[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.wimmelten von Soldaten. Täglich trieb der Herzog sein Spiel mit ihnen, ermüdete sie durch unnütze Uebungen, und stellte ab und zu, zur Unterhaltung des Publikums, kostbare Lustlager an. Wirtemberg schien mit einem male in eine Schule des Krieges umgeschaffen. Aber das war alles bloßer Zeitvertreib, Parade, fürstliches Plaisir -. Dieser sonderbare Fürst, der nach allen Ehren geizte, wollte nun mit einem male auch die Ehre des Helden erlangen. Er hatte seine Truppen gegen seinen Wohlthäter den König von Preussen zu Felde geschickt; dieser hatte sich aber bey Lissa gerochen. Von Schrecken und banger Todesfurcht ergriffen, warfen sie die Waffen weg, und flohen davon. Nun stellte sich der Herzog an ihre Spitze, und führte sie ins Fuldaische, um sich dort mit dem Marschall von Broglio zu vereinigen. Wie ein gählinges Ungewitter überfiel ihn aber, indem er sich mit den fuldischen Damen wimmelten von Soldaten. Täglich trieb der Herzog sein Spiel mit ihnen, ermüdete sie durch unnütze Uebungen, und stellte ab und zu, zur Unterhaltung des Publikums, kostbare Lustlager an. Wirtemberg schien mit einem male in eine Schule des Krieges umgeschaffen. Aber das war alles bloßer Zeitvertreib, Parade, fürstliches Plaisir –. Dieser sonderbare Fürst, der nach allen Ehren geizte, wollte nun mit einem male auch die Ehre des Helden erlangen. Er hatte seine Truppen gegen seinen Wohlthäter den König von Preussen zu Felde geschickt; dieser hatte sich aber bey Lissa gerochen. Von Schrecken und banger Todesfurcht ergriffen, warfen sie die Waffen weg, und flohen davon. Nun stellte sich der Herzog an ihre Spitze, und führte sie ins Fuldaische, um sich dort mit dem Marschall von Broglio zu vereinigen. Wie ein gählinges Ungewitter überfiel ihn aber, indem er sich mit den fuldischen Damen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="40"/> wimmelten von Soldaten. Täglich trieb der Herzog sein Spiel mit ihnen, ermüdete sie durch unnütze Uebungen, und stellte ab und zu, zur Unterhaltung des Publikums, kostbare Lustlager an. <hi rendition="#g">Wirtemberg</hi> schien mit einem male in eine Schule des Krieges umgeschaffen. Aber das war alles bloßer Zeitvertreib, Parade, fürstliches Plaisir –.</p> <p>Dieser sonderbare Fürst, der nach allen Ehren geizte, wollte nun mit einem male auch die Ehre des Helden erlangen. Er hatte seine Truppen gegen seinen Wohlthäter den König von <hi rendition="#g">Preussen</hi> zu Felde geschickt; dieser hatte sich aber bey <hi rendition="#g">Lissa</hi> gerochen. Von Schrecken und banger Todesfurcht ergriffen, warfen sie die Waffen weg, und flohen davon. Nun stellte sich der Herzog an ihre Spitze, und führte sie ins <hi rendition="#g">Fuldaische</hi>, um sich dort mit dem Marschall von <hi rendition="#g">Broglio</hi> zu vereinigen. Wie ein gählinges Ungewitter überfiel ihn aber, indem er sich mit den fuldischen Damen </p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0040]
wimmelten von Soldaten. Täglich trieb der Herzog sein Spiel mit ihnen, ermüdete sie durch unnütze Uebungen, und stellte ab und zu, zur Unterhaltung des Publikums, kostbare Lustlager an. Wirtemberg schien mit einem male in eine Schule des Krieges umgeschaffen. Aber das war alles bloßer Zeitvertreib, Parade, fürstliches Plaisir –.
Dieser sonderbare Fürst, der nach allen Ehren geizte, wollte nun mit einem male auch die Ehre des Helden erlangen. Er hatte seine Truppen gegen seinen Wohlthäter den König von Preussen zu Felde geschickt; dieser hatte sich aber bey Lissa gerochen. Von Schrecken und banger Todesfurcht ergriffen, warfen sie die Waffen weg, und flohen davon. Nun stellte sich der Herzog an ihre Spitze, und führte sie ins Fuldaische, um sich dort mit dem Marschall von Broglio zu vereinigen. Wie ein gählinges Ungewitter überfiel ihn aber, indem er sich mit den fuldischen Damen
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