Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

daß ihm nur ein Urtheil über den Werth oder Unwerth derselben zukam. Die Lehrer wurden theils mit Gehalten zur Ruhe gesetzt, theils zu Tübingen, oder an dem Gymnasium, oder in andern Aemtern angestellt. Die Hörsääle in dem akademischen Gebäude sollten in Pferdeställe verwandelt werden; als aber ein lustiger Vogel die Thüren derselben mit der Ueberschrift bezeichnete: olim Musis, nunc mulis! - so machte man sie zu Remisen und Materialkammern. Die Zimmer wurden dem Hofgesinde zur Wohnung eingeräumt, und die Kirche gebraucht man nun um Wäsche zu trocknen und Welschkorn zu dörren. Man gab den Aufwand, den die Akademie erforderte, als den Hauptgrund dieser Zerstöhrungsmaaßregel an. Dieser Aufwand war aber, bey den Zuflüssen, die das Institut bereits von dem Kost- und Lehrgelde der Zöglinge hatte, bey weitem nicht so ungeheuer, als man ihn beschrieb, und man machte eine Berechnung, daß derselbe vollkommen zu bestreiten gewesen wäre,

daß ihm nur ein Urtheil über den Werth oder Unwerth derselben zukam. Die Lehrer wurden theils mit Gehalten zur Ruhe gesetzt, theils zu Tübingen, oder an dem Gymnasium, oder in andern Aemtern angestellt. Die Hörsääle in dem akademischen Gebäude sollten in Pferdeställe verwandelt werden; als aber ein lustiger Vogel die Thüren derselben mit der Ueberschrift bezeichnete: olim Musis, nunc mulis! – so machte man sie zu Remisen und Materialkammern. Die Zimmer wurden dem Hofgesinde zur Wohnung eingeräumt, und die Kirche gebraucht man nun um Wäsche zu trocknen und Welschkorn zu dörren. Man gab den Aufwand, den die Akademie erforderte, als den Hauptgrund dieser Zerstöhrungsmaaßregel an. Dieser Aufwand war aber, bey den Zuflüssen, die das Institut bereits von dem Kost- und Lehrgelde der Zöglinge hatte, bey weitem nicht so ungeheuer, als man ihn beschrieb, und man machte eine Berechnung, daß derselbe vollkommen zu bestreiten gewesen wäre,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0086" n="86"/>
daß ihm nur ein Urtheil über den Werth oder Unwerth derselben zukam. Die Lehrer wurden theils mit Gehalten zur Ruhe gesetzt, theils zu Tübingen, oder an dem Gymnasium, oder in andern Aemtern angestellt. Die Hörsääle in dem akademischen Gebäude sollten in Pferdeställe verwandelt werden; als aber ein lustiger Vogel die Thüren derselben mit der Ueberschrift bezeichnete: <hi rendition="#aq">olim Musis, nunc mulis!</hi> &#x2013; so machte man sie zu Remisen und Materialkammern. Die Zimmer wurden dem Hofgesinde zur Wohnung eingeräumt, und die Kirche gebraucht man nun um Wäsche zu trocknen und Welschkorn zu dörren. Man gab den Aufwand, den die Akademie erforderte, als den Hauptgrund dieser Zerstöhrungsmaaßregel an. Dieser Aufwand war aber, bey den Zuflüssen, die das Institut bereits von dem Kost- und Lehrgelde der Zöglinge hatte, bey weitem nicht so ungeheuer, als man ihn beschrieb, und man machte eine Berechnung, daß derselbe vollkommen zu bestreiten gewesen wäre,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0086] daß ihm nur ein Urtheil über den Werth oder Unwerth derselben zukam. Die Lehrer wurden theils mit Gehalten zur Ruhe gesetzt, theils zu Tübingen, oder an dem Gymnasium, oder in andern Aemtern angestellt. Die Hörsääle in dem akademischen Gebäude sollten in Pferdeställe verwandelt werden; als aber ein lustiger Vogel die Thüren derselben mit der Ueberschrift bezeichnete: olim Musis, nunc mulis! – so machte man sie zu Remisen und Materialkammern. Die Zimmer wurden dem Hofgesinde zur Wohnung eingeräumt, und die Kirche gebraucht man nun um Wäsche zu trocknen und Welschkorn zu dörren. Man gab den Aufwand, den die Akademie erforderte, als den Hauptgrund dieser Zerstöhrungsmaaßregel an. Dieser Aufwand war aber, bey den Zuflüssen, die das Institut bereits von dem Kost- und Lehrgelde der Zöglinge hatte, bey weitem nicht so ungeheuer, als man ihn beschrieb, und man machte eine Berechnung, daß derselbe vollkommen zu bestreiten gewesen wäre,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/86
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/86>, abgerufen am 21.11.2024.