Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862]."Ew. Wohlgeboren haben in einem geneigten Schreiben vom Nicht eben so willfährig kann ich mich „Ew. Wohlgeboren haben in einem geneigten Schreiben vom Nicht eben so willfährig kann ich mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0036" n="31"/> <floatingText> <body> <div type="letter"> <opener> <salute>„Ew. Wohlgeboren</salute> </opener> <p xml:id="ID_133"> haben in einem geneigten Schreiben vom<lb/> 2. November die Anfrage an mich gethan: ob<lb/> ich genehmige, dass die empfehlenden Worte,<lb/> die ich in meiner Lebensbeschreibung über<lb/> Justus Möser gesagt, der neuen Auflage seiner<lb/> patriotischen Phantasien vorgedruckt und auf<lb/> dem Titel bemerkt werden können. Jch gebe<lb/> hiezu gern meine Einwilligung und freue mich,<lb/> den Manen eines so werthen Mannes auch auf<lb/> diese Weise zu huldigen. </p><lb/> <p xml:id="ID_134"> Nicht eben so willfährig kann ich mich<lb/> bezeigen noch irgend eine neue Aeusserung<lb/> hinzuzufügen. Jch bin von jenen Studien zu<lb/> weit abgekommen, und sich über die von dem<lb/> trefflichen Manne behandelten Gegenstände,<lb/> in der jetzigen Zeit, wo selbst gegen ihn ein<lb/> gewisser Gegensatz sich offenbart, zu äussern,<lb/> würde bedenklich seyn; wenigstens wäre es eine<lb/> Arbeit die neue Bemühung und ernstes Nach-<lb/> denken erforderte, wenn man sich darüber ge-<lb/> haltvoll zu äussern gedächte, um schon zum<lb/> voraus die Gegenwart mit dem Vergangenen<lb/> zu versöhnen. </p><lb/> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [31/0036]
„Ew. Wohlgeboren haben in einem geneigten Schreiben vom
2. November die Anfrage an mich gethan: ob
ich genehmige, dass die empfehlenden Worte,
die ich in meiner Lebensbeschreibung über
Justus Möser gesagt, der neuen Auflage seiner
patriotischen Phantasien vorgedruckt und auf
dem Titel bemerkt werden können. Jch gebe
hiezu gern meine Einwilligung und freue mich,
den Manen eines so werthen Mannes auch auf
diese Weise zu huldigen.
Nicht eben so willfährig kann ich mich
bezeigen noch irgend eine neue Aeusserung
hinzuzufügen. Jch bin von jenen Studien zu
weit abgekommen, und sich über die von dem
trefflichen Manne behandelten Gegenstände,
in der jetzigen Zeit, wo selbst gegen ihn ein
gewisser Gegensatz sich offenbart, zu äussern,
würde bedenklich seyn; wenigstens wäre es eine
Arbeit die neue Bemühung und ernstes Nach-
denken erforderte, wenn man sich darüber ge-
haltvoll zu äussern gedächte, um schon zum
voraus die Gegenwart mit dem Vergangenen
zu versöhnen.
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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