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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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sul gemischt und nach Belieben vertheilt würden. Schon damals hielt er, wie er später öfter erklärte "la fusion des masses" für die Hauptaufgabe seines Lebens.

Es dauerte gar nicht lange, so wurde er 1804 zum Kaiser der Franzosen erwählt. Hier hörte man zum ersten Male von einer Nationalabstimmung, d. h. es wurden ungefähr 31/2 Millionen französischer Bürger einzeln befragt, ob sie dem ersten Konsul ihre Stimme zur Kaiserwürde geben wollten. Es ließ sich voraussehn, daß die meisten zustimmen würden, und so waren denn im Ganzen nur etwa 3000 verneinende Stimmen abgegeben worden. Der Papst Pius VII. mußte sich entschließen, mitten im Winter von Rom nach Paris zu reisen, um die Salbung am 2. Dec. 1804 zu vollziehn. Napoleon hatte ihm erklärt, daß er im Weigerungsfalle entschlossen sei, mit 20 Millionen Franzosen sich von der katholischen Kirche loszusagen. Die Feierlichkeiten der Kaiserkrönung in der Kirche Notre Dame wurden durch die Zeitungen ausführlich mitgetheilt, aus Privatnachrichten erfuhr man, daß der Kaiser von dem Schauspieler Talma sich alle Stellungen und Gebehrden habe einüben lassen, und daß er während der ganzen Ceremonie heimlich gegähnt. Das höchste äußere Glück erzeugte bei ihm als Negation das Gefühl des inneren Ueberdrusses.

Nicht lange hatte die Kaiserkrone auf dem Haupte des mächtigen Emporkömmlings gesessen, als schon ein neuer Krieg gegen Oestreich und Rußland entbrannte. Die Schnelligkeit, womit Napoleon ihn beendigte, setzte alle Welt in Erstaunen. Am 24. Sept. 1806 verließ er Paris, am 20. Okt. machte er in Ulm 24,000 Oestreicher unter General Mack zu Kriegsgefangenen, am 13. Nov.

sul gemischt und nach Belieben vertheilt würden. Schon damals hielt er, wie er später öfter erklärte „la fusion des masses“ für die Hauptaufgabe seines Lebens.

Es dauerte gar nicht lange, so wurde er 1804 zum Kaiser der Franzosen erwählt. Hier hörte man zum ersten Male von einer Nationalabstimmung, d. h. es wurden ungefähr 3½ Millionen französischer Bürger einzeln befragt, ob sie dem ersten Konsul ihre Stimme zur Kaiserwürde geben wollten. Es ließ sich voraussehn, daß die meisten zustimmen würden, und so waren denn im Ganzen nur etwa 3000 verneinende Stimmen abgegeben worden. Der Papst Pius VII. mußte sich entschließen, mitten im Winter von Rom nach Paris zu reisen, um die Salbung am 2. Dec. 1804 zu vollziehn. Napoléon hatte ihm erklärt, daß er im Weigerungsfalle entschlossen sei, mit 20 Millionen Franzosen sich von der katholischen Kirche loszusagen. Die Feierlichkeiten der Kaiserkrönung in der Kirche Notre Dame wurden durch die Zeitungen ausführlich mitgetheilt, aus Privatnachrichten erfuhr man, daß der Kaiser von dem Schauspieler Talma sich alle Stellungen und Gebehrden habe einüben lassen, und daß er während der ganzen Ceremonie heimlich gegähnt. Das höchste äußere Glück erzeugte bei ihm als Negation das Gefühl des inneren Ueberdrusses.

Nicht lange hatte die Kaiserkrone auf dem Haupte des mächtigen Emporkömmlings gesessen, als schon ein neuer Krieg gegen Oestreich und Rußland entbrannte. Die Schnelligkeit, womit Napoléon ihn beendigte, setzte alle Welt in Erstaunen. Am 24. Sept. 1806 verließ er Paris, am 20. Okt. machte er in Ulm 24,000 Oestreicher unter General Mack zu Kriegsgefangenen, am 13. Nov.

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[267/0279] sul gemischt und nach Belieben vertheilt würden. Schon damals hielt er, wie er später öfter erklärte „la fusion des masses“ für die Hauptaufgabe seines Lebens. Es dauerte gar nicht lange, so wurde er 1804 zum Kaiser der Franzosen erwählt. Hier hörte man zum ersten Male von einer Nationalabstimmung, d. h. es wurden ungefähr 3½ Millionen französischer Bürger einzeln befragt, ob sie dem ersten Konsul ihre Stimme zur Kaiserwürde geben wollten. Es ließ sich voraussehn, daß die meisten zustimmen würden, und so waren denn im Ganzen nur etwa 3000 verneinende Stimmen abgegeben worden. Der Papst Pius VII. mußte sich entschließen, mitten im Winter von Rom nach Paris zu reisen, um die Salbung am 2. Dec. 1804 zu vollziehn. Napoléon hatte ihm erklärt, daß er im Weigerungsfalle entschlossen sei, mit 20 Millionen Franzosen sich von der katholischen Kirche loszusagen. Die Feierlichkeiten der Kaiserkrönung in der Kirche Notre Dame wurden durch die Zeitungen ausführlich mitgetheilt, aus Privatnachrichten erfuhr man, daß der Kaiser von dem Schauspieler Talma sich alle Stellungen und Gebehrden habe einüben lassen, und daß er während der ganzen Ceremonie heimlich gegähnt. Das höchste äußere Glück erzeugte bei ihm als Negation das Gefühl des inneren Ueberdrusses. Nicht lange hatte die Kaiserkrone auf dem Haupte des mächtigen Emporkömmlings gesessen, als schon ein neuer Krieg gegen Oestreich und Rußland entbrannte. Die Schnelligkeit, womit Napoléon ihn beendigte, setzte alle Welt in Erstaunen. Am 24. Sept. 1806 verließ er Paris, am 20. Okt. machte er in Ulm 24,000 Oestreicher unter General Mack zu Kriegsgefangenen, am 13. Nov.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/279>, abgerufen am 24.11.2024.