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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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nachmittagen mit innigem Ergötzen durchkostete, Ewalds Frühling u. s. w. In dem Wandschranke rechts lag allerlei Gartengeräth, ferner eine Papierlaterne und ein Feuerzeug in Form einer Pistole; für die Kinder die allermerkwürdigsten Dinge. Dieses letzte Instrument sollte die sonst gebräuchlichen Blechkasten mit Stahl und Stein ersetzen, und war sehr sinnreich konstruirt. Es bestand in einem Pistolenkolben mit hölzernem Laufe und einem ordentlichen Feuersteinschlosse. Beim Abdrücken des Schlosses fiel der Funke nicht in Pulver, sondern in ein Häufchen Zunder (d. h. verkohlte Leinwand), das in der Pfanne zusammengedrückt lag. Nun brauchte man immer noch einen gelben Schwefelfaden, der in dem langsam glimmenden Zunder endlich Feuer fing, um ein Licht anzuzünden.

Sonntags früh sahen wir wohl bisweilen die lange hagre Gestalt des Grosvaters durch den Garten wandeln, aber es fiel uns nicht ein, ihn zu begleiten, da wir vor seinem ernsten trocknen Wesen eine unüberwindliche Scheu empfanden. Ihm zur Seite ging der Gärtner Couturier im hellblauen Bratenrocke, die schon gemachten oder noch zu machenden Einrichtungen besprechend.

An einem schönen Sonntagabend wünschte der Grosvater auf der Terrasse im Freien unter den beiden großen Linden zu essen. Wir freuten uns unbeschreiblich auf diese Neuerung, da sonst immer im Gartensaale gegessen wurde, und waren eifrig bemüht, bei der Anordnung der Tafel behülflich zu sein. Zwei hohe grüne Windleuchter mit Glasglocken, welche hier zum ersten Male aus dem Wandschranke hervorgeholt wurden, erregten unsre höchste Bewunderung. Da sie indessen selten gebraucht waren, so ließ das trübe Glas nur einen matten Schimmer durch,

nachmittagen mit innigem Ergötzen durchkostete, Ewalds Frühling u. s. w. In dem Wandschranke rechts lag allerlei Gartengeräth, ferner eine Papierlaterne und ein Feuerzeug in Form einer Pistole; für die Kinder die allermerkwürdigsten Dinge. Dieses letzte Instrument sollte die sonst gebräuchlichen Blechkasten mit Stahl und Stein ersetzen, und war sehr sinnreich konstruirt. Es bestand in einem Pistolenkolben mit hölzernem Laufe und einem ordentlichen Feuersteinschlosse. Beim Abdrücken des Schlosses fiel der Funke nicht in Pulver, sondern in ein Häufchen Zunder (d. h. verkohlte Leinwand), das in der Pfanne zusammengedrückt lag. Nun brauchte man immer noch einen gelben Schwefelfaden, der in dem langsam glimmenden Zunder endlich Feuer fing, um ein Licht anzuzünden.

Sonntags früh sahen wir wohl bisweilen die lange hagre Gestalt des Grosvaters durch den Garten wandeln, aber es fiel uns nicht ein, ihn zu begleiten, da wir vor seinem ernsten trocknen Wesen eine unüberwindliche Scheu empfanden. Ihm zur Seite ging der Gärtner Couturier im hellblauen Bratenrocke, die schon gemachten oder noch zu machenden Einrichtungen besprechend.

An einem schönen Sonntagabend wünschte der Grosvater auf der Terrasse im Freien unter den beiden großen Linden zu essen. Wir freuten uns unbeschreiblich auf diese Neuerung, da sonst immer im Gartensaale gegessen wurde, und waren eifrig bemüht, bei der Anordnung der Tafel behülflich zu sein. Zwei hohe grüne Windleuchter mit Glasglocken, welche hier zum ersten Male aus dem Wandschranke hervorgeholt wurden, erregten unsre höchste Bewunderung. Da sie indessen selten gebraucht waren, so ließ das trübe Glas nur einen matten Schimmer durch,

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[123/0135] nachmittagen mit innigem Ergötzen durchkostete, Ewalds Frühling u. s. w. In dem Wandschranke rechts lag allerlei Gartengeräth, ferner eine Papierlaterne und ein Feuerzeug in Form einer Pistole; für die Kinder die allermerkwürdigsten Dinge. Dieses letzte Instrument sollte die sonst gebräuchlichen Blechkasten mit Stahl und Stein ersetzen, und war sehr sinnreich konstruirt. Es bestand in einem Pistolenkolben mit hölzernem Laufe und einem ordentlichen Feuersteinschlosse. Beim Abdrücken des Schlosses fiel der Funke nicht in Pulver, sondern in ein Häufchen Zunder (d. h. verkohlte Leinwand), das in der Pfanne zusammengedrückt lag. Nun brauchte man immer noch einen gelben Schwefelfaden, der in dem langsam glimmenden Zunder endlich Feuer fing, um ein Licht anzuzünden. Sonntags früh sahen wir wohl bisweilen die lange hagre Gestalt des Grosvaters durch den Garten wandeln, aber es fiel uns nicht ein, ihn zu begleiten, da wir vor seinem ernsten trocknen Wesen eine unüberwindliche Scheu empfanden. Ihm zur Seite ging der Gärtner Couturier im hellblauen Bratenrocke, die schon gemachten oder noch zu machenden Einrichtungen besprechend. An einem schönen Sonntagabend wünschte der Grosvater auf der Terrasse im Freien unter den beiden großen Linden zu essen. Wir freuten uns unbeschreiblich auf diese Neuerung, da sonst immer im Gartensaale gegessen wurde, und waren eifrig bemüht, bei der Anordnung der Tafel behülflich zu sein. Zwei hohe grüne Windleuchter mit Glasglocken, welche hier zum ersten Male aus dem Wandschranke hervorgeholt wurden, erregten unsre höchste Bewunderung. Da sie indessen selten gebraucht waren, so ließ das trübe Glas nur einen matten Schimmer durch,

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/135>, abgerufen am 21.11.2024.