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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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geben, nahmen zärtlichen Abschied von Wasser, und stiegen trotz des elegischen Herbstgefühles, wohlgemuth in die bereitstehende Kutsche.

Wohl fühle ich, daß ich bei diesen frühsten Jugenderinnerungen allzulange verweilt bin. Immerhin! Sind sie doch die allersüßesten. Wer von meinen Freunden ähnliche gehabt, der wird sie mir nachfühlen.

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Der Grosvater Nicolai wohnte in seinen letzten Jahren selten im großen Garten. Hatte er doch niemanden mehr von seiner Familie, mit dem er diesen angenehmen Aufenthalt theilen konnte. In der früheren Zeit war das Lehmschloß eben sowohl wie das Haus in der Brüderstraße der Sitz der weitesten Gastfreundschaft gewesen, und Nicolai hatte dort Männer wie Willdenow, A. v. Humboldt, Klaproth, Bode u. a. unter seinen Gästen gesehn. Wenn er nun einmal seine schöne Sommerwohnung besuchte, so fuhr er am Sonnabend hinaus, verweilte den Sonntag und fuhr am Montag früh zurück. Sein Zimmer lag neben der Terrasse, hatte nicht allein grüne Tapeten, sondern auch grüne Möbel, und hohe Akazien vor dem Fenster verbreiteten darin eine ahnungsvolle Dämmerung.

Am Fenster stand ein grüner Schreibtisch mit allem Zubehör: denn auch in diesen Stunden der Erholung konnte Nicolai nicht ohne Beschäftigung sein. In dem Wandschranke links von der Thür befand sich eine kleine Gartenbibliothek, sie enthielt Werke über Botanik und Gärtnerei, Hirschfelds Gartenkunst, Dietrichs botanisches Lexikon, ferner Thomsons Jahreszeiten und andre ältere englische Dichter, die ich später an schwülen Sommer-

geben, nahmen zärtlichen Abschied von Wasser, und stiegen trotz des elegischen Herbstgefühles, wohlgemuth in die bereitstehende Kutsche.

Wohl fühle ich, daß ich bei diesen frühsten Jugenderinnerungen allzulange verweilt bin. Immerhin! Sind sie doch die allersüßesten. Wer von meinen Freunden ähnliche gehabt, der wird sie mir nachfühlen.

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Der Grosvater Nicolai wohnte in seinen letzten Jahren selten im großen Garten. Hatte er doch niemanden mehr von seiner Familie, mit dem er diesen angenehmen Aufenthalt theilen konnte. In der früheren Zeit war das Lehmschloß eben sowohl wie das Haus in der Brüderstraße der Sitz der weitesten Gastfreundschaft gewesen, und Nicolai hatte dort Männer wie Willdenow, A. v. Humboldt, Klaproth, Bode u. a. unter seinen Gästen gesehn. Wenn er nun einmal seine schöne Sommerwohnung besuchte, so fuhr er am Sonnabend hinaus, verweilte den Sonntag und fuhr am Montag früh zurück. Sein Zimmer lag neben der Terrasse, hatte nicht allein grüne Tapeten, sondern auch grüne Möbel, und hohe Akazien vor dem Fenster verbreiteten darin eine ahnungsvolle Dämmerung.

Am Fenster stand ein grüner Schreibtisch mit allem Zubehör: denn auch in diesen Stunden der Erholung konnte Nicolai nicht ohne Beschäftigung sein. In dem Wandschranke links von der Thür befand sich eine kleine Gartenbibliothek, sie enthielt Werke über Botanik und Gärtnerei, Hirschfelds Gartenkunst, Dietrichs botanisches Lexikon, ferner Thomsons Jahreszeiten und andre ältere englische Dichter, die ich später an schwülen Sommer-

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[122/0134] geben, nahmen zärtlichen Abschied von Wasser, und stiegen trotz des elegischen Herbstgefühles, wohlgemuth in die bereitstehende Kutsche. Wohl fühle ich, daß ich bei diesen frühsten Jugenderinnerungen allzulange verweilt bin. Immerhin! Sind sie doch die allersüßesten. Wer von meinen Freunden ähnliche gehabt, der wird sie mir nachfühlen. ———— Der Grosvater Nicolai wohnte in seinen letzten Jahren selten im großen Garten. Hatte er doch niemanden mehr von seiner Familie, mit dem er diesen angenehmen Aufenthalt theilen konnte. In der früheren Zeit war das Lehmschloß eben sowohl wie das Haus in der Brüderstraße der Sitz der weitesten Gastfreundschaft gewesen, und Nicolai hatte dort Männer wie Willdenow, A. v. Humboldt, Klaproth, Bode u. a. unter seinen Gästen gesehn. Wenn er nun einmal seine schöne Sommerwohnung besuchte, so fuhr er am Sonnabend hinaus, verweilte den Sonntag und fuhr am Montag früh zurück. Sein Zimmer lag neben der Terrasse, hatte nicht allein grüne Tapeten, sondern auch grüne Möbel, und hohe Akazien vor dem Fenster verbreiteten darin eine ahnungsvolle Dämmerung. Am Fenster stand ein grüner Schreibtisch mit allem Zubehör: denn auch in diesen Stunden der Erholung konnte Nicolai nicht ohne Beschäftigung sein. In dem Wandschranke links von der Thür befand sich eine kleine Gartenbibliothek, sie enthielt Werke über Botanik und Gärtnerei, Hirschfelds Gartenkunst, Dietrichs botanisches Lexikon, ferner Thomsons Jahreszeiten und andre ältere englische Dichter, die ich später an schwülen Sommer-

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/134>, abgerufen am 24.11.2024.