkeiten gebildet, und lernte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0013" n="13"/> <p>Freylich war unter uns römischer Muth und römischer Patriotismus, in manchen Zeiten kaum zureichend, um den Beruf eines Volksvertretters mit alle der Treue und Redlichkeit zu erfüllen, die man zu fordern berechtigt ist. Denn unsre Herzoge handelten von jeher immer im Geiste der willkührlichen Gewalt, und wenn man die Reihe derselben durch einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren hinauf verlängert, so stößt man auf die schreckliche Bemerkung, daß in dieser ganzen Periode <hi rendition="#g">Wirtemberg</hi> nur einen einzigen würdigen Fürsten, ausser diesem aber immer entweder Despoten, oder Lüstlinge, oder Weichlinge, oder Schwachköpfe, – auf seinem Throne gesehen habe. Wehe dem Lande, aus dessen Geschichte ein solches Resultat hervorspringt! –</p> <p>Ja, fürwahr! freudig schlägt das Herz eines jeden biedern Bürgers empor, wenn man den Namen seines <hi rendition="#g">Christophs</hi> nennt. Er ward in der Schule jugendlicher Widerwärtigkeiten gebildet, und lernte </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0013]
Freylich war unter uns römischer Muth und römischer Patriotismus, in manchen Zeiten kaum zureichend, um den Beruf eines Volksvertretters mit alle der Treue und Redlichkeit zu erfüllen, die man zu fordern berechtigt ist. Denn unsre Herzoge handelten von jeher immer im Geiste der willkührlichen Gewalt, und wenn man die Reihe derselben durch einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren hinauf verlängert, so stößt man auf die schreckliche Bemerkung, daß in dieser ganzen Periode Wirtemberg nur einen einzigen würdigen Fürsten, ausser diesem aber immer entweder Despoten, oder Lüstlinge, oder Weichlinge, oder Schwachköpfe, – auf seinem Throne gesehen habe. Wehe dem Lande, aus dessen Geschichte ein solches Resultat hervorspringt! –
Ja, fürwahr! freudig schlägt das Herz eines jeden biedern Bürgers empor, wenn man den Namen seines Christophs nennt. Er ward in der Schule jugendlicher Widerwärtigkeiten gebildet, und lernte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |