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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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für Wirtemberg zu kolossalisch und für die landesherrliche Kasse zu lästig sey; aber eine gänzliche Aufhebung desselben befürchteten doch nur wenige Leute. Man konnte es auf eine zweckmässige Art modificiren, die Fakultätswissenschaften wieder nach Tübingen weisen, hingegen die Anstalten zur Bildung der Künstler, Soldaten, Kameralisten, Kaufleuten etc. erhalten und verbessern, und so einem wirklichen Bedürfnisse des Landes abhelfen. Aber der Haß, den Ludwig gegen alles das empfand, was Karl geschaffen hatte, seine Gleichgültigkeit gegen wissenschaftliche Kultur überhaupt, und die Rathschläge einiger rohen Finanzmänner gestatteten ihm diese vernünftige Art zu handeln nicht. Samt dem Entbehrlichen, sollte auch das Gute und das Notwendige vertilgt werden. Dabey war es um so sichtbarer, daß Leidenschaft und fremde Eingebungen die Hauptbestimmungsgründe dieses Schrittes waren, da der Herzog die Akademie aufhub, ohne sie nur ein einzigesmal besucht zu haben, folglich, ohne

für Wirtemberg zu kolossalisch und für die landesherrliche Kasse zu lästig sey; aber eine gänzliche Aufhebung desselben befürchteten doch nur wenige Leute. Man konnte es auf eine zweckmässige Art modificiren, die Fakultätswissenschaften wieder nach Tübingen weisen, hingegen die Anstalten zur Bildung der Künstler, Soldaten, Kameralisten, Kaufleuten etc. erhalten und verbessern, und so einem wirklichen Bedürfnisse des Landes abhelfen. Aber der Haß, den Ludwig gegen alles das empfand, was Karl geschaffen hatte, seine Gleichgültigkeit gegen wissenschaftliche Kultur überhaupt, und die Rathschläge einiger rohen Finanzmänner gestatteten ihm diese vernünftige Art zu handeln nicht. Samt dem Entbehrlichen, sollte auch das Gute und das Notwendige vertilgt werden. Dabey war es um so sichtbarer, daß Leidenschaft und fremde Eingebungen die Hauptbestimmungsgründe dieses Schrittes waren, da der Herzog die Akademie aufhub, ohne sie nur ein einzigesmal besucht zu haben, folglich, ohne

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[85/0085] für Wirtemberg zu kolossalisch und für die landesherrliche Kasse zu lästig sey; aber eine gänzliche Aufhebung desselben befürchteten doch nur wenige Leute. Man konnte es auf eine zweckmässige Art modificiren, die Fakultätswissenschaften wieder nach Tübingen weisen, hingegen die Anstalten zur Bildung der Künstler, Soldaten, Kameralisten, Kaufleuten etc. erhalten und verbessern, und so einem wirklichen Bedürfnisse des Landes abhelfen. Aber der Haß, den Ludwig gegen alles das empfand, was Karl geschaffen hatte, seine Gleichgültigkeit gegen wissenschaftliche Kultur überhaupt, und die Rathschläge einiger rohen Finanzmänner gestatteten ihm diese vernünftige Art zu handeln nicht. Samt dem Entbehrlichen, sollte auch das Gute und das Notwendige vertilgt werden. Dabey war es um so sichtbarer, daß Leidenschaft und fremde Eingebungen die Hauptbestimmungsgründe dieses Schrittes waren, da der Herzog die Akademie aufhub, ohne sie nur ein einzigesmal besucht zu haben, folglich, ohne

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/85>, abgerufen am 21.11.2024.