Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904.Musterwerkstätten, die von der Baron Hirsch-Stiftung und der J. C. A. in Galizien eingerichtet wurden. Es war diesen Schulen auch gelungen, ein sehr tüchtiges Handwerkermaterial heranzubilden, das zum Teil in Amerika, zum Teil in Wien sehr gutes Unterkommen gefunden hat. Leider wurden die Handwerkerschulen der Baron Hirsch-Stiftung zum Teil infolge ihrer Kostspieligkeit, zum Teil infolge Aufdeckens großer Verwaltungsmißbräuche in einigen Orten (Krakau, Rzeszow) aufgelöst. Der Grund der Kostspieligkeit dieser Schulen liegt in den Statuten der Stiftung, die den Verkauf der in der Schule angefertigten Gegenstände verbieten, um den einheimischen Handwerkern keine Konkurrenz zu machen. In den entsprechenden Anstalten der J. C. A., für die dieses Statut nicht maßgebend ist, kommt dieser Punkt nicht in Betracht und die von den Schülern angefertigten Gegenstände werden gewöhnlich verkauft. Daher sind in den Schulen der J. C. A. die Unterhaltskosten, die auf einen Schüler fallen, nachdem die Administrationskosten ein für allemal festgesetzt sind, verhältnismäßig sehr niedrig. So stellen sich die Kosten für einen Schüler in der Tischlerschule in Stanislau auf 80 Gulden jährlich inklusive Kleidung und Beköstigung. Man könnte also das Kontingent der Schüler dieser Schule durch Stipendien von Privatpersonen erweitern, ohne daß dadurch für die Schulverwaltung weitere Kosten entstehen. Die Beschaffung von Stipendien speziell für die Stanislauer Tischlerschule wäre warm zu empfehlen. Es muß erwähnt werden, daß es überhaupt eine beliebte Art der privaten Wohltätigkeit in Galizien ist, Stipendien für die Lehre eines Knaben im Handwerk zu verteilen; jedoch geschieht es ohne jeden leitenden Gedanken. Die unterstützten Knaben werden zu Handwerkern in die Lehre gegeben, ohne daß irgendwelche Kontrolle stattfände, sodaß durch diese Art der Wohltätigkeit die Lehrlinge nur mangelhaft ausgebildet werden, und das ohnedies niedrige Niveau des galizischen Handwerks noch weiter heruntergeschraubt wird. Die Stipendien könnten eine wohltätige Wirkung erzielen, wenn man sie speziell für den Unterhalt der Schüler in den galizischen Handwerkerschulen der J. C. A. bestimmen würde. Andererseits könnte die J. C. A. die Stipendien-Verwaltung dadurch organisieren, daß sie in einigen Städten nur die Kosten Musterwerkstätten, die von der Baron Hirsch-Stiftung und der J. C. A. in Galizien eingerichtet wurden. Es war diesen Schulen auch gelungen, ein sehr tüchtiges Handwerkermaterial heranzubilden, das zum Teil in Amerika, zum Teil in Wien sehr gutes Unterkommen gefunden hat. Leider wurden die Handwerkerschulen der Baron Hirsch-Stiftung zum Teil infolge ihrer Kostspieligkeit, zum Teil infolge Aufdeckens großer Verwaltungsmißbräuche in einigen Orten (Krakau, Rzeszow) aufgelöst. Der Grund der Kostspieligkeit dieser Schulen liegt in den Statuten der Stiftung, die den Verkauf der in der Schule angefertigten Gegenstände verbieten, um den einheimischen Handwerkern keine Konkurrenz zu machen. In den entsprechenden Anstalten der J. C. A., für die dieses Statut nicht maßgebend ist, kommt dieser Punkt nicht in Betracht und die von den Schülern angefertigten Gegenstände werden gewöhnlich verkauft. Daher sind in den Schulen der J. C. A. die Unterhaltskosten, die auf einen Schüler fallen, nachdem die Administrationskosten ein für allemal festgesetzt sind, verhältnismäßig sehr niedrig. So stellen sich die Kosten für einen Schüler in der Tischlerschule in Stanislau auf 80 Gulden jährlich inklusive Kleidung und Beköstigung. Man könnte also das Kontingent der Schüler dieser Schule durch Stipendien von Privatpersonen erweitern, ohne daß dadurch für die Schulverwaltung weitere Kosten entstehen. Die Beschaffung von Stipendien speziell für die Stanislauer Tischlerschule wäre warm zu empfehlen. Es muß erwähnt werden, daß es überhaupt eine beliebte Art der privaten Wohltätigkeit in Galizien ist, Stipendien für die Lehre eines Knaben im Handwerk zu verteilen; jedoch geschieht es ohne jeden leitenden Gedanken. Die unterstützten Knaben werden zu Handwerkern in die Lehre gegeben, ohne daß irgendwelche Kontrolle stattfände, sodaß durch diese Art der Wohltätigkeit die Lehrlinge nur mangelhaft ausgebildet werden, und das ohnedies niedrige Niveau des galizischen Handwerks noch weiter heruntergeschraubt wird. Die Stipendien könnten eine wohltätige Wirkung erzielen, wenn man sie speziell für den Unterhalt der Schüler in den galizischen Handwerkerschulen der J. C. A. bestimmen würde. Andererseits könnte die J. C. 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Musterwerkstätten, die von der Baron Hirsch-Stiftung und der J. C. A. in Galizien eingerichtet wurden.
Es war diesen Schulen auch gelungen, ein sehr tüchtiges Handwerkermaterial heranzubilden, das zum Teil in Amerika, zum Teil in Wien sehr gutes Unterkommen gefunden hat. Leider wurden die Handwerkerschulen der Baron Hirsch-Stiftung zum Teil infolge ihrer Kostspieligkeit, zum Teil infolge Aufdeckens großer Verwaltungsmißbräuche in einigen Orten (Krakau, Rzeszow) aufgelöst.
Der Grund der Kostspieligkeit dieser Schulen liegt in den Statuten der Stiftung, die den Verkauf der in der Schule angefertigten Gegenstände verbieten, um den einheimischen Handwerkern keine Konkurrenz zu machen.
In den entsprechenden Anstalten der J. C. A., für die dieses Statut nicht maßgebend ist, kommt dieser Punkt nicht in Betracht und die von den Schülern angefertigten Gegenstände werden gewöhnlich verkauft. Daher sind in den Schulen der J. C. A. die Unterhaltskosten, die auf einen Schüler fallen, nachdem die Administrationskosten ein für allemal festgesetzt sind, verhältnismäßig sehr niedrig. So stellen sich die Kosten für einen Schüler in der Tischlerschule in Stanislau auf 80 Gulden jährlich inklusive Kleidung und Beköstigung. Man könnte also das Kontingent der Schüler dieser Schule durch Stipendien von Privatpersonen erweitern, ohne daß dadurch für die Schulverwaltung weitere Kosten entstehen.
Die Beschaffung von Stipendien speziell für die Stanislauer Tischlerschule wäre warm zu empfehlen. Es muß erwähnt werden, daß es überhaupt eine beliebte Art der privaten Wohltätigkeit in Galizien ist, Stipendien für die Lehre eines Knaben im Handwerk zu verteilen; jedoch geschieht es ohne jeden leitenden Gedanken. Die unterstützten Knaben werden zu Handwerkern in die Lehre gegeben, ohne daß irgendwelche Kontrolle stattfände, sodaß durch diese Art der Wohltätigkeit die Lehrlinge nur mangelhaft ausgebildet werden, und das ohnedies niedrige Niveau des galizischen Handwerks noch weiter heruntergeschraubt wird.
Die Stipendien könnten eine wohltätige Wirkung erzielen, wenn man sie speziell für den Unterhalt der Schüler in den galizischen Handwerkerschulen der J. C. A. bestimmen würde.
Andererseits könnte die J. C. A. die Stipendien-Verwaltung dadurch organisieren, daß sie in einigen Städten nur die Kosten
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