Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].

Bild:
<< vorherige Seite

"Ew. Excellenz
Güte richtet es nach Jhrer verehrten Antwort
so ein, dass die Buchhandlung für das Gewährte
und für das Nichtgewährte herzlich dankbar
seyn muss, in Ansehung des letztern durch die
Ueberzeugung, dass Ew. Excellenz ohne die
geäusserte erhebliche Schwierigkeit, auch zu
Erfüllung der zweiten Bitte geneigt gewesen
sein würden. Wenn die Potentaten ihre Ver-
sagungen in ähnlicher Art mit Gründen beleg-
ten, so würde der durchleuchtende gute Wille
die Liebe nie erkalten lassen.

Die Handlung wird sich nun mit frohem
Eifer der neuen Auflage von Mösers Phantasien
widmen.

Ew. Excellenz Anfrage habe ich die Ehre
dahin zu beantworten. (so weit Zelter, das Fol-
gende von der Hand meines Vaters.)

Der selige Geheimerath v. Diez hatte mit
Recht von dem Werthe seiner Schriften eine
grössere Meinung als das Publikum. Er liess
daher starke Auflagen machen, wunderte sich
hernach, dass sich diese so wenig verminderten,
und glaubte mit dem grössten Unrechte, die

„Ew. Excellenz
Güte richtet es nach Jhrer verehrten Antwort
so ein, dass die Buchhandlung für das Gewährte
und für das Nichtgewährte herzlich dankbar
seyn muss, in Ansehung des letztern durch die
Ueberzeugung, dass Ew. Excellenz ohne die
geäusserte erhebliche Schwierigkeit, auch zu
Erfüllung der zweiten Bitte geneigt gewesen
sein würden. Wenn die Potentaten ihre Ver-
sagungen in ähnlicher Art mit Gründen beleg-
ten, so würde der durchleuchtende gute Wille
die Liebe nie erkalten lassen.

Die Handlung wird sich nun mit frohem
Eifer der neuen Auflage von Mösers Phantasien
widmen.

Ew. Excellenz Anfrage habe ich die Ehre
dahin zu beantworten. (so weit Zelter, das Fol-
gende von der Hand meines Vaters.)

Der selige Geheimerath v. Diez hatte mit
Recht von dem Werthe seiner Schriften eine
grössere Meinung als das Publikum. Er liess
daher starke Auflagen machen, wunderte sich
hernach, dass sich diese so wenig verminderten,
und glaubte mit dem grössten Unrechte, die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0039" n="34"/>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <p xml:id="ID_142">&#x201E;Ew. Excellenz<lb/>
Güte richtet es nach Jhrer verehrten Antwort<lb/>
so ein, dass die Buchhandlung für das Gewährte<lb/>
und für das Nichtgewährte herzlich dankbar<lb/>
seyn muss, in Ansehung des letztern durch die<lb/>
Ueberzeugung, dass Ew. Excellenz ohne die<lb/>
geäusserte erhebliche Schwierigkeit, auch zu<lb/>
Erfüllung der zweiten Bitte geneigt gewesen<lb/>
sein würden. Wenn die Potentaten ihre Ver-<lb/>
sagungen in ähnlicher Art mit Gründen beleg-<lb/>
ten, so würde der durchleuchtende gute Wille<lb/>
die Liebe nie erkalten lassen.     </p><lb/>
              <p xml:id="ID_143">     Die Handlung wird sich nun mit frohem<lb/>
Eifer der neuen Auflage von Mösers Phantasien<lb/>
widmen.     </p><lb/>
              <p xml:id="ID_144">     Ew. Excellenz Anfrage habe ich die Ehre<lb/>
dahin zu beantworten. (so weit Zelter, das Fol-<lb/>
gende von der Hand meines Vaters.)     </p><lb/>
              <p xml:id="ID_145" next="#ID_146">     Der selige Geheimerath v. Diez hatte mit<lb/>
Recht von dem Werthe seiner Schriften eine<lb/>
grössere Meinung als das Publikum. Er liess<lb/>
daher starke Auflagen machen, wunderte sich<lb/>
hernach, dass sich diese so wenig verminderten,<lb/>
und glaubte mit dem grössten Unrechte, die     </p><lb/>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0039] „Ew. Excellenz Güte richtet es nach Jhrer verehrten Antwort so ein, dass die Buchhandlung für das Gewährte und für das Nichtgewährte herzlich dankbar seyn muss, in Ansehung des letztern durch die Ueberzeugung, dass Ew. Excellenz ohne die geäusserte erhebliche Schwierigkeit, auch zu Erfüllung der zweiten Bitte geneigt gewesen sein würden. Wenn die Potentaten ihre Ver- sagungen in ähnlicher Art mit Gründen beleg- ten, so würde der durchleuchtende gute Wille die Liebe nie erkalten lassen. Die Handlung wird sich nun mit frohem Eifer der neuen Auflage von Mösers Phantasien widmen. Ew. Excellenz Anfrage habe ich die Ehre dahin zu beantworten. (so weit Zelter, das Fol- gende von der Hand meines Vaters.) Der selige Geheimerath v. Diez hatte mit Recht von dem Werthe seiner Schriften eine grössere Meinung als das Publikum. Er liess daher starke Auflagen machen, wunderte sich hernach, dass sich diese so wenig verminderten, und glaubte mit dem grössten Unrechte, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-08-05T13:43:06Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_goethe_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_goethe_1819/39
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862], S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_goethe_1819/39>, abgerufen am 03.12.2024.