Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].er mit der grössten Freundlichkeit, "noch so So viel Güte kam mir in der That uner- er mit der grössten Freundlichkeit, „noch so So viel Güte kam mir in der That uner- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0053" n="48"/> <p xml:id="ID_188" prev="#ID_187"> er mit der grössten Freundlichkeit, „noch so<lb/> viel über Jhre orientalische Reise zu sprechen,<lb/> dass ich Sie bitte, so lange Sie bei uns ver-<lb/> weilen, alle Tage bei mir zu Mittag zu essen.<lb/> Wenn Sie heute um 2 Uhr sich einfinden wol-<lb/> len, so wird mir dies sehr angenehm sein.“ </p><lb/> <p xml:id="ID_189" next="#ID_190"> So viel Güte kam mir in der That uner-<lb/> wartet. Aller Seligkeiten voll eilte ich nach<lb/> dem Alexanderhof, machte noch einige Besuche<lb/> in der Stadt und war zur bestimmten Zeit wie-<lb/> der bei Goethe. Jch fand seinen Sohn, den<lb/> Kammerjunker und dessen Frau, den Kunst-<lb/> Meyer und Dr. Eckermann, die Geheimeräthe<lb/> Töpfer und Conta. Frau von Goethe machte<lb/> die angenehmste Wirthin und wies mir meinen<lb/> Platz zwischen ihrem Manne und ihrem Schwie-<lb/> gervater an. Anfangs drehte sich das Gespräch<lb/> um Tagesneuigkeiten und Alltagsgeschichten,<lb/> die der Kammerjunker mit grosser Emphase<lb/> vortrug. Der alte Herr hielt sich still, und<lb/> wenn er zuweilen einen Brocken mit hinein-<lb/> warf, so zeigte sich immer der richtigste ge-<lb/> sunde Menschenverstand und die praktische<lb/> Lebensweisheit einer ruhigen Ueberlegung. Er </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [48/0053]
er mit der grössten Freundlichkeit, „noch so
viel über Jhre orientalische Reise zu sprechen,
dass ich Sie bitte, so lange Sie bei uns ver-
weilen, alle Tage bei mir zu Mittag zu essen.
Wenn Sie heute um 2 Uhr sich einfinden wol-
len, so wird mir dies sehr angenehm sein.“
So viel Güte kam mir in der That uner-
wartet. Aller Seligkeiten voll eilte ich nach
dem Alexanderhof, machte noch einige Besuche
in der Stadt und war zur bestimmten Zeit wie-
der bei Goethe. Jch fand seinen Sohn, den
Kammerjunker und dessen Frau, den Kunst-
Meyer und Dr. Eckermann, die Geheimeräthe
Töpfer und Conta. Frau von Goethe machte
die angenehmste Wirthin und wies mir meinen
Platz zwischen ihrem Manne und ihrem Schwie-
gervater an. Anfangs drehte sich das Gespräch
um Tagesneuigkeiten und Alltagsgeschichten,
die der Kammerjunker mit grosser Emphase
vortrug. Der alte Herr hielt sich still, und
wenn er zuweilen einen Brocken mit hinein-
warf, so zeigte sich immer der richtigste ge-
sunde Menschenverstand und die praktische
Lebensweisheit einer ruhigen Ueberlegung. Er
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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