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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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Ulrich, der Brausekopf, führte traurige Zeiten für sein Volk herbey. Dieser wilde, stürmische, starrsinnige, rohe Ritter, kannte kein Gesetz, als seinen Willen, und handelte mit einer Unbesonnenheit in den Tag hinein, als wäre die ganze Welt um seinetwillen da. Seine Feste, Jagden, und Ritterspiele hatten bald seinen Beutel geleert, und nun stürzte er durch räuberische Finanzoperationen sein Volk in Verzweiflung, und ein Theil desselben ergriff die Fahne der Empörung. Aber er rächte sich mit Wuth an den Würmern, die sich unter seinem Fuße gekrümmt hatten, und trieb sein loses Spiel gegen sein Volk, seinen Adel, sein Weib und seine Nachbarn so weit, daß er endlich als Flüchtling das Land verlassen, und in der Ferne im Elende büssen mußte. Das war ein gerechter Lohn für einen Fürsten, der im Geiste der morgenländischen Sultane gehandelt, die heiligsten Verträge mit seinem Volke mit Füssen getretten, viele seiner Unterthanen an den Bettelstab gebracht, manche ohne Urtheil und Recht, zum Theil

Ulrich, der Brausekopf, führte traurige Zeiten für sein Volk herbey. Dieser wilde, stürmische, starrsinnige, rohe Ritter, kannte kein Gesetz, als seinen Willen, und handelte mit einer Unbesonnenheit in den Tag hinein, als wäre die ganze Welt um seinetwillen da. Seine Feste, Jagden, und Ritterspiele hatten bald seinen Beutel geleert, und nun stürzte er durch räuberische Finanzoperationen sein Volk in Verzweiflung, und ein Theil desselben ergriff die Fahne der Empörung. Aber er rächte sich mit Wuth an den Würmern, die sich unter seinem Fuße gekrümmt hatten, und trieb sein loses Spiel gegen sein Volk, seinen Adel, sein Weib und seine Nachbarn so weit, daß er endlich als Flüchtling das Land verlassen, und in der Ferne im Elende büssen mußte. Das war ein gerechter Lohn für einen Fürsten, der im Geiste der morgenländischen Sultane gehandelt, die heiligsten Verträge mit seinem Volke mit Füssen getretten, viele seiner Unterthanen an den Bettelstab gebracht, manche ohne Urtheil und Recht, zum Theil

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[15/0015] Ulrich, der Brausekopf, führte traurige Zeiten für sein Volk herbey. Dieser wilde, stürmische, starrsinnige, rohe Ritter, kannte kein Gesetz, als seinen Willen, und handelte mit einer Unbesonnenheit in den Tag hinein, als wäre die ganze Welt um seinetwillen da. Seine Feste, Jagden, und Ritterspiele hatten bald seinen Beutel geleert, und nun stürzte er durch räuberische Finanzoperationen sein Volk in Verzweiflung, und ein Theil desselben ergriff die Fahne der Empörung. Aber er rächte sich mit Wuth an den Würmern, die sich unter seinem Fuße gekrümmt hatten, und trieb sein loses Spiel gegen sein Volk, seinen Adel, sein Weib und seine Nachbarn so weit, daß er endlich als Flüchtling das Land verlassen, und in der Ferne im Elende büssen mußte. Das war ein gerechter Lohn für einen Fürsten, der im Geiste der morgenländischen Sultane gehandelt, die heiligsten Verträge mit seinem Volke mit Füssen getretten, viele seiner Unterthanen an den Bettelstab gebracht, manche ohne Urtheil und Recht, zum Theil

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/15>, abgerufen am 21.11.2024.