Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].eilte die flachen Treppen raschen Fluges hinan, Dieses fürstliche Kleeblatt zog sich bald in eilte die flachen Treppen raschen Fluges hinan, Dieses fürstliche Kleeblatt zog sich bald in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0068" n="63"/> <p xml:id="ID_225" prev="#ID_224"> eilte die flachen Treppen raschen Fluges hinan,<lb/> ehe Goethe sie erreicht hatte, umarmte den<lb/> Dichter im Vorsaale auf das herzlichste, und<lb/> sagte, er freue sich unaussprechlich, sein eige-<lb/> ner Ordensmarschall zu sein, und ihm die Jn-<lb/> signien seines Hausordens zu überbringen. Da-<lb/> bei griff er in die Busentasche, und holte ein<lb/> glänzendes Etui von rothem Maroquin hervor,<lb/> das er dem Dichter überreichte. Unterdessen<lb/> war der etwas schwerfällige 70jährige Gross-<lb/> herzog, ein kleiner untersetzter Herr vom gut-<lb/> müthigsten Ausdrucke, nachgekommen. Beide<lb/> Fürsten in einfacher bürgerlicher Kleidung hat-<lb/> ten im Aeussern wenig ausgezeichnetes. Wie<lb/> sie so mit Goethe im Gespräch standen, musste<lb/> man ihn für den Fürsten ansehn, der mit zwei<lb/> Untergebenen redete. </p><lb/> <p xml:id="ID_226" next="#ID_227"> Dieses fürstliche Kleeblatt zog sich bald in<lb/> die inneren Gemächer zurück, wo das Bildniss<lb/> von Zelter stand, und die Thüren wurden hinter<lb/> ihnen geschlossen. Nun flackerte die Unter-<lb/> haltung im Saale auf, und alles wogte in freu-<lb/> diger Erregtheit durcheinander. Jch stand im<lb/> Gespräch mit dem jungen Goethe nicht weit </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [63/0068]
eilte die flachen Treppen raschen Fluges hinan,
ehe Goethe sie erreicht hatte, umarmte den
Dichter im Vorsaale auf das herzlichste, und
sagte, er freue sich unaussprechlich, sein eige-
ner Ordensmarschall zu sein, und ihm die Jn-
signien seines Hausordens zu überbringen. Da-
bei griff er in die Busentasche, und holte ein
glänzendes Etui von rothem Maroquin hervor,
das er dem Dichter überreichte. Unterdessen
war der etwas schwerfällige 70jährige Gross-
herzog, ein kleiner untersetzter Herr vom gut-
müthigsten Ausdrucke, nachgekommen. Beide
Fürsten in einfacher bürgerlicher Kleidung hat-
ten im Aeussern wenig ausgezeichnetes. Wie
sie so mit Goethe im Gespräch standen, musste
man ihn für den Fürsten ansehn, der mit zwei
Untergebenen redete.
Dieses fürstliche Kleeblatt zog sich bald in
die inneren Gemächer zurück, wo das Bildniss
von Zelter stand, und die Thüren wurden hinter
ihnen geschlossen. Nun flackerte die Unter-
haltung im Saale auf, und alles wogte in freu-
diger Erregtheit durcheinander. Jch stand im
Gespräch mit dem jungen Goethe nicht weit
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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