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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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sah man nun Kapuziner und Franziskaner auftretten, und den Triumph der resuscitirten Pfafferey feyern. Die fürstlichen Personen machten Wahlfahrten. Sie besoldeten gewisse Leute, welche den Auftrag hatten ohne Unterlaß für sie zu beten. Man äusserte verschiedentlich eine intolerante Kälte gegen die Bekenner der ketzerischen Landesreligion. Es wurde bey Hofe in einem Tage mehr gebetet, als in der ganzen Regierungsperiode des Herzogs Karl. - Das betrübte die Schwachen, und reitzte den Spott der Starken, und empörte die Patrioten, denen die Ehre des Landesherrn theuer war.

Man erwartete von dem schonenden und ruhigen Charakter des Herzogs keine raschen Schritte, und doch bezeichnete er sogleich den Anfang seiner Regierung mit einer sehr gewaltsamen Handlung, indem er durch einen Federstrich die Akademie zu Stuttgardt zernichtete. Es war zwar jedermann überzeugt, daß dieses Institut

sah man nun Kapuziner und Franziskaner auftretten, und den Triumph der resuscitirten Pfafferey feyern. Die fürstlichen Personen machten Wahlfahrten. Sie besoldeten gewisse Leute, welche den Auftrag hatten ohne Unterlaß für sie zu beten. Man äusserte verschiedentlich eine intolerante Kälte gegen die Bekenner der ketzerischen Landesreligion. Es wurde bey Hofe in einem Tage mehr gebetet, als in der ganzen Regierungsperiode des Herzogs Karl. – Das betrübte die Schwachen, und reitzte den Spott der Starken, und empörte die Patrioten, denen die Ehre des Landesherrn theuer war.

Man erwartete von dem schonenden und ruhigen Charakter des Herzogs keine raschen Schritte, und doch bezeichnete er sogleich den Anfang seiner Regierung mit einer sehr gewaltsamen Handlung, indem er durch einen Federstrich die Akademie zu Stuttgardt zernichtete. Es war zwar jedermann überzeugt, daß dieses Institut

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[84/0084] sah man nun Kapuziner und Franziskaner auftretten, und den Triumph der resuscitirten Pfafferey feyern. Die fürstlichen Personen machten Wahlfahrten. Sie besoldeten gewisse Leute, welche den Auftrag hatten ohne Unterlaß für sie zu beten. Man äusserte verschiedentlich eine intolerante Kälte gegen die Bekenner der ketzerischen Landesreligion. Es wurde bey Hofe in einem Tage mehr gebetet, als in der ganzen Regierungsperiode des Herzogs Karl. – Das betrübte die Schwachen, und reitzte den Spott der Starken, und empörte die Patrioten, denen die Ehre des Landesherrn theuer war. Man erwartete von dem schonenden und ruhigen Charakter des Herzogs keine raschen Schritte, und doch bezeichnete er sogleich den Anfang seiner Regierung mit einer sehr gewaltsamen Handlung, indem er durch einen Federstrich die Akademie zu Stuttgardt zernichtete. Es war zwar jedermann überzeugt, daß dieses Institut

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/84>, abgerufen am 24.11.2024.