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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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Feinde seyen nur stumm ans Furcht und Aerger. Unglücklicher Weise unterbrach der Fürst ihr Stillschweigen auf eine - salva venia - höchst tolle Art.

"A propos, ma chere! sprach er zur Fürstinn, was mir gestern mein Simpertus da für eine Zumuthung macht." (Alle Ohren waren gespannt, und auf dem Gesichte des biedern Alten sah man konvulsivische Bewegungen.) "Da bringt er mir ein ungeheures dickes Buch, so dick bey Gott! als die stärkste Thürschwelle, und verlangt, ich soll das Buch von Anfang bis zu Ende durchlesen. Bin ich denn, sagte ich, ein Vatermörder, oder ein Blutschänder, daß er mir eine solche Buße auflegt? Wenn er aber darauf beharrt, so werde ich Sie, ma chere! zu meiner Stellvertretterinn aufstellen. Nur ist das Buch gegen die Aufklärung gerichtet, und so entsetzlich dick, daß mir, bey meiner Ehre! die Haut schautert, so oft ich daran gedenke."

Ein schallendes Gelächter erfüllte den ganzen Saal, die Illuminaten machten witzige Anmerkungen über die dicken Bücher gegen die

Feinde seyen nur stumm ans Furcht und Aerger. Unglücklicher Weise unterbrach der Fürst ihr Stillschweigen auf eine – salva venia – höchst tolle Art.

A propos, ma chere! sprach er zur Fürstinn, was mir gestern mein Simpertus da für eine Zumuthung macht.“ (Alle Ohren waren gespannt, und auf dem Gesichte des biedern Alten sah man konvulsivische Bewegungen.) „Da bringt er mir ein ungeheures dickes Buch, so dick bey Gott! als die stärkste Thürschwelle, und verlangt, ich soll das Buch von Anfang bis zu Ende durchlesen. Bin ich denn, sagte ich, ein Vatermörder, oder ein Blutschänder, daß er mir eine solche Buße auflegt? Wenn er aber darauf beharrt, so werde ich Sie, ma chere! zu meiner Stellvertretterinn aufstellen. Nur ist das Buch gegen die Aufklärung gerichtet, und so entsetzlich dick, daß mir, bey meiner Ehre! die Haut schautert, so oft ich daran gedenke.“

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[40/0040] Feinde seyen nur stumm ans Furcht und Aerger. Unglücklicher Weise unterbrach der Fürst ihr Stillschweigen auf eine – salva venia – höchst tolle Art. „A propos, ma chere! sprach er zur Fürstinn, was mir gestern mein Simpertus da für eine Zumuthung macht.“ (Alle Ohren waren gespannt, und auf dem Gesichte des biedern Alten sah man konvulsivische Bewegungen.) „Da bringt er mir ein ungeheures dickes Buch, so dick bey Gott! als die stärkste Thürschwelle, und verlangt, ich soll das Buch von Anfang bis zu Ende durchlesen. Bin ich denn, sagte ich, ein Vatermörder, oder ein Blutschänder, daß er mir eine solche Buße auflegt? Wenn er aber darauf beharrt, so werde ich Sie, ma chere! zu meiner Stellvertretterinn aufstellen. Nur ist das Buch gegen die Aufklärung gerichtet, und so entsetzlich dick, daß mir, bey meiner Ehre! die Haut schautert, so oft ich daran gedenke.“ Ein schallendes Gelächter erfüllte den ganzen Saal, die Illuminaten machten witzige Anmerkungen über die dicken Bücher gegen die

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/40>, abgerufen am 23.11.2024.