[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.seine Residenz von Stuttgardt nach Ludwigsburg. Bey diesen vermessenen Schritten, konnten die Stände nicht länger ruhig zusehen, und wollten sie der Beschuldigung entgehen, daß sie die Rechte der Nation auf die unverantwortlichste Weise vernachlässigten, so mußten sie endlich, statt ihrer bisherigen unnützen Vorstellungen, zu solchen Mitteln greifen, die den Herzog zwingen konnten, von seinen Anmassungen abzustehen. Es war in diesem Augenblicke aufs Aeusserste gekommen. Die Unterthanen waren durch die Last der Frohnen und Abgaben in einen an Verzweiflung gränzenden Mißmuth hinabgedrückt. Durch tausend Handlungen hatte der Fürst verrathen, daß er darauf ausgehe, das ihm so beschwerliche Joch der Volksrepräsentation abzuwerfen, und mit unbeschränkter Willkühr zu regieren. Es war keines der heiligen Gesetze, auf denen die Freyheit der Nation beruht, das er nicht faktisch verhöhnt hätte. seine Residenz von Stuttgardt nach Ludwigsburg. Bey diesen vermessenen Schritten, konnten die Stände nicht länger ruhig zusehen, und wollten sie der Beschuldigung entgehen, daß sie die Rechte der Nation auf die unverantwortlichste Weise vernachlässigten, so mußten sie endlich, statt ihrer bisherigen unnützen Vorstellungen, zu solchen Mitteln greifen, die den Herzog zwingen konnten, von seinen Anmassungen abzustehen. Es war in diesem Augenblicke aufs Aeusserste gekommen. Die Unterthanen waren durch die Last der Frohnen und Abgaben in einen an Verzweiflung gränzenden Mißmuth hinabgedrückt. Durch tausend Handlungen hatte der Fürst verrathen, daß er darauf ausgehe, das ihm so beschwerliche Joch der Volksrepräsentation abzuwerfen, und mit unbeschränkter Willkühr zu regieren. Es war keines der heiligen Gesetze, auf denen die Freyheit der Nation beruht, das er nicht faktisch verhöhnt hätte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="58"/> seine Residenz von <hi rendition="#g">Stuttgardt</hi> nach <hi rendition="#g">Ludwigsburg</hi>.</p> <p>Bey diesen vermessenen Schritten, konnten die Stände nicht länger ruhig zusehen, und wollten sie der Beschuldigung entgehen, daß sie die Rechte der Nation auf die unverantwortlichste Weise vernachlässigten, so mußten sie endlich, statt ihrer bisherigen unnützen Vorstellungen, zu solchen Mitteln greifen, die den Herzog zwingen konnten, von seinen Anmassungen abzustehen. Es war in diesem Augenblicke aufs Aeusserste gekommen. Die Unterthanen waren durch die Last der Frohnen und Abgaben in einen an Verzweiflung gränzenden Mißmuth hinabgedrückt. Durch tausend Handlungen hatte der Fürst verrathen, daß er darauf ausgehe, das ihm so beschwerliche Joch der Volksrepräsentation abzuwerfen, und mit unbeschränkter Willkühr zu regieren. Es war keines der heiligen Gesetze, auf denen die Freyheit der Nation beruht, das er nicht faktisch verhöhnt hätte. </p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0058]
seine Residenz von Stuttgardt nach Ludwigsburg.
Bey diesen vermessenen Schritten, konnten die Stände nicht länger ruhig zusehen, und wollten sie der Beschuldigung entgehen, daß sie die Rechte der Nation auf die unverantwortlichste Weise vernachlässigten, so mußten sie endlich, statt ihrer bisherigen unnützen Vorstellungen, zu solchen Mitteln greifen, die den Herzog zwingen konnten, von seinen Anmassungen abzustehen. Es war in diesem Augenblicke aufs Aeusserste gekommen. Die Unterthanen waren durch die Last der Frohnen und Abgaben in einen an Verzweiflung gränzenden Mißmuth hinabgedrückt. Durch tausend Handlungen hatte der Fürst verrathen, daß er darauf ausgehe, das ihm so beschwerliche Joch der Volksrepräsentation abzuwerfen, und mit unbeschränkter Willkühr zu regieren. Es war keines der heiligen Gesetze, auf denen die Freyheit der Nation beruht, das er nicht faktisch verhöhnt hätte.
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