Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].überzeugt, dass Sie ihn verachten würden, wenn Goethe hörte dieser Erzählung mit grosser Das Gespräch hatte sich wie gewöhnlich Diese richtete ich treulich aus; allein bei überzeugt, dass Sie ihn verachten würden, wenn Goethe hörte dieser Erzählung mit grosser Das Gespräch hatte sich wie gewöhnlich Diese richtete ich treulich aus; allein bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0089" n="84"/> <p xml:id="ID_276" prev="#ID_275"> überzeugt, dass Sie ihn verachten würden, wenn<lb/> er anders gehandelt hätte.“ Das wirkte, und<lb/> von nun an behandelte Napoleon sie mit der<lb/> höchsten Auszeichnung. </p><lb/> <p xml:id="ID_277"> Goethe hörte dieser Erzählung mit grosser<lb/> Aufmerksamkeit zu, so dass man aus seinen<lb/> Mienen schliessen durfte, sie sei ihm noch nicht<lb/> bekannt gewesen, aber er sagte nichts. </p><lb/> <p xml:id="ID_278"> Das Gespräch hatte sich wie gewöhnlich<lb/> bis 6 Uhr fortgesponnen. Endlich musste doch<lb/> Abschied genommen werden, bei dem es mir<lb/> unmöglich war, die Ueberfülle freudiger Ge-<lb/> fühle in die geeigneten Worte zu fassen. Als<lb/> Goethe vernahm, dass ich über Dresden nach<lb/> Berlin zurückginge, gab er mir die herzlichsten<lb/> Griisse an Frau v. d. Recke und an seinen<lb/> alten Freund Zelter mit. </p><lb/> <p xml:id="ID_279" next="#ID_280"> Diese richtete ich treulich aus; allein bei<lb/> der Rückkehr nach Berlin war mein erster<lb/> Gang doch nicht zu Zelter, sondern zu Paul,<lb/> um mit ihm die gehabten merkwürdigen Erleb-<lb/> nisse recht gründlich und con amore durchzu-<lb/> sprechen. Er schwelgte mit neidloser Theil-<lb/> nahme in allen den bedeutenden Ereignissen, </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [84/0089]
überzeugt, dass Sie ihn verachten würden, wenn
er anders gehandelt hätte.“ Das wirkte, und
von nun an behandelte Napoleon sie mit der
höchsten Auszeichnung.
Goethe hörte dieser Erzählung mit grosser
Aufmerksamkeit zu, so dass man aus seinen
Mienen schliessen durfte, sie sei ihm noch nicht
bekannt gewesen, aber er sagte nichts.
Das Gespräch hatte sich wie gewöhnlich
bis 6 Uhr fortgesponnen. Endlich musste doch
Abschied genommen werden, bei dem es mir
unmöglich war, die Ueberfülle freudiger Ge-
fühle in die geeigneten Worte zu fassen. Als
Goethe vernahm, dass ich über Dresden nach
Berlin zurückginge, gab er mir die herzlichsten
Griisse an Frau v. d. Recke und an seinen
alten Freund Zelter mit.
Diese richtete ich treulich aus; allein bei
der Rückkehr nach Berlin war mein erster
Gang doch nicht zu Zelter, sondern zu Paul,
um mit ihm die gehabten merkwürdigen Erleb-
nisse recht gründlich und con amore durchzu-
sprechen. Er schwelgte mit neidloser Theil-
nahme in allen den bedeutenden Ereignissen,
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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