[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.er unter seinen Feinden auftreten, und um so entschlossener war er, jedes neckende Wort zu erwiedern, das der Unwille, oder der gährende Gram aus ihnen hervor stoßen konnte. Die Herren schwiegen jedoch weislich stille, und keiner berührte auch nur von weitem den Stein des Anstosses, den der Pater in ihre Mitte geworfen hatte. Aber eben dieß Stillschweigen erregte in ihm schon einiges Mißbehagen. Denn selbst Einwürfe und Tadel sind dem Schriftsteller weniger kränkend, als ein gänzliches Stummseyn über sein Produkt; und ich erinnere mich noch sehr deutlich, daß mich einst der hochgelehrte Hr. Hofrath von Ekkartshausen in München versichert hat, er wölle lieber in der allgemeinen teutschen Bibliothek oder in der lutherischen Litteratur-Zeitung bis auf das Blut gestriegelt, als übergegangen seyn. Es hat in dem letztern Falle das Ansehen, als wäre der Mann und seiner Hände Werk so unbedeutende Objekte, daß es sich gar der Mühe nicht verlohne, nur ein Wort über sie zu verlieren. Das fühlte der Pater wohl, und es kam ihm schwer an, sich zu überreden, seine er unter seinen Feinden auftreten, und um so entschlossener war er, jedes neckende Wort zu erwiedern, das der Unwille, oder der gährende Gram aus ihnen hervor stoßen konnte. Die Herren schwiegen jedoch weislich stille, und keiner berührte auch nur von weitem den Stein des Anstosses, den der Pater in ihre Mitte geworfen hatte. Aber eben dieß Stillschweigen erregte in ihm schon einiges Mißbehagen. Denn selbst Einwürfe und Tadel sind dem Schriftsteller weniger kränkend, als ein gänzliches Stummseyn über sein Produkt; und ich erinnere mich noch sehr deutlich, daß mich einst der hochgelehrte Hr. Hofrath von Ekkartshausen in München versichert hat, er wölle lieber in der allgemeinen teutschen Bibliothek oder in der lutherischen Litteratur-Zeitung bis auf das Blut gestriegelt, als übergegangen seyn. Es hat in dem letztern Falle das Ansehen, als wäre der Mann und seiner Hände Werk so unbedeutende Objekte, daß es sich gar der Mühe nicht verlohne, nur ein Wort über sie zu verlieren. Das fühlte der Pater wohl, und es kam ihm schwer an, sich zu überreden, seine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="39"/> er unter seinen Feinden auftreten, und um so entschlossener war er, jedes neckende Wort zu erwiedern, das der Unwille, oder der gährende Gram aus ihnen hervor stoßen konnte. Die Herren schwiegen jedoch weislich stille, und keiner berührte auch nur von weitem den Stein des Anstosses, den der Pater in ihre Mitte geworfen hatte.</p> <p>Aber eben dieß Stillschweigen erregte in ihm schon einiges Mißbehagen. Denn selbst Einwürfe und Tadel sind dem Schriftsteller weniger kränkend, als ein gänzliches Stummseyn über sein Produkt; und ich erinnere mich noch sehr deutlich, daß mich einst der hochgelehrte Hr. Hofrath von <hi rendition="#g">Ekkartshausen</hi> in München versichert hat, er wölle lieber in der allgemeinen teutschen Bibliothek oder in der lutherischen Litteratur-Zeitung bis auf das Blut gestriegelt, als übergegangen seyn. Es hat in dem letztern Falle das Ansehen, als wäre der Mann und seiner Hände Werk so unbedeutende Objekte, daß es sich gar der Mühe nicht verlohne, nur ein Wort über sie zu verlieren. Das fühlte der Pater wohl, und es kam ihm schwer an, sich zu überreden, seine </p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0039]
er unter seinen Feinden auftreten, und um so entschlossener war er, jedes neckende Wort zu erwiedern, das der Unwille, oder der gährende Gram aus ihnen hervor stoßen konnte. Die Herren schwiegen jedoch weislich stille, und keiner berührte auch nur von weitem den Stein des Anstosses, den der Pater in ihre Mitte geworfen hatte.
Aber eben dieß Stillschweigen erregte in ihm schon einiges Mißbehagen. Denn selbst Einwürfe und Tadel sind dem Schriftsteller weniger kränkend, als ein gänzliches Stummseyn über sein Produkt; und ich erinnere mich noch sehr deutlich, daß mich einst der hochgelehrte Hr. Hofrath von Ekkartshausen in München versichert hat, er wölle lieber in der allgemeinen teutschen Bibliothek oder in der lutherischen Litteratur-Zeitung bis auf das Blut gestriegelt, als übergegangen seyn. Es hat in dem letztern Falle das Ansehen, als wäre der Mann und seiner Hände Werk so unbedeutende Objekte, daß es sich gar der Mühe nicht verlohne, nur ein Wort über sie zu verlieren. Das fühlte der Pater wohl, und es kam ihm schwer an, sich zu überreden, seine
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