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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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Er hatte die Söhne des Landes in den Dienst auswärtiger Mächte verkauft. Er hatte ein Heer von Ausländern in den Staatsämtern angestellt, und die Eingebohrnen brodlos gelassen. Er hatte mit diesen Staatsämtern einen offenen Handel getrieben. Er hatte manchen Beamten, ohne den mindesten Schein von Recht, Abgaben von dem Ertrage ihrer Dienste aufgebürdet. Er hatte den Adel emporgehoben, und den Bürgerstand unterdrückt. Er hatte das Wild in so großer Zahl anwachsen lassen, daß die Güter des Landmannes täglichen Verheerungen ausgesetzt waren. Er hatte mehrere Bürger, ohne Urtheil und Recht verhaftet und an Leib und Gut gestraft, und auf dieselbe Weise selbst Mosern, den Konsulenten des repräsentativen Korps, in einer langen Gefangenschaft hingehalten. Er hatte eine Schuldenlast von 12 Millionen Gulden gehäuft, die am Ende doch wenigstens zum Theile den Unterthanen und der ständischen Kasse

Er hatte die Söhne des Landes in den Dienst auswärtiger Mächte verkauft. Er hatte ein Heer von Ausländern in den Staatsämtern angestellt, und die Eingebohrnen brodlos gelassen. Er hatte mit diesen Staatsämtern einen offenen Handel getrieben. Er hatte manchen Beamten, ohne den mindesten Schein von Recht, Abgaben von dem Ertrage ihrer Dienste aufgebürdet. Er hatte den Adel emporgehoben, und den Bürgerstand unterdrückt. Er hatte das Wild in so großer Zahl anwachsen lassen, daß die Güter des Landmannes täglichen Verheerungen ausgesetzt waren. Er hatte mehrere Bürger, ohne Urtheil und Recht verhaftet und an Leib und Gut gestraft, und auf dieselbe Weise selbst Mosern, den Konsulenten des repräsentativen Korps, in einer langen Gefangenschaft hingehalten. Er hatte eine Schuldenlast von 12 Millionen Gulden gehäuft, die am Ende doch wenigstens zum Theile den Unterthanen und der ständischen Kasse

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Er hatte die Söhne des Landes in den Dienst auswärtiger Mächte verkauft. Er hatte ein Heer von Ausländern in den Staatsämtern angestellt, und die Eingebohrnen brodlos gelassen. Er hatte mit diesen Staatsämtern einen offenen Handel getrieben. Er hatte manchen Beamten, ohne den mindesten Schein von Recht, Abgaben von dem Ertrage ihrer Dienste aufgebürdet. Er hatte den Adel emporgehoben, und den Bürgerstand unterdrückt. Er hatte das Wild in so großer Zahl anwachsen lassen, daß die Güter des Landmannes täglichen Verheerungen ausgesetzt waren. Er hatte mehrere Bürger, ohne Urtheil und Recht verhaftet und an Leib und Gut gestraft, und auf dieselbe Weise selbst <hi rendition="#g">Mosern</hi>, den Konsulenten des repräsentativen Korps, in einer langen Gefangenschaft hingehalten. Er hatte eine Schuldenlast von 12 Millionen Gulden gehäuft, die am Ende doch wenigstens zum Theile den Unterthanen und der ständischen Kasse
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[59/0059] Er hatte die Söhne des Landes in den Dienst auswärtiger Mächte verkauft. Er hatte ein Heer von Ausländern in den Staatsämtern angestellt, und die Eingebohrnen brodlos gelassen. Er hatte mit diesen Staatsämtern einen offenen Handel getrieben. Er hatte manchen Beamten, ohne den mindesten Schein von Recht, Abgaben von dem Ertrage ihrer Dienste aufgebürdet. Er hatte den Adel emporgehoben, und den Bürgerstand unterdrückt. Er hatte das Wild in so großer Zahl anwachsen lassen, daß die Güter des Landmannes täglichen Verheerungen ausgesetzt waren. Er hatte mehrere Bürger, ohne Urtheil und Recht verhaftet und an Leib und Gut gestraft, und auf dieselbe Weise selbst Mosern, den Konsulenten des repräsentativen Korps, in einer langen Gefangenschaft hingehalten. Er hatte eine Schuldenlast von 12 Millionen Gulden gehäuft, die am Ende doch wenigstens zum Theile den Unterthanen und der ständischen Kasse

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/59>, abgerufen am 21.11.2024.