Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].hieß in den Gesprächen unserer französischen Einquartirung diese Schlacht la bataille des trois empereurs. Im folgenden Jahre sahen wir in ähnlicher Weise die Schlacht bei Jena (16. Okt. 1806) dargestellt, wo dem grünen Kaiser Napoleon der blaue König von Preußen gegenüberstand. Große Theilnahme erregte das unglückliche Reitergefecht bei Saalfeld (10. Okt. 1806), in welchem der blaue Prinz Louis Ferdinand durch einen grünen französischen Chasseur vom Pferde gestochen wurde. Im Jahre 1807 lernten wir die Schlachten von Auerstädt und Eilau kennen. Der Friede von Tilsit (8. Juli 1807) zeigte wieder drei Monarchen, die beiden grünen Kaiser von Frankreich und Rußland, und den blauen König von Preußen auf dem Flosse über dem Niemen sich die Hände reichend. Für das Jahr 1808 lieferte der spanische Feldzug einige nicht sehr bedeutende Blätter; ich erinnre mich nur, daß die Spanier braun gekleidet waren, und daß die Dächer der Städte in besonders flammendem Roth glühten. Desto ergiebiger war das Jahr 1809 mit den Schlachten von Ulm, Eckmühl, Aspern und Wagram. Diese letzte war auf größerem Formate dargestellt, und der weiße Erzherzog Karl nahm sich gegenüber dem grünen Kaiser Napoleon ganz stattlich aus. Die Jahre 1810 und 1811 gewährten Waffenruhe, und als das verhängnißvolle Jahr 1812 mit dem russischen Feldzuge herankam, waren wir schon im Zeichnen zu weit vorgerückt, um an den rohen Holzschnitten noch rechten Gefallen zu finden. Wenn ich bedenke, mit welchem Eifer die fliegenden Blätter aus dem dreißigjährigen und siebenjährigen Kriege hieß in den Gesprächen unserer französischen Einquartirung diese Schlacht la bataille des trois empereurs. Im folgenden Jahre sahen wir in ähnlicher Weise die Schlacht bei Jena (16. Okt. 1806) dargestellt, wo dem grünen Kaiser Napoléon der blaue König von Preußen gegenüberstand. Große Theilnahme erregte das unglückliche Reitergefecht bei Saalfeld (10. Okt. 1806), in welchem der blaue Prinz Louis Ferdinand durch einen grünen französischen Chasseur vom Pferde gestochen wurde. Im Jahre 1807 lernten wir die Schlachten von Auerstädt und Eilau kennen. Der Friede von Tilsit (8. Juli 1807) zeigte wieder drei Monarchen, die beiden grünen Kaiser von Frankreich und Rußland, und den blauen König von Preußen auf dem Flosse über dem Niemen sich die Hände reichend. Für das Jahr 1808 lieferte der spanische Feldzug einige nicht sehr bedeutende Blätter; ich erinnre mich nur, daß die Spanier braun gekleidet waren, und daß die Dächer der Städte in besonders flammendem Roth glühten. Desto ergiebiger war das Jahr 1809 mit den Schlachten von Ulm, Eckmühl, Aspern und Wagram. Diese letzte war auf größerem Formate dargestellt, und der weiße Erzherzog Karl nahm sich gegenüber dem grünen Kaiser Napoléon ganz stattlich aus. Die Jahre 1810 und 1811 gewährten Waffenruhe, und als das verhängnißvolle Jahr 1812 mit dem russischen Feldzuge herankam, waren wir schon im Zeichnen zu weit vorgerückt, um an den rohen Holzschnitten noch rechten Gefallen zu finden. Wenn ich bedenke, mit welchem Eifer die fliegenden Blätter aus dem dreißigjährigen und siebenjährigen Kriege <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0145" n="133"/> hieß in den Gesprächen unserer französischen Einquartirung diese Schlacht la bataille des trois empereurs. </p><lb/> <p>Im folgenden Jahre sahen wir in ähnlicher Weise die Schlacht bei Jena (16. Okt. 1806) dargestellt, wo dem grünen Kaiser Napoléon der blaue König von Preußen gegenüberstand. Große Theilnahme erregte das unglückliche Reitergefecht bei Saalfeld (10. Okt. 1806), in welchem der blaue Prinz Louis Ferdinand durch einen grünen französischen Chasseur vom Pferde gestochen wurde. </p><lb/> <p>Im Jahre 1807 lernten wir die Schlachten von Auerstädt und Eilau kennen. Der Friede von Tilsit (8. Juli 1807) zeigte wieder drei Monarchen, die beiden grünen Kaiser von Frankreich und Rußland, und den blauen König von Preußen auf dem Flosse über dem Niemen sich die Hände reichend. </p><lb/> <p>Für das Jahr 1808 lieferte der spanische Feldzug einige nicht sehr bedeutende Blätter; ich erinnre mich nur, daß die Spanier braun gekleidet waren, und daß die Dächer der Städte in besonders flammendem Roth glühten. </p><lb/> <p>Desto ergiebiger war das Jahr 1809 mit den Schlachten von Ulm, Eckmühl, Aspern und Wagram. Diese letzte war auf größerem Formate dargestellt, und der weiße Erzherzog Karl nahm sich gegenüber dem grünen Kaiser Napoléon ganz stattlich aus. </p><lb/> <p>Die Jahre 1810 und 1811 gewährten Waffenruhe, und als das verhängnißvolle Jahr 1812 mit dem russischen Feldzuge herankam, waren wir schon im Zeichnen zu weit vorgerückt, um an den rohen Holzschnitten noch rechten Gefallen zu finden. </p><lb/> <p>Wenn ich bedenke, mit welchem Eifer die fliegenden Blätter aus dem dreißigjährigen und siebenjährigen Kriege </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0145]
hieß in den Gesprächen unserer französischen Einquartirung diese Schlacht la bataille des trois empereurs.
Im folgenden Jahre sahen wir in ähnlicher Weise die Schlacht bei Jena (16. Okt. 1806) dargestellt, wo dem grünen Kaiser Napoléon der blaue König von Preußen gegenüberstand. Große Theilnahme erregte das unglückliche Reitergefecht bei Saalfeld (10. Okt. 1806), in welchem der blaue Prinz Louis Ferdinand durch einen grünen französischen Chasseur vom Pferde gestochen wurde.
Im Jahre 1807 lernten wir die Schlachten von Auerstädt und Eilau kennen. Der Friede von Tilsit (8. Juli 1807) zeigte wieder drei Monarchen, die beiden grünen Kaiser von Frankreich und Rußland, und den blauen König von Preußen auf dem Flosse über dem Niemen sich die Hände reichend.
Für das Jahr 1808 lieferte der spanische Feldzug einige nicht sehr bedeutende Blätter; ich erinnre mich nur, daß die Spanier braun gekleidet waren, und daß die Dächer der Städte in besonders flammendem Roth glühten.
Desto ergiebiger war das Jahr 1809 mit den Schlachten von Ulm, Eckmühl, Aspern und Wagram. Diese letzte war auf größerem Formate dargestellt, und der weiße Erzherzog Karl nahm sich gegenüber dem grünen Kaiser Napoléon ganz stattlich aus.
Die Jahre 1810 und 1811 gewährten Waffenruhe, und als das verhängnißvolle Jahr 1812 mit dem russischen Feldzuge herankam, waren wir schon im Zeichnen zu weit vorgerückt, um an den rohen Holzschnitten noch rechten Gefallen zu finden.
Wenn ich bedenke, mit welchem Eifer die fliegenden Blätter aus dem dreißigjährigen und siebenjährigen Kriege
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/145 |
Zitationshilfe: | Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/145>, abgerufen am 16.02.2025. |